375 Millionen Euro Steuern für Bitcoin und Co in Österreich fällig
In den letzten Wochen und Monaten setzte vor allem Bitcoin zu einem wahren Höhenflug an – was vielen Investoren „enorme“ Gewinne beschert hätte. Zu diesem Schluss kommt eine Hochrechnung des Linzer Kryptosteuer-Experten Blockpit, in Zusammenarbeit mit der Frankfurt School of Blockchain Center und der Dr. Andres Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Der Studie zufolge sollen in Österreich alleine für das Steuerjahr 2020 rund 375 Millionen Euro an Steuern auf Krypto-Assets fällig.
Kryptowährungen: Marktkapitalisierung verdreifacht
In Deutschland betrage die Summe sogar 1,28 Milliarden Euro. Nachdem die Popularität von Kryptowährungen 2020 stark gestiegen ist, hat sich auch die Marktkapitalisierung im vergangenen Kalenderjahr verdreifacht – was wiederum für massig Gewinne sorgte. „Die korrekte Dokumentation aller Trades ist für die Berechnung der anfallenden Steuerlast grundlegend“, sagt Florian Wimmer, Geschäftsführer und Mitgründer von Blockpit. Digitale Assets seien lange nicht mehr nur für „IT-affine Nutzer“ interessant, sondern würden zunehmend auch von börsennotierten Unternehmen, vermögenden Privatpersonen, Vermögensverwaltern oder Regierungen im Anlagevermögen gehalten (Trending Topics berichtete).
Keine automatische Abfuhr an Finanzamt
Allerdings: Anders als beim klassischen Aktienportfolio werden etwaige Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen nicht automatisiert an die Finanz abgeführt – das Finanzamt müsse also „auf die Ehrlichkeit der Investoren zählen“. Blockpit empfiehlt darum allen Steuerpflichtigen, sämtliche Einkünfte aus Kryptowährungen transparent und sauber zu dokumentieren, da diese Nachweise auch rückwirkend vom Finanzamt eingefordert werden können. „Die meisten unserer Kunden erzielten im Jahr 2020 fünfstellige Kryptogewinne. Wir geben ihnen mit unserer Softwarelösung die Sicherheit, dass bei der Steuererklärung und der Kommunikation mit dem Finanzamt alles passt“, so Wimmer.
180.000 Kryptoanleger in Österreich
Im Rahmen der Studie seien anonyme Nutzerdaten zur Einschätzung des möglichen Steueraufkommens genauer betrachtet worden, wobei nur aktive Nutzer mit lückenloser Transaktionshistorie herangezogen und Ausreißer zuvor entfernt worden seien, um einen „durchschnittlichen Nutzer“ abzubilden. Die Zahl der Kryptoanleger in Österreich wird von Blockpit aktuell auf rund 180.000 geschätzt. Die Schätzung basiere auf den Zahlen der registrierten Nutzer auf den führenden Tauschbörsen sowie auf Erhebungen durch die Österreichische Nationalbank.
Rund 32.000 Euro im durchschnittlichen Wallet
Laut Blockpit hält dieser durchschnittliche Krypto-Nutzer zum Stichtag 31.12.2020 einen Portfoliowert von 32.129 Euro und erzielte im Steuerjahr 2020 potenziell steuerpflichtige Gewinne in Höhe von durchschnittlich 10.836 Euro sowie steuerfreie Gewinne in Höhe von 7.558 Euro. „Entsprechend der Annahmen der Autoren ergibt sich bei rund 180.000 Kryptowährungsbesitzern in Österreich – von denen der Datengrundlage zufolge nur 55 % aktiv am Handel partizipieren – bei einem durchschnittlichen Einkommensteuersatz von 35 %, ein Steueraufkommen in Österreich für das Jahr 2020 in Höhe von 375 Mio. Euro“, heißt es von Blockpit.
Nicht berücksichtigt wurden bei der Berechnung „die Zuwächse aus dem aktuellen Krypto-Boom“. Sollten sich Bitcoin und Co also im Jahr 2021 weiterhin wie bisher entwickeln oder sogar nur halbwegs stabil bleiben, seien „weitaus höhere Zahlen“ für die kommende Steuerschätzung zu erwarten.
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