20 Konzerne erzeugen mehr als die Hälfte des globalen Plastikmülls
Im Jahr 2019 entstanden weltweit insgesamt mehr als 130 Millionen Tonnen an Plastikmüll durch Einwegprodukte. Ein Großteil dieses Abfalls wurde entweder verbrannt, in Deponien vergraben oder an Land oder im Meer abgeladen. In einem neuen Bericht der australischen Umweltschutzorganisation Minderoo Foundation heißt es nun, dass nur 20 Konzerne für mehr als die Hälfte von all diesem Abfall verantwortlich sein sollen. Die größten 100 globalen Firmen erzeugen sogar mehr als 90 Prozent des Plastikmülls.
ExxonMobil größter Umweltsünder
An der Spitze der weltweit größten Plastikmüll-Sünder liegt der US-Energiegigant ExxonMobil. Im Jahr 2019 hat der Megakonzern 5,9 Millionen Tonnen Einwegplastik-Abfall erzeugt. Dahinter liegen der Chemiekonzern Dow Chemical und das chinesische Ölunternehmen Sinopec mit Müllmengen von jeweils 5,6 und 5,3 Millionen Tonnen. Diese drei Unternehmen erzeugen dadurch gemeinsam 16 Prozent des gesamten Plastikabfalls. Zu Einwegplastik gehören vor allem Flaschen, Säcke und Verpackungen, also alles Produkte, die meistens nach einer Verwendung im Müll landen.
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Besonders problematisch ist Plastik laut dem Bericht, weil für die Herstellung in 98 Prozent der Wegwerfprodukte Erdöl zum Einsatz kommt. Nur ein geringer Anteil entsteht durch recyceltes Material. Wegwerfprodukte aus dem Kunststoff könnten bis zum Jahr 2050 etwa zehn Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen auslösen. Außerdem hätten bald Entwicklungsländer immer stärkere Kapazitäten für die Produktion von Einwegplastik. Das könne die weltweite Produktion schon in fünf Jahren um über 30 Prozent erhöhen. „Eine Umweltkatastrophe droht. Ein Großteil des Einwegplastik wird in Entwicklungsländern mit schlechten Systemen für Abfallentsorgung für Umweltverschmutzung sorgen“, heißt es in dem Bericht.
Plastikmüll durch Recycling verhindern
Die Minderoo Foundation hat auch untersucht, woher das Geld stammt, das in die Produktion von Einwegplastik fließt. Dabei hat sich herausgestellt, dass 20 Investmentgesellschaften Anteile im Wert von 300 Milliarden Dollar an den größten Plastikproduzenten halten. Die größten Investoren sind die US-Unternehmen Vanguard Group, BlackRock und Capital Group. Außerdem seien 20 Banken für 60 Prozent der Produktionsfinanzierung verantwortlich. Hier sind die größten Umweltsünder Barclays, HSBC und die Bank of America.
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ExxonMobil hat zu dem Bericht Stellung genommen. Das Unternehmen teile die Sorgen der Gesellschaft über Plastikmüll. Zwar sei es wichtig, das Problem zu lösen, jedoch brauche es dafür die Zusammenarbeit von Unternehmen, Regierungen und Konsumenten. Die Minderoo Foundation kritisiert jedoch die Megakonzerne und fordert von ihnen, in Zukunft viel stärker auf Recycling bei Produkten zu setzen und nicht mehr neues Einwegplastik durch Erdöl zu produzieren.