#14zuviel: Impactory erreicht mit Frauenrechts-Kampagne über 230.000 Menschen
Österreich hat einen traurigen Rekord inne – Laut den aktuellsten Zahlen zu Morden und Tötungen von 2017 ist es das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen umgebracht wurden als Männer. Dabei häufig von (Ex)Ehemännern oder Partnern. „Wenn ein Femizid geschieht, kommt das Thema in den Medien auf und ist dann aber auch wieder weg“, kritisiert die Impactory-Geschäftsführerin Elke Pichler. Das wollen sie ändern.
#14zuviel – Das ist der Slogan der letzten Kampagne des Wiener Startups Impactory. Dieses bietet Spender:innen und gemeinnützigen Organisationen eine Plattform, über die Spenden einfach online abgewickelt werden können. Der Anlass zu der #14zuviel-Kampange ist dabei ein sehr besorgniserregender: In Österreich wurden 2021 bisher (Stand 27.05.2021, Autonome Österreichische Frauenhäuser) 14 Frauen ermordet und das in kurzer Zeit: “ Wir haben ca. 1 1/2 Monate vor dem Kampagnenstart angefangen diese zu planen und dabei ist die Zahl der Femizide in kürzester Zeit von 9, auf elf und auf die aktuellen 14 gestiegen“, so Pichler.
Impactory: Das Wiener Startup, das das NGO-Fundraising digitalisiert
Ziel: Mehr Aufmerksamkeit
Unter dem Slogan #14zuviel hat das Startup daher zahlreiche Organisationen gelistet, welche sich für die Gesundheit und die Rechte von Frauen einsetzen. Außerdem forcierten sie die Problematik in ihrer Kommunikation. Denn, wie die Kampangenverantwortliche Isabel Drasl es formuliert, war es nicht nur das Ziel von #14zuviel möglichst viele Spenden für die gelisteten Organisationen zu akquirieren, sondern „aufzuklären, Wissen zu vermitteln und den Ball ins Rollen zu bringen“.
Für einen Zeitraum von zwei Wochen, beginnend am 31.05.2021, plante das Startup die öffentliche Kampagne und das, den eigenen Angaben nach, mit vollem Erfolg. Mehr als 230.000 Menschen in Österreich und in anderen Staaten haben sie erreichen können, so das Startup und mehr als 5.000 Euro Spenden und Spendenzusagen für die gelisteten Organisationen gesammelt. Dabei erhielten sich auch Zuspruch und Unterstützung von großen österreichischen Unternehmen, Multiplikator:innen und Aktivisten:innen, so Impactory. Für ihre Unternehmenskund:innen hatte das Startup ebenfalls Informationsmaterial für deren externe und interne Kommunikation vorbereitet.
Wandel bei Unternehmen
Sorge, dass sie mit dieser Kampagne Unternemen verlieren könnten, hatten sie den eigenen Angaben nicht: „Man merkt schon, dass sich einiges auch bei den Unternehmen ändert. Wir haben vorher alle angerufen und die Resonanz war durchweg positiv. Kein Wort zu Feminismus oder ähnliches. Unsere Kampagne kann auch nicht in die feministische Ecke gerückt werden“, so die Kampagnenverantwortliche Drasl.
Auch für die nächsten Monate hat das Startup bereits einiges vorbereitet. So veranstalten sie Ende Juni ein Event für ihre Unternehmenskund:innen mit Schwerpunkt auf Frauenrechten -/ Gesundheit- und sexueller Gewalt. Damit wolle man auch noch mal deutlich machen, dass diese Thematik alle betreffe und so eine entsprechende Aufmerksamkeit schaffen, so Pichler. Darüber hinaus plant Impactory weitere Kampagnen zu Umwelt und Nachhaltigkeit und eine weitere Kampagne mit Schwerpunkt auf Beeinträchtigungen. Auch sei gerade eine Impactory-App in der Entwicklung, so das Startup. Diese soll dann ab Herbst 2021 verfügbar sein.