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Prewave: Wiener Lieferketten-Scale-up holt 63 Millionen Euro

Lisa Smith und Harald Nitschinger von Prewave. © Prewave
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Das Wiener Start-up Prewave der Gründer:innen Lisa Smith und Harald Nitschinger hat in einer Finanzierungsrunde 63 Millionen Euro eingesammelt, um die Überwachung von Lieferketten zu einem globalen Geschäft auszubauen. Das Unternehmen nutzt KI-basierte Software, um für Konzerne Risiken in den Lieferketten zu identifizieren und zu bewerten und zählt mittlerweile 180 Mitarbeiter:innen. Es ist damit eine der größten Finanzierungsrunden des Jahres in Österreich.

Woher der Rückenwind für Prewave kommt, ist klar: Das kürzlich verabschiedete und höchst umstrittene EU-Lieferkettengesetz  bietet ein Zeitfenster für den Verkauf passender Software zum Management von Lieferketten. Das Gesetz verpflichtet Unternehmen, bestimmte Standards über ihre gesamte Lieferkette hinweg einzuhalten, was viele Firmen vor Herausforderungen stellt und Softwareanbietern wie Prewave eine hohe Nachfrage beschert. Auch nationale Gesetze in den USA, Frankreich, der Schweiz oder Deutschland stellen Unternehmen zunehmend vor die Herausforderung, die Lieferkette zu überwachen.

„Die Prewave-Plattform der nächsten Generation kartiert, bewertet und überwacht automatisch Millionen von Knotenpunkten der Lieferkette. Basierend auf einem Jahrzehnt Forschung und Entwicklung sowie Datentraining identifiziert Prewaves akademische AI-Engine präzise Risikosignale aus riesigen und fragmentierten Datensätzen, die aus Nachrichten und Social-Media-Inhalten in mehr als 400 Sprachen, Unternehmenszertifizierungen und Jahresberichten, Datenfeeds von Regierungen und NGOs sowie Sanktions- und PEP-Listen (Politically Exposed Persons) bestehen“, heißt es seitens des Wiener Scale-ups.

Namhafte Kunden und internationale Investoren

Zu den 200 Kunden von Prewave zählen unter anderem der Sportwagenbauer Ferrari, der Lebensmittelhersteller Dr. Oetker und der Reinigungsgerätehersteller Kärcher, sowie Hilti oder die Lufthansa. Prewave scannt das Internet (Blogs, Social Media etc.) nach Nachrichten über Zulieferer und Lieferketten für Unternehmen, damit diese frühzeitig gewarnt sind und reagieren können.

Die aktuelle Finanzierungsrunde wurde von Hedosophia aus Großbritannien angeführt. Zudem beteiligten sich die Bestandsinvestoren Creandum, Ventech, Kompas, Speedinvest und Working Capital Fund. Creandum-Investorin Sabina Wizander ist überzeugt, dass Prewave „die führende globale Plattform für das Risikomanagement in der Lieferkette“ werden wird.

Immer mehr Konkurrenz

Dass Prewave als einer der Vorreiter der jungen Nische nun 63 Mio. Euro holt, kommt gerade recht. Denn die Konkurrenz schläft nicht, gerade im heiß umkämpften Markt Deutschland. Das Hamburger Startup shipzero, ähnlich wie Prewave auf Lieferketten und dort insbesondere auf Emissionsdaten spezialisiert, holte sich zuletzt 8 Millionen Euro ab. Osapiens des Mannheimer Unternehmer Alberto Zamora wiederum will mit seiner ESG-Plattform für transparentere Lieferketten sorgen und holte dafür 2023 etwa 25 Mio. Euro an Bord.

Die Zielgruppe der Unternehmen, die sich Software für die Lieferkette besorgen müssen, ist dank „Corporate Sustainability Due Diligence Directive“, kurz CS3D, riesig. Direkt betrifft die EU-Richtline zwar „nur“ Unternehmen mit über 500 Mitarbeiter:innen und einem Umsatz über 150 Millionen Euro bzw. Firmen mit 250 Beschäftigten und mit einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro, sofern sie in bestimmten Branchen tätig sind (Herstellung von und Großhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen, Landwirtschaft einschließlich Forstwirtschaft und Fischerei, Herstellung von Nahrungsmitteln und Handel mit landwirtschaftlichen Rohstoffen, Gewinnung von und Großhandel mit Bodenschätzen). Jedoch sorgt ein Trickle-Down-Effekt dafür, dass auch deren Zulieferer betroffen sind, was also auch kleinere Firmen indirekt von der CS3D betroffen macht.

Expansion und Weiterentwicklung der KI geplant

Mit dem frischen Kapital plant Prewave die geographische Expansion und die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz. Denn die Aufgabe ist komplex, Kunden haben komplexe Lieferketten mit teilweise 50.000 Lieferanten. Diese müssen durch Ai überprüft werden, anders würde es gar nicht mehr gehen.

Das EU-Lieferkettengesetz macht niemanden so richtig glücklich. Während Wirtschaftsvertreter:innen ein Bürokratiemonster mit zu vielen Auflagen gerade für kleinere Unternehmen fürchten, sehen Umweltschützer:innen viele Lücken, durch die Firmen Nagatives in Sachen Umweltschutz und Menschenrechtsstandards schummeln können. Für Prewave wird es aber zum Business-Turbo.

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