Ausblick

2022 und der Klimaschutz: Was uns im neuen Jahr erwartet

© Matt LaVasseur / Unsplash
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Es ist geschafft, 2021 ist Vergangenheit, 2022 die Zukunft. Neues Jahr, neues Glück – auch wenn die Corona-Pandemie den Alltag wahrscheinlich weiter prägen wird, geht es 2022 in puncto Klimaschutz voraussichtlich voran. In der Wirtschaft, dem Energiesektor und im Bereich Mobilität sind weitere Fortschritte zu erwarten. Ein Ausblick über das kommende Jahr und einige Punkte, welche für den Klimaschutz bereits geplant sind.

Klimaschutzgesetz in Österreich erwartet

Bis 2040 soll Österreich laut dem Regierungsprogramm klimaneutral sein. Um dieses ambitioniertes Ziel zu erreichen, fehlt es aber aus Sicht von Forschenden und Aktivist:innen noch an konkreten Maßnahmen – und nicht zuletzt auch einen gesetzlichen Rahmen. Bisher lässt das erwartete, neue Klimaschutzgesetz noch auf sich warten. Dieses könnte im Jahr 2022 nun das Licht der Welt erblicken und etwa festgelegte Ziele und Grenzen, ein nationales CO2-Budget und die Etablierung eines wissenschaftlichen Beratungsgremiums umfassen.

In Deutschland kündigte die neue Bundesregierung in ihrem Regierungsprogramm an, das deutsche Klimaschutzgesetz 2022 weiterzuentwickeln. Gemäß dem Koalitionsvertrag soll der Anteil der Erneuerbaren Energien im Stromsektor bis 2030 80 Prozent betragen und auch der Kohleausstieg soll „bestenfalls“ bis dahin erreicht sein. Dafür hat die neue Bundesregierung auch ein Klimaschutz-Sofortprogramm angekündigt, mit welchem im neuen Jahr neue Maßnahmen gesetzt werden sollen. Dieses steht aber noch aus.

Deutschland: Neues Klimaschutzgesetz unter Ablehnung der Opposition verabschiedet

CO2-Preis in Österreich

Mit der ökosozialen Steuerreform, die heuer beschlossen wurde, gibt es ab Juli 2022 erstmals einen CO2-Preis für Unternehmen, die Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas in den Umlauf bringen. Auch wenn der Einstiegspreis mit 30 Euro pro Tonne CO2 sehr gering ist, ist damit ein Werkzeug zur Emissionsminderung gesetzt, das sich nachschärfen lässt.

In Deutschland wurde die CO“-Bepreisung bereits mit Beginn 2021 eingeführt. Auch hier befinden sich die Preise im unteren Segment. Mit Beginn des Jahres 2022 steigt der Preis von 25 Euro/Tonne CO2 auf ebenfalls 30 Euro pro Tonne CO2.

EU schärft Klimapaket “Fit for 55”

Die EU will bis 2030 mindestens 55 Prozent der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 eingespart haben. Dafür stellte die EU-Kommission 2021 den Klimaschutz-Maßnahmenkatalog „Fit for 55“ vor. Dieser enthält zwölf neue oder novellierte Gesetzesvorschläge. Ab Frühjahr 2022 verhandeln nun die Mitgliedstaaten, der Europäische Rat, das EU-Parlament und die Europäische Kommission über die konkrete Umsetzung des Pakets. Laut der NGO Germanwatch werden die Verhandlungen bis Ende 2022 oder Anfang 2023 andauern.

EU-Kommission: Das steht im Klimaschutz-Maßnahmenkatalog “Fit for 55”

Die Energiewende schreitet voran

Im Juli 2021 wurde nach langen Diskussionen in Österreich das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) beschlossen, das die Grundlage für den Ausbau von Solar-, Windkraft und Co. setzt. Mit dem nun erfolgten rechtlichen Rahmen, wird der Ausbau in Österreich weiter voran schreiten.

In Deutschland sollen laut Regierungsprogramm noch im ersten Halbjahr 2022 gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen Maßnahmen angestoßen werden, um das gemeinsame Ziel eines beschleunigten Erneuerbaren-Ausbaus und die Bereitstellung der dafür notwendigen Flächen zu organisieren. Währenddessen wird in Deutschland der Atomausstieg abgeschlossen: Die drei Atommeiler Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 gehen laut der deutschen Bundesregierung spätestens Ende 2022 vom Netz.

