Millionenpleite für das Grazer Startup App Radar – Sanierung gestartet
Das nächste österreichische Startup mit bekanntem Namen ist insolvent: App Radar. Die 2015 gegründete Firma spezialisierte sich auf so genannte App Store Optimierung (ASO) und hat über die Jahre laut Crunchbase insgesamt etwa fünf Millionen Euro an Finanzierungen eingesammelt. Nun ist am heutigen Donnerstag der Insolvenzvermerk da. Das Unternehmen hat Passiva von 2,78 Mio. Euro angehäuft, denen Aktiva von etwa 238.000 Euro gegenüber stehen. Das Unternehmen soll nun restrukturiert werden, um die Kostenstruktur zu verschlanken.
App Radar aus Graz hat neben seinen Tech-Features für die Optimierung von Apps in den Stores von Google und Apple auch eine eigene App-Marketing-Agentur betrieben. Für die Software zählte man 900 Kunden, im Agenturbereich sind es aktuell 60 Kunden. Für diese Bestandskunden soll sich vorerst nichts ändern.
Beantragt wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Betroffen von der Pleite sind 20 Gläubiger und 37 Dienstnehmer, geplant ist aktuell eine Fortführung und Sanierung mit 20 %iger Quote. Die beiden Geschäftsführer des Unternehmens, Silvio Peruci und Thomas Kriebernegg, sind nur mehr mit insgesamt 18,4 Prozent am Unternehmen beteiligt, die große Mehrheit der Shares gehören Investoren. eQventure aus Graz hält aktuell etwa 43,4 Prozent, der aws Gründerfonds 14,6 Prozent, und Investor Michael Müller hat 23,6 Prozent. Für eQventure sei es das erste Sanierungsverfahren in der zehnjährigen Investment-Geschichte.
Kleinere Marketing-Budgets und AI als Stolpersteine
Laut AKV sei die Insolvenz auf die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen weltweit zurückzuführen. Insbesondere Tech-Unternehmen würden Kosten und also auch beim Marketing sparen, weswegen sich dann als Anbieter von ASO weniger Umsätze machen lassen. Außerdem sei das Unternehmen „durch die Konkurrenzierung durch die Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz einem erhöhten Preisdruck ausgesetzt“. App Radar versuchte selbst, mit AI-Features die Vermarktung von Apps zu befeuern, blieb dabei aber offenbar ohne großen Erfolg.
Die offenen Verbindlichkeiten, die App Radar angehäuft hat, teilen sich in 973.000 Euro, die Förderstellen geschuldet werden, 781.000 Euro Schulden bei Kreditinstituten und 604.000 Euro bei Steuer- und Abgabenrückständen.
Grazer Startup App Radar erhält Investment von zwei Millionen Euro