Xing-Tochter

kununu: Um 10 Mio. Euro verkauft, jetzt als Unicorn-Anwärter gehandelt

kununu-CEO Nina Zimmermann sieht weiterhin Wachstumspotenzial © New Work
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kununu: Ein Name, der vielen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen heute ein Begriff sein dürfte. Die Online-Plattform für Arbeitgeberbewertungen, die zum Netzwerk Xing gehört, ist wohl die bekannteste ihrer Art im deutschsprachigen Raum. Was vielleicht dieser Tage hin und wieder vergessen wird, ist, dass es sich bei dem europäischen Glassdoor-Pendant um eine ursprünglich österreichische Gründung handelt. Die Plattform ist mittlerweile weit über das hinausgewachsen, was sie noch bei der Übernahme durch Xing war.

Mittlerweile wird kununu als Plattform gehandelt, die „bald vielleicht eine Milliarde wert sein könnte„. Das muss zwar noch bewiesen werden, denn die Job-Plattform ist derzeit noch Teil der börsennotierten New Work SE (ehemals Xing), und die ist an der Börse aktuell etwa 370 Mio. Euro wert. Es gibt aber die Fantasie, dass man kununu herauslösen und eigenständig wachsen lassen könnte – etwa über einen zweiten Anlauf, den US-Markt zu knacken, der 2020 aufgegeben wurde. Dann wäre der Unicorn-Status sicher denkbar.

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Start als „Geschwister-Hobby-Projekt“

Im Jahr 2007 in Wien wurde kununu von den Brüdern Martin und Mark Poreda gegründet und erarbeitete sich schnell einen Ruf als führende Arbeitgeber:innen-Bewertungs-Plattform im deutschsprachigen Raum. Bis Anfang 2013 bauten die Poredas kununu vom „Geschwister-Hobby-Projekt“ zu einem Startup mit 30 Arbeitsplätzen auf. 2010 startete die Kooperation mit Xing, das damals ohne LinkedIn-Konkurrenz im deutschsprachigen Raum das führende Business-Netzwerk war. 2013 folgte dann der Verkauf an Xing (heute New Work SE), und zwar zu einer Bewertung von etwa 9,4 Millionen Euro.

Seit der Übernahme im Jahr 2013 hat Kununu ein massives Wachstum erlebt. Die heutige CEO Nina Zimmermann sieht hier jedoch weiterhin großes Potenzial. Das Erfolgsgeheimnis liege vor allem darin, dass Kununu mit der Zeit ein wichtiges Tool für Employer Branding geworden ist, erzählte Zimmermann kürzlich im Podcast-Interview mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer. Die starke Bekanntheit der Plattform sorge dafür, dass es für Unternehmen immer wichtiger wird, über sie Talente anzulocken. Um die eigene Marke auf der Plattform mit Logo und Selbstbeschreibung ansprechend präsentieren zu können, ist ein Bezahl-Abonnement nötig.

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Verzicht auf kununu „Riesenfehler“ für Employer

„Es wäre ein Riesenfehler als Employer, auf unserer Plattform nicht präsent zu sein“, meinte Zimmermann. Heute finden sich auf Kununu laut der CEO mehr als 380.000 Profile und die Seite verzeichnet monatlich mehr als sechs Millionen Aufrufe. Es gibt darüber hinaus schon etwa 10.000 zahlende Firmen, die je nach Größe zwischen 3.000 Euro und 30.000 Euro im Jahr zahlen.

Zimmermann sieht aber immer noch viel Wachstumspotenzial bei Kununu. In diesem Jahr will die Plattform noch einmal mehr in das eigene Marketing investieren und seine Bekanntheit steigern. Man sei überzeugt, dass mehr Bekanntheit auch zu einem deutlichen Zuwachs an Usern führen würde, weil man viel Vertrauen an die Attraktivität der Plattform hat. „Bei uns ist das Produkt quasi das beste Marketing“, so die CEO.

„Strategische Neuausrichtung“: Xing wird zum Jobs-Netzwerk

Xing hat mit Übernahme „guten Deal“ gemacht

Auch abgesehen von Employer Branding habe Kununu noch viel zu bieten, ganz besonders im Bereich der Daten. Rund zwei Millionen Datenpunkte habe man insgesamt gesammelt. Diese Daten lassen zum Beispiel Vergleiche zwischen Wettbewerbern, Gehältern oder Arbeits-Locations zu. Bei all dem Wachstum seit der Übernahme stellt sich fast die Frage, ob die österreichischen Founder Mark und Martin Poreda die Plattform im Jahr 2013 nicht etwas zu günstig an Xing verkauft haben. Damals haben sie etwa zehn Millionen Euro erhalten, ein Wert, den Kununu heute deutlich übertreffen sollte. Zu diesem Thema sagt Nina Zimmermann nur, dass Xing damals offensichtlich einen „sehr guten Deal“ gemacht hat.

Die Poredas waren nach der Übernahme noch bis März 2015 für die Xing-Tochter tätig und starteten dann 2017 ihr zweites Startup, nämlich Hektar Nektar. Dort wollte man einen Online-Marktplatz für Bienen und Imker:innen aufbauen, damit wieder mehr der kleinen Tierchen in die Welt kommen. Für dieses neue Unternehmen sammelten sie mehr als eine Million Euro ein, die dbv network GmbH (vormals Deutscher Bauernverlag GmbH) ist seit längerem als strategischer Investor beteiligt.

Zuletzt wurde Hektar Nektar der breiteren Masse von niemand Geringerem als Jan Böhmermann im deutschen Fernsehen vorgestellt – allerdings mit einem sehr kritischen Beitrag über das Geschäftsmodell von Bienen-Marktplätzen. Böhmermann warf Hektar Nektar „Beewashing“ vor. Das ging für ihn nach hinten los, denn auch nach einem Rechtsstreit darf der Imker Rico Heinzig seinen „Beewashing Honey“ mit Böhmermanns Gesicht drauf verkaufen.

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