150 Mio. Euro: UNIQA Ventures sucht in CEE das nächste Unicorn nach UIPath, Rohlik und Bolt
150 Millionen Euro für Startups: UNIQA Ventures, die Venture Capital-Tochter der Versicherungsgesellschaft UNIQA, verdoppelt das Wagniskapital für Series-A-Investments mit Fokus auf den CEE-Raum. „Wir halten CEE nicht nur für einen unglaublich interessanten Wirtschaftsraum, sondern dort geht in Punkto Startup Investments gerade richtig die Post. 34 Unicorn-Startups wie Skype, Uipath, Bolt, DocPlanner, Rohlik (die in Österreich unter der Marke gurkerl.at kennt) sind Beleg dafür, dass CEE ein guter Boden für Startup-Gründer:innen ist“, erklärt Andreas Nemeth, CEO der UNIQA Ventures GmbH.
Mutige Zukunftsinvestments seien dabei das eigene Selbstverständnis – was auch das frühe Investment in das Unicorn Bitpanda beweist. Mit dem frischen Kapital ist man nun auf der Suche nach dem nächsten Einhorn – und davon gibt es auch in CEE immerhin schon 34 an der Zahl. Die Region hat in den letzten Jahren, was Startup-Investments betrifft, einen enormen Aufschwung erlebt.
UNIQA Ventures führend in CEE
Seit fünf Jahren unterstützt UNIQA Ventures Jungunternehmen der frühen Scale-up-Phase mit Wachstumskapital. Mit Investitionen von mehr als 65 Millionen Euro bei über 30 Beteiligungen, fünf Exits und einem Unicorn kann sich die bisherige Bilanz sehen lassen. Das macht das Unternehmen zu einem der führenden VC in CEE in den Bereichen FinTech, InsurTech, Digital Health und Mobility.
Was ist das Erfolgsgeheimnis? „Die letzten fünf Jahre hat sich viel getan und wir freuen uns, dass wir die Erwartungen in vieler Hinsicht sogar übertreffen konnten. Als finanziell orientierter VC-Fonds ist für uns natürlich die erwirtschaftete Rendite entscheidend – mit deutlich mehr als 20 % p.a. sind wir sehr zufrieden“, freut sich Nemeth. „Ich denke, ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor ist unser Setup als unabhängiger Venture Capital-Fonds mit einem kleinen und schlagkräftigen Team, das rasch und nach klaren Kriterien die Startup-Investments der UNIQA-Gruppe durchführen kann. Wir vereinen die Flexibilität und Geschwindigkeit eines Venture Capital-Fonds mit dem Branchen-Know-How und dem Netzwerk eines der größten und finanzstärksten Finanzdienstleistungskonzerne in Zentraleuropa und CEE.“
Die Vorteile des CEE-Raums
Der Fokus auf CEE ist schnell erklärt: Es handelt sich einerseits um einen unglaublich interessanten Wirtschaftsraum, UNIQA betreut dort außerdem bereits rund 15 Millionen Kund:innen. Die Region bietet viele Vorteile für Startups, etwa eine gut ausgebildete, Tech-affine Workforce, ein hohes Maß an Flexibilität, Leistungsbereitschaft und Unternehmergeist und eine unternehmensfreundliche Grundhaltung. Im Vergleich zu Westeuropa sind zudem die Bewertungen deutlich attraktiver, weiß Andreas Nemeth. UNIQA streut die eigenen Investments europaweit: „Wir haben rund die Hälfte unseres Portfolios in Österreich und CEE, was verdeutlicht, wie wichtig die Region für uns ist, während sich die andere Hälfte unserer Investments über Westeuropa verteilt.“
Stellt sich nun die Frage nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten – Osteuropa unterscheidet sich in einigen Punkten doch deutlich von Österreich und Deutschland, könnte man meinen? Andreas Nemeth bestreitet das: „Ich sehe gar nicht mehr so große Unterschiede. Mir kommt vor, dass CEE in einigen Aspekten sogar Österreich und Deutschland überholt hat. Deutschland ist natürlich ein großer Markt, während die meisten Märkte in CEE mit der Ausnahme von Polen und Rumänien vergleichbar klein wie Österreich sind und daher die Startups von Anfang an sehr international ausgerichtet sind.
