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1Komma5° könnte Geschäftsteile von Zolar zukaufen

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Bis vor kurzem war es noch der Dreiklang aus Enpal, 1Komma5° und Zolar, wenn es um Startups/Scale-ups aus Deutschland im Bereich Photovoltaik ging. Nun sieht es so aus, als würde es künftig nur mehr zwei Player geben. Denn wie berichtet, musste sich Zolar von mehr als der Hälfte der Angestellten trennen und kündigte den Rückzug aus dem B2C-Geschäft an.

Der Schwenk auf reines B2B-Geschäft bedeutet, dass Zolar künftig nur mehr digitale Software- und Finanzierungslösungen an lokale PV-Handwerksbetriebe vertreiben wird, weil man glaube, dass der Endkundenmarkt für PV-Anlagen in Deutschland fragmentiert bleiben und weiterhin von kleinen bis mittleren Handwerksbetrieben gemacht werden wird. Damit steigt Zolar, das Investments im dreistelligen Millionenbereich einsammeln konnte, aus seinem ursprünglichen Kerngeschäft – der Installation von Solaranlagen bei Endkund:innen – aus.

1Komma5° hat bereits viele Zukäufe getätigt

Wie Trending Topics in Erfahrung gebracht hat, ist der Hamburger Mitbewerber 1Komma5° rund um CEO Philipp Schröder ein Teilen des Geschäfts von Zolar interessiert. Offenbar laufen derzeit Verhandlungen darüber, allerdings will man das seitens 1Komma5° nicht weiter kommentieren. Auch seitens Zolar gibt es keine Stellungnahme zu dem Thema, man kommentiere Spekulationen dieser Art nicht.

Das Hamburger Energy-Unicorn ist weiterhin im Endkonsumentenbereich für PV-Anlagen, Stromspeicher und Wärmepumpen samit Software-Lösungen für das Energie-Management tätig – insofern wäre der Zukauf von Teilen des Zolar-Geschäfts sicher interessant.

1Komma5° bedient Unternehmensangaben zufolge 100.000 Kunden in Deutschland, Schweden, Dänemark, Finnland, Niederlanden, Spanien und Australien, insgesamt 290.000 Systeme wurden installiert. 35.000 davon sollen bereits durch Heartbeat AI, eine KI-Lösung zum Energie-Management, gesteuert werden, um unter anderem optimale Strompreise zu erzielen. Das schnelle Wachstum von 1Komma5° kommt vor allem durch eine Reihe von Zukäufen, mittlerweile wurden etwa30 Firmen übernommen. Für 1Komma5° wäre es sicherlich interessant, den Zolar-Kund:innen zusätzlich zu ihren PV-Anlagen auch Heartbeat AI anbieten zu können.

Angaben des Unternehmens zufolge soll 1KOMMA5° seinen Umsatz im Jahr 2023 auf 460 Millionen Euro mehr als verdoppelt haben, der Gewinn (EBIT) stieg auf 50 Millionen Euro. Insofern könnte Kapital da sein, um Zukäufe zu tätigen, bzw. würde das auch der Unternehmensstrategie entsprechen. Die Hamburger sind auf eine Unternehmensgruppe von insgesamt 75 Standorten in 7 Ländern gewachsen.

PV-Markt vom Bullwhip-Effekt durcheinander gewirbelt

Aktuell sieht man, wie der Solarmarkt, der in Folge des Ukrainekriegs und der Energiekrise 2022 und 2023 noch ordentlich brummte, mittlerweile stark durchgewirbelt wird. Neben Zolar musste etwa auch der norwegische börsennotierte PV-Anbieter Otovo knapp die Hälfte der Belegschaft feuern, um Kosten zu sparen. In Österreich kürzte Fronius aus Oberösterreich massiv Stellen, Suntastic aus Niederösterreich schlitterte in die Pleite.

Mittlerweile gelten jene Unternehmen als zukunftsträchtig, die nicht bloß PV-Anlagen verkaufen, sondern vor allem das Drumherum aus Hardware (Stromspeicher) und Software (Energiemanagement) bieten können, um Kunden (privat wie Unternehmen) langfristig zu binden. Nur der Verkauf von PV-Anlagen selbst scheint nicht mehr erfolgsträchtig, da chinesische Hersteller den Markt mit immer günstigeren Modulen fluten, und europäische Hersteller nicht mithalten können.

Rund um die Bekanntgabe von Zolar, sehr viele Stellen abzubauen, gab es auch eine kleinere Kontroverse rund um 1Komma5°-Chef Schröder. Er postete einen Screenshot von einem Artikel über die Stellenkürzungen bei dem Mitbewerber mit dem Kommentar „#Oldsolar stirbt. Warum das eine gute Nachricht ist!“, und löscht das Linkedin-Posting dann nach Kritik wieder.

Zolar streicht mehr als die Hälfte der Stellen – Rückzug aus B2C-Geschäft

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