21energy baut Bitcoin-Öfen für die Energiewende
Das Tiroler Startup 21energy setzt mit ihren Bitcoin-Öfen auf eine kreative Kombination, um ein kosten- wie ressourcensparendes Heizsystem voranzutreiben: „Durch Bitcoin-Mining entsteht eine zusätzliche Einnahmequelle für unsere Kund:innen. So sparen sie nicht nur Heizkosten, sondern generieren im Optimalfall sogar noch Gewinne, was keine klassische Heizung kann“ erklärt Maximilian Obwexer, CEO des Startups.
Im Gespräch mit dem KI-Startup Interviewer von Trending Topics geht er auf seine Ideen und Ziele ein.
Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht ihr genau?
Maximilian Obwexer: Wir bei 21energy entwickeln und vertreiben innovative Heizsysteme, die Bitcoin-Mining direkt mit der Wärmeerzeugung kombinieren. Das bedeutet konkret: In unseren Heizungen sind Hochleistungsrechner (sogenannte ASIC-Miner) verbaut, die beim Bitcoin-Mining Wärme erzeugen.
Diese Abwärme nutzen wir, um Gebäude – vom Einfamilienhaus bis hin zu großen Industriehallen – nachhaltig und äußerst effizient zu beheizen. Das senkt einerseits die Energiekosten für unsere Kundinnen und Kunden und ermöglicht ihnen zugleich, durch das laufende Mining von Bitcoin einen finanziellen Ertrag zu erzielen. Auf diese Weise schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Es entsteht Wärme, die wir sowieso benötigen, und gleichzeitig werden neue Bitcoin geschürft, was langfristig ein zusätzliches Einkommen generieren kann.
Gerade in Zeiten steigender Heizkosten sind effiziente Lösungen gefragter denn je. Unsere Vision ist es, die Energiewende aktiv mitzugestalten, indem wir fossile Brennstoffe Schritt für Schritt ersetzen. Statt Öl- oder Gasheizungen nutzen wir regionalen bzw. erneuerbaren Strom, der zu 100 Prozent in Wärme umgewandelt wird und gleichzeitig das Bitcoin-Netzwerk sichert. So verbinden wir Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit und erleichtern den Einstieg in die Bitcoin-Welt.
Wer ist im Gründungsteam?
Lukas Waldner und Maximilian Obwexer.
Was ist die Geschichte hinter deinem Startup?
Ich bin ehrlich gesagt ganz klassisch über die eigene Problemstellung zum Thema „Heizen mit Bitcoin“ gekommen. Ich lebte ursprünglich alleine in einem viel zu großen Einfamilienhaus und musste jedes Jahr etwa 2.000 Liter Heizöl verbrennen, um es warm zu bekommen. Das ging ziemlich ins Geld und hat mich auch ökologisch gestört. Gleichzeitig wusste ich von meinem PC, dass er beim Rechnen ordentlich Wärme entwickelt. Ich habe dann angefangen, mit Grafikkarten zu minen und damit tatsächlich mein Haus zu heizen. Das lief so gut, dass ich damit nicht nur fossile Brennstoffe eingespart, sondern auch noch einen kleinen Nebenverdienst erzielt habe.
Nach zwei erfolgreichen Heizsaisons mit meiner „Bastellösung“ war klar: Das hat enormes Potenzial und ist für viel mehr Menschen interessant als nur für ein paar Bitcoin-Enthusiast:innen. Aber es musste einfacher, kompakter und vor allem als fertig erwerbbares Plug-and-Play-Produkt angeboten werden. Also habe ich mich gemeinsam mit meinem Co-Founder Lukas Waldner an die Entwicklung moderner Heizsysteme mit integrierter Mining-Hardware gemacht. Das Ergebnis waren unsere ersten Bitcoin-Heizungen.