In Punkto Startup-Dichte liegen einige Länder in CEE – insbesondere im Baltikum – deutlich vor der DACH-Region. Ähnlich wie in Österreich finden Startups in der Seed-Phase noch Geld von lokalen Investor:innen. Ab Series A dominieren aber internationale Investor:innen, vor allem auch aus den USA und Asien. Auch in CEE sehen wir so wie in Österreich seit zwei Jahren nun immer mehr Megarunden. Die Spezialität der CEE-Regionen ist vor allem Enterprise Software, während Sektoren, die uns auch uns sehr interessieren, wie FinTech oder Digital Health, in CEE vergleichsweise unterrepräsentiert sind.“
„Das Team ist absolut entscheidend“
Für die Startups gibt es klare Kriterien, um für UNIQA Ventures interessant zu sein. Der Fokus liegt auf frühen Wachstumsphasen, der Sweetspot ist Series A oder kurz davor. „Wir suchen Startups, die bereits ihren Produkt-Market-Fit gefunden haben und über einen wiederkehrenden Umsatz von rund einer Million jährlich verfügen. Der entscheidende Faktor ist dabei jedoch die Wachstumsrate und wie dynamisch sich die monatlichen Wachstumsraten darstellen“, sagt Nemeth.
Und, natürlich, spielen die Gründer:innen eine entscheidende Rolle: „Für uns ist nicht der Businessplan an sich, sondern vielmehr das tatsächlich Erreichte und die Execution relevant. Daher ist natürlich das Team absolut entscheidend. Wir suchen insbesondere komplementäre Gründerteams, die einzelnen Gründer;innen sollen sich gut ergänzen und an einem Strang ziehen.“ Als letzten relevanten Punkt bringt Andreas Nemeth das Geschäftsmodell ins Spiel. UNIQA Ventures investiert vorrangig in Bereiche, „in denen wir uns auskennen“, erklärt der CEO.
Wichtig sei es dabei, die Erfahrung und das Netzwerk der UNIQA-Gruppe einsetzen zu können. „Daher fokussieren wir uns auf die Verticals FinTech, InsurTech, Digital Health und Mobility, an denen vor allem unser Hauptinvestor, die UNIQA Insurance Group, großes Interesse hat, auf neue Geschäftsideen und darauf, neue Trends früh zu erkennen. Dabei liegt der Fokus klar auf innovativen und vorwiegend digitalen Geschäftsmodellen.“
„Verstehen uns als Partner auf Zeit“
Läuft alles wie geplant, ist das große Ziel der Exit: „Wir verstehen uns als Partner auf Zeit. Ein gutes Beispiel dafür ist unser Investment in Twisto – das Klarna von CEE aus Prag und führender Anbieter von Buy Now Pay Later (BNPL) in CEE. 2017 haben wir in das Unternehmen in der Series A investiert. Wir sind in den nächsten beiden Runden mitgezogen und konnten heuer den Exit an den australischen börsennotierten Payment-Dienstleister Zip Money verhandeln. Wir wollten das Startup in den entscheidenden Jahren der Wachstumsphase gezielt mit Kapital unterstützen mit dem klaren Ziel, finanzielle Rendite zu erwirtschaften.“
Dafür muss aber erst in die richtigen Startups investiert werden. 150 Millionen Euro hat UNIQA Ventures dafür zur Verfügung, nachdem das Investitionsvolumen zuletzt verdoppelt wurde. „Wir wollen den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen. Die ersten 75 Millionen sind mit Ende des Jahres ausgeschöpft, daher haben wir unsere Mittel nun aufgestockt“, erklärt Nemeth die Hintergründe. Jeweils rund die Hälfte davon soll in Westeuropa und Zentral- und Osteuropa investiert werden. Damit sollten dann einige mutige Zukunftsinvestments möglich sein.
Das ist auch das Selbstverständnis der UNIQA-Gruppe und von CEO Andreas Nemeth: „Vor fünf Jahren mit Investments in Startups zu beginnen, war eine mutige Entscheidung. Heute ernten wir bereits die Früchte und freuen uns auch in den nächsten fünf Jahren, viele Startups in Österreich, CEE und ganz Europa in ihrer Scaleup-Phase zu begleiten und zu unterstützen.“
Uniqa Ventures verdoppelt Investitionsvolumen auf 150 Millionen Euro