2,3%: Scalable Capital übertrumpft Trade Republic mit Zinsangebot
Es gibt einen neuen Hype in der Fintech-Welt, und der heißt: Zinsen. Nachdem Trade Republic Anfang des Jahres mit einem neuen Zinsangebot für neue und bestehende Kund:innen von 2 Prozent überraschte (Trending Topics berichtete), kommt nun der Mitbewerber Scalable Capital um die Ecke und verkündet: 2,3 Prozent. Das neue Angebot gilt sogar bis zu einem Guthaben bis zu 100.000 Euro, also doppelt so viel wie bei Trade Republic.
Eine Einschränkung gibt es dann aber doch. Das Angebot gilt nur für die Nutzer:innen des PRIME+-Abos. „Für den Preis von lediglich 4,99 Euro erhält man mit PRIME+ alles von A wie Aktien bis Z wie Zinsen. Neben den höchsten Zinsen bietet es den Handel ohne Ordergebühren und unbegrenzt viele Sparpläne“ so Erik Podzuweit, Gründer und Co-CEO von Scalable Capital. „Wir machen die PRIME+ Mitgliedschaft so attraktiv, dass es quasi unverantwortlich ist, nicht Mitglied zu werden.“
Damit ist klar: Das neue Zinsangebot soll die Bindung an eine sehr wichtige Kundengruppe stärken und soll alle anderen User, die andere Versionen des Neobrokers verwenden, dazu bewegen, zum teuersten bzw. umfangreichsten Abo zu wechseln. „Die variable Verzinsung von 2,3 Prozent p.a. beginnt ab dem ersten Euro auf Guthaben bis zu 100.000 Euro, wird quartalsweise ausgezahlt und gilt bis auf Weiteres“, heißt es. Das bedeutet auch, dass Scalable Capital (wie auch Trade Republic) das Angebot jederzeit wieder zurücknehmen oder ändern kann. Eine minimale Haltedauer gibt es nicht, das Zinsangebot ist täglich verfügbar. Zinsen werden ab dem 1. Februar 2023 taggenau berechnet und quartalsweise ausgezahlt. Konten und Depots werden in Deutschland bei der Baader Bank AG geführt.
Trade Republic dreht mit neuem Zinsangebot stark in Richtung Spar-Plattform
Die Strategie hinter der Zins-Offensive
Die Zinsoffensiven der Neobroker hat natürlich Strategie, wie etwa der deutsche Investor und Podcaster Philipp „Pip“ Gloeckner auf Linkedin analysiert. „Der Erfolg von Neo-Brokern und Banken wird neben harten Finanzkennzahlen auch an der Anzahl der (Neu-)Kunden und den verwalteten Vermögen (Assets under Management/AUM) gemessen. Die Zinsoffensive sollte erheblich zu steigenden Zahlen beitragen“, schreibt er. An mehreren Stellen wird unterstrichen, dass das eingezahlte Geld bis 100.000 Euro in der gesetzlichen Einlagensicherung deutscher Banken liegt.
Ist das Geld einmal eingezahlt, soll das einen der größten Hemmschuhe der Business-Modelle der Beobroker beseitigen: wenn kein Geld am Verrechnungskonto liegt, dann investieren die User weniger und weniger spontan. „Liegt das Geld bereits beim Broker des Vertrauens, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden spontan investieren oder begreifen, dass langfristige Anlagen überschüssigen Geldes die 2% sogar schlagen und über die Zeit könnten mehr und mehr Kunden ihre Guthaben in Equities tauschen und langfristig vermehren“, so Kloeckner weiter.
Generell locken auch klassische Banken verstärkt mit erhöhten Zinsen. In Deutschland etwa die ING Deutschland und Consorsbank mit rund 2 Prozent, bei Klarna gibt es sogar 3 Prozent zu holen – dort sind die Einlagen dann aber über einen längeren Zeitraum gebunden.
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