EY-Report

2022 ist mit Ukrainekrieg und Inflation kein gutes IPO-Jahr

Wall Street. © Ahmer Kalam on Unsplash
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Zu Beginn des Jahres hat es noch gut ausgesehen, aber dann kam der Krieg. Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat die ohnehin angespannten Finanzmärkte in noch stärkere Turbulenzen gebracht – und das zeigt sich nun auch bei den Börsengängen. „Insgesamt wagten im ersten Quartal weltweit 321 Unternehmen den Sprung aufs Parkett – 37 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen sank um 51 Prozent auf 54 Milliarden US-Dollar“, heißt es in einem aktuellen Report zum globalen IPO-Markt des Unternehmensberaters EY.

Das hat eine spannende Folge: Denn weil in den Vereinigten Staaten die Zahl der Börsengänge von 100 auf 25 schrumpfte (das Emissionsvolumen fiel um 94 Prozent von 42 auf gut zwei Milliarden US-Dollar), waren China und Europa in Q1 größer bei der Zahl der Börsengänge. In China (einschließlich Hongkong) wagten im ersten Quartal 97 Unternehmen den Schritt an die Börse, das waren 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch in Europa waren hohe Einbußen zu verzeichnen: Die Zahl der Börsengänge hat sich von 89 auf 47 fast halbiert, das Emissionsvolumen ging von 26 auf knapp drei Milliarden US-Dollar zurück, so EY.

Größter Börsengang 2022 bisher war jener von Batteriehersteller LG Energy Solution aus Südkorea, bei dem im Jänner 10,7 Milliarden US-Dollar erlöst wurden. Insgesamt sind weiterhin vor allem IPOs aus den Bereichen Tech und Rohstoffe am häufigsten.

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„Massiv gestiegene politische und wirtschaftliche Unsicherheit“

„Der Krieg in der Ukraine und die massiv gestiegene politische und wirtschaftliche Unsicherheit hatten zur Folge, dass viele Unternehmen ihre Börsenpläne für das erste Quartal vorerst verschoben haben“, sagt Gerhard Schwartz, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich. „Die Volatilität ist im ersten Quartal in die Höhe geschnellt und hat sich verdoppelt, während weltweit an den Börsen hohe Kursverluste verzeichnet wurden. In diesem Umfeld sind Investor:innen sehr zurückhaltend, und es erschien vielen Unternehmen ratsam, vorerst eine Klärung der Situation abzuwarten und sich auf das nächste IPO-Fenster vorzubereiten.“

Für 2022 haben sich eine ganze Reihe von Tech-Unicorns für IPOs angemeldet bzw. gelten als aussichtsreiche Kandidaten – darunter etwa Klarna, Revolut, Solarisbank oder Chime. Doch aktuell ist es kein gutes Zeitfenster, aufs Parkett zu gehen. Zu erwarten ist, dass eher die zweite Hälfte 2022 wieder spannender wird. „Die Pipeline an Börsenkandidaten ist nach wie vor gut gefüllt. Viele Unternehmen warten in der jetzigen Situation jedoch erst einmal ab und nutzen die Zeit, um sich gut auf den Börsengang vorzubereiten. Daher könnte die zweite Jahreshälfte 2022 auch wieder deutlich aktiver werden“, so Schwartz.

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