100 Milliarden Euro mehr BIP durch Digitalisierung und Cloudnutzung bis 2030 möglich
Wenn Österreich es schafft, seine digitale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, kann das zu einem erheblichen Wachstumsanstieg führen, zeigt zumindest der aktuelle Studienbericht „Ökonomische Effekte der Digitalisierung“ des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria in Zusammenarbeit mit Accenture, Avanade und Microsoft Österreich. Die richtige Ausschöpfung dieses Potenzials soll den Ergebnissen nach bis 2030 zu einer Steigerung der gesamten Wertschöpfung um etwa 100 Milliarden Euro führen können. Moderne Cloud-Services sollen für den digitalen Fortschritt außerdem von besonderer Bedeutung sein.
700 Euro mehr an Konsum pro Einwohner*in
„Die digitale Transformation hat einen nachweisbaren Effekt auf unsere Volkswirtschaft. Wenn Österreich zu den digitalen Champions wie Finnland, Dänemark, Schweden oder den Niederlanden aufschließt, steigt unser BIP jährlich um bis zu 17,4 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um 3,5 % – was rund 700 Euro mehr an Konsum pro Einwohner:in bedeutet. Weiters trägt dies zu höheren Steuereinnahmen und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei”, erklärt Michael Zettel, Country Managing Director von Accenture Österreich.
Digitalisierung als Motor für die Aufholjagd
Österreich kann im Vergleich zu führenden Ländern noch viel aufholen. Das Aufholpotenzial betrage etwa 22 %. Um das zu erreichen, seien grundlegende digitale Fähigkeiten, hochspezialisierte IT-Qualifikationen, die Nutzung digitaler Technologien in Unternehmen und eine breitbandige technologische Infrastruktur entscheidend. Die Verwendung von Cloud-Services soll dabei etwa zwei Drittel der Unterschiede in der digitalen Wettbewerbsfähigkeit der Länder im Jahr 2022 erklären.
Beim Aufholrennen spielen verschiedene Aspekte der Digitalisierung eine entscheidende Rolle. So tragen IT- und Softwareanbieter direkt zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung bei. Im Jahr 2021 betrug der geschätzte Beitrag der IT-Industrie zur Wertschöpfung etwa 13,6 Milliarden Euro, was rund 180.000 Arbeitsplätzen entspricht.
“Unternehmen, die digitale Technologien nutzen, steigern ihre interne Produktivität durch Effizienzsteigerungen, Erschließung neuer Märkte und Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle. Dies führt zur Erhöhung des Wettbewerbsdrucks und der Produktivität im gesamten Wettbewerbssystem. Im öffentlichen Sektor verbessert der Einsatz digitaler Technologien die Effizienz von Prozessen und Dienstleistungen und senkt die administrativen Kosten für Bürger:innen und Unternehmen”, heißt es im Bericht.
Nur 2% der Unternehmen stark digitalisiert
Bisher betrachten sich allerdings nur 2 % der österreichischen Unternehmen als „stark digitalisiert“. Während 33 % der Großunternehmen digitale Prozessoptimierung, Prognosen und Analysen nutzen, sind es bei den KMU nur 16 %. Besonders kleine und mittlere Unternehmen hätten, laut der Analyse, jedoch großes Potenzial für Erfolg. Bei digitalen Geschäftsmodellen und automatisierten Entscheidungen liegen die Zahlen sogar noch niedriger, mit lediglich 4,3 % der Großunternehmen und 2,6 % der KMU, die solche Ansätze verwenden.
Transformation mithilfe der Cloud
Einige österreichische Unternehmen können als Vorbilder herangezogen werden, denn sie zeigen vor, wie man die digitale Transformation mithilfe der Cloud erfolgreich umsetzen kann. Zum Beispiel entwickelt der weltweit führende Hersteller von Hochleistungskomponenten, Miba, digitale Produktmodelle in Zusammenarbeit mit seinen Kund:innen. Dabei nutzt das Unternehmen die Digital Twin-Technologie auf seiner eigenen Miba-Kollaborationsplattform. Dadurch können sie effektiv mit Kund:innen zusammenarbeiten und innovative Lösungen entwickeln.
Ein weiteres Beispiel ist Woom, ein international tätiger Hersteller von Kinder- und Jugendfahrrädern. Um mit der gestiegenen Nachfrage nach Fahrrädern während der Pandemie Schritt zu halten, hat das Unternehmen ein cloud-basiertes IT-System implementiert. Dieses System ermöglicht eine schnelle Bestellabwicklung, unter anderem durch die Integration von Shopify und des Lagers. Durch den Einsatz der Cloud kann Woom effizienter arbeiten und den steigenden Bedarf an Fahrrädern besser bewältigen.
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Der Schlüssel heißt digitale Bildung
Um sich im Spitzenfeld der Digitalisierung zu positionieren sollen verschiedene Erfolgsfaktoren entscheidend sein. Christiane Noll, Geschäftsführerin bei Avanade Österreich betont dazu die Bedeutung digitaler Kompetenzen: „Technologien sind die Chance für Österreich aufzuholen. Der kluge und breite Einsatz von Cloud, KI und Robotics hat das Potenzial, unser Land an die Spitze zu bringen. Für den Weg dahin müssen wir die digitalen Kompetenzen vorantreiben. Sie sind Grundvoraussetzung für den Erfolg.“
Dabei sei nicht nur die Förderung digitaler Kompetenzen von Mitarbeiter:innen essenziell: Digitale Bildung sollte vor allem in das Bildungssystem integriert werden, um den Arbeitskräften von morgen den verantwortungsvollen Umgang mit Technologien frühzeitig zu vermitteln.