Erneuerbare waren 2020 erstmals “wichtigste Energiequelle in Europa”

Weitere Energiegemeinschaften entstehen

Bis 2030 soll Österreich 100 Prozent des Eigenbedarfs an Strom aus grünen Energiequellen wie Wasser, Sonne oder Wind decken. Ein Hebel, um dieses Ziel zu erreichen, liegt direkt in den Nachbarschaften und Gemeinden. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) erlaubt es, in Österreich Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) und Bürgerenergiegemeinschaften zu gründen. Bürger:innen können sich so etwa mit ihren Nachbar:innen zusammentun und den Strom ihrer Solaranlagen auf lokaler Ebene tauschen. Im Oktober ging mit der EEG Gänserndorf bereits die erste österreichische Energiegemeinschaft ans Netz, wir berichteten

Noch ist der Weg zur EEG ein kontinuierlicher Lernprozess, und auch wenn viele Punkte noch gesetzlich nachgeschärft werden müssen, erhoffen sich die Beratungsstellen, darunter das Vorarlberger Energieinstitut, vom Jahreswechsel weitere Verordnungen. Passen die rechtlichen Rahmenbedingungen, werden 2022 weitere Energiegemeinschaften in Österreich entstehen.

Energiegemeinschaften: So funktionieren die Beratungsstellen von Bund und Land

E-Mobilität nimmt weiter Fahrt auf

Auch im kommenden Jahr wird die E-Mobilität weiter ausgebaut werden. In Österreich bestätigte das Klimaschutzministerium im Dezember, dass knapp 167 Millionen Euro für die Förderung der E-Mobilität 2022 bereitgestellt werden. Dem Klimaschutzministerium zufolge wird der Kauf eines E-Autos auch 2022 gemeinsam mit den Automobilimporteuren mit 5.000 Euro gefördert. Wallboxen werden mit 600 Euro gefördert, Gemeinschaftsanlagen in Mehrparteienhäusern mit 1.800 Euro. Für betriebliche und öffentliche Schnellladestationen gibt es bis zu 30.000 Euro. Bereits im August 2021 überholte die Anzahl der Neuzulassungen von Elektroautos und Hybridautos erstmals die Anzahl der Neuzulassungen von Verbrennern in Österreich.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters im Oktober berichtete, soll sich der deutsche Markt für Elektromobilität einer Studie zufolge deutlich vergrößern. So rechnet das Beratungsunternehmen EY im Jahr 2022 mit einem Elektroauto-Marktanteil von 32 Prozent an allen Neuzulassungen. Das würde knapp 1,2 Millionen neuen Elektroautos in Deutschland entsprechen.

Neuzulassungen: E-Autos und Hybride überholen erstmals Verbrenner

Neue Fleischalternativen erscheinen

Die industrielle Tierhaltung hat einen gewaltigen Einfluss auf die Klimakrise und den Verlust von wichtigen Ökosystemen. Produkte, die zwar wie Fleisch aussehen und schmecken, aber pflanzlich oder im Labor hergestellt werden, gelten daher als vielversprechende Lösung, um Tierhaltung, Bodenverbrauch und Treibhausgase künftig zu vermeiden. Nachdem bereits einige fleischlose Lebensmittel erschienen sind, wird auch das 2022 weitere Fleischalternativen hervorbringen. 

Das Laborfleisch des israelischen Unternehmens Future Meat könnte im kommenden in US-amerikanischen Restaurants auf den Tellern landen. Das erste Steak aus Zellkulturen, hergestellt vom israelischen Unternehmen Aleph Farms in Kooperation mit Wacker Chemie, soll ebenfalls 2022 auf den Markt kommen, berichtet etwa das Handelsblatt.

Auch für Fisch gibt es bald weitere Alternativen: Das Wiener Startup Revo Foods stellt seine  Fisch-freien Alternativen per 3D-Lebensmitteldrucker her. Im kommenden Jahr soll ein veganer Lachs-Aufstrich und Thunfisch-Salat folgen. Ab Ende 2022 will das Startup zudem Sushi-Alternativen anbieten.

Laborfleisch, 3D-Druck & Co. – Das essen wir in der Zukunft

Zahl der Green-Startups in Österreich wächst weiter

Der Austrian Startup Monitor 2020 zeigte, dass die österreichische Startup-Szene grüner wird. Insgesamt 63 Prozent der Startups können demnach zur Gruppe der Green Startups gezählt werden, die ihr Unternehmensziel auf einem positiven Beitrag zur Umwelt aufbauen. Davon haben 27 Prozent das Erreichen von mindestens einem ökologischen Ziel als vorrangiges Ziel angegeben. Auch 2021 ist diese Zahl laut Rudolf Dömötör, Leiter des Gründungszentrums an der Wirtschaftsuniversität Wien weiter gestiegen, wie er im Podcast von Tech & Nature berichtete.

Bye-Bye 2021: Klima-Resümee und Ausblick für das neue Jahr

 

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