Genau da begann die Geschichte von 21energy. Wir wollen allen, die heizen müssen – also eigentlich jedem – ein System bieten, das nicht nur warm macht, sondern gleichzeitig Bitcoin generiert. Statt Öl oder Gas verbrennen wir dafür 100 Prozent Strom, idealerweise aus erneuerbaren Quellen. Damit senken wir den CO₂-Ausstoß und schaffen gleichzeitig eine neue Einkommensmöglichkeit.
Was unterscheidet euer Startup von der Konkurrenz?
Unser größter Unterschied zur Konkurrenz ist definitiv die Kombination aus höchster Effizienz und echter Praxistauglichkeit. Viele andere Lösungen bleiben oft im Prototyp-Stadium stecken oder sind nicht wirklich für den alltäglichen Einsatz konzipiert. Wir hingegen haben Heizsysteme entwickelt, die extrem leise laufen und gleichzeitig richtig Leistung bringen, um damit auch echte Räume – bis hin zum ganzen Einfamilienhaus oder einer Halle – beheizen zu können.
Während die Wärme erzeugt wird, schürfen unsere Geräte neue Bitcoins. Das ist unser USP: Die Verknüpfung von Energieeffizienz und Bitcoin-Mining. Wir verbrennen keine fossilen Energieträger, sondern nutzen Strom, idealerweise aus erneuerbaren Quellen. Die vollständige Stromaufnahme fließt als nutzbare Wärme ins Gebäude – sprich 100 Prozent Wirkungsgrad.
Welche Technologien setzt ihr ein, bzw. welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt?
Wir greifen auf zwei zentrale Elemente zurück: Einerseits setzen wir auf hochoptimierte ASIC-Miner (Application-Specific Integrated Circuits), andererseits haben wir eine eigene Steuerungs- und Regelungselektronik entwickelt, damit das Gesamtsystem leise, sicher und effizient läuft. Unsere selbstentwickelte Mikrocontroller-Lösung verbindet die Heizungsfunktion direkt mit dem Mining-Prozess und dem Smart-Home-System der Kund:innen.
Dazu gehört eine intelligente Regelung, die erkennt, wann wie viel Wärme im Gebäude gebraucht wird. Bei Bedarf werden die ASICs hochgefahren, damit genügend Wärme entsteht, gleichzeitig minen wir natürlich Bitcoin. Wenn ausreichend Wärme vorhanden ist, reduzieren wir automatisch die Rechenleistung und damit auch den Stromverbrauch. Das Ganze ist über eine benutzerfreundliche App steuerbar und lässt sich sogar an variable Stromtarife koppeln. So können unsere Kund:innen zum Beispiel dann intensiver minen, wenn der Strompreis besonders niedrig ist oder wenn genügend Solarstrom vom eigenen Dach verfügbar ist.
Auf diese Weise erzielen wir – dank der hauseigenen Steuerungs- und Regelungstechnik – einen hundertprozentigen Wirkungsgrad in puncto Wärmeausbeute und schaffen zudem eine stabile, rentable Mining-Performance.
Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?
Unsere Zielgruppe ist im Prinzip jeder, der eine neue Heizlösung sucht oder hohe Energiekosten senken will. Das fängt bei Privathaushalten an, die noch mit fossilen Brennstoffen (z. B. Heizöl oder Gas) heizen, geht über Besitzer von Photovoltaikanlagen, die ihren überschüssigen Solarstrom sinnvoll nutzen möchten, bis hin zu Gewerbebetrieben oder großen Industrieanlagen, die ohnehin Abwärmekonzepte brauchen oder eine moderne Lösung für variable Stromtarife suchen.
Wir erreichen diese Zielgruppen in erster Linie über Online-Kanäle: Unser eigener Webshop, Podcasts, YouTuber Reviews, Social-Media-Kanäle und diverse Plattformen, auf denen wir unsere Heizsysteme bewerben. Besonders Eigentümer von Ein- und Mehrfamilienhäusern mit hohen Heizkosten profitieren von unserer Technologie, da sie neben der Wärme auch eine zusätzliche Ertragsquelle schaffen können. Aber auch Unternehmen, die viel Wärme benötigen und flexibel auf Strompreise reagieren möchten, finden in unseren Lösungen einen echten Mehrwert.
Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus? Gibt es schon Investoren?
Wir haben kürzlich eine erste externe Finanzierung in Höhe von 1,12 Millionen Euro abgeschlossen, was uns bei einer Unternehmensbewertung von 7 Millionen Euro ordentlich Rückenwind gibt. Der Investor ist die in Tirol ansässige Soveco GmbH. Diese hält nun 16 Prozent an unserem Startup 21energy.
Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären? Wie generiert dein Startup Einnahmen?
Wir haben im Wesentlichen zwei Einnahmequellen. Erstens kommt unser Hauptumsatz durch den Verkauf unserer Bitcoin-Heizsysteme. Dabei bieten wir unterschiedliche Varianten an – vom einfachen „Bitcoin-Ofen“ für Wohnräume bis hin zu groß angelegten Systemen für Industrie und Gewerbe. Unsere Kund:innen erwerben also die Hardware einmalig und können damit nicht nur heizen, sondern nebenbei eigene BTC minen.
Zweitens setzen wir auf wiederkehrende Erlösmodelle („Recurring Revenue“). Dazu gehören:
- Heating as a Service: Wir übernehmen den Betrieb größerer Heizlösungen, etwa bei Firmen oder in Wohnanlagen und rechnen die Leistung entweder in Form einer monatlichen Servicegebühr oder über ein Strom-/Heizmodell ab.
- Zusammenarbeit mit Mining-Pools und Exchanges: Für den unkomplizierten Einstieg in das Bitcoin-Mining kooperieren wir mit Mining-Pool-Anbietern und Krypto-Börsen. Über sogenannte Affiliate- oder Vermittlungsprovisionen (z. B. beim Einrichten von Wallets, dem Pool-Management oder bei Stromtarif-Partnern) entstehen laufende Einnahmen für uns.
Auf diese Weise können wir sowohl durch den einmaligen Geräteverkauf als auch durch laufende Service- und Vermittlungsprovisionen für unsere Kundschaft ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufbauen.
Was sind die nächsten Schritte für dein Startup? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?
Unsere Top-Priorität für die kommenden Jahre ist der Markteintritt in den USA – geplant für 2025. Dort sehen wir ein enormes Potenzial, da die Nachfrage nach flexiblen, energieeffizienten Heizsystemen und gleichzeitigem Bitcoin-Mining stetig wächst. Parallel dazu möchten wir natürlich unser bestehendes Geschäft in Europa weiter hochskalieren. Konkret sind unsere nächsten Schritte:
- Wachstum & Hiring: Wir bauen das Team gezielt aus – unter anderem suchen wir zusätzliche Entwickler:innen, Vertriebsexpert:innen und Supportpersonal.
- Neue Features & Produktoptimierung: Einerseits wollen wir unsere Heizsysteme technologisch weiter verbessern und zum Beispiel den Geräuschpegel bei höheren Leistungen weiter senken. Andererseits planen wir, noch tiefer in das Smart-Home-Ökosystem einzubinden und zusätzliche Analysetools für unsere Kund:innen zu entwickeln.
Langfristig sehen wir unsere Heizsysteme als einen wichtigen Baustein der Energiewende: Je mehr Unternehmen und Privatleute auf nachhaltige, strombasierte Heizungen mit integriertem Bitcoin-Mining umsteigen, desto eher kommen wir weg von fossilen Energieträgern. Gleichzeitig schafft das Mining ein zusätzliches finanzielles Standbein für unsere Kund:innen.
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Diese Story ist mit dem Startup Interviewer, einem AI-Tool von Trending Topics entstanden. Willst du ebenfalls zu deinem Startup von unserer AI interviewt werden, dann klicke hier. Weitere Startup-Interviews findest du hier.
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