Warum sich capital300 jetzt in 3VC umbenennt
Als capital300 vor etwa drei Jahren von Roman Scharf und Peter Lasinger gestartet wurde, sagte der Name vor allem eines aus: die Anbindung eines neuen Venture-Capital-Fonds an das Business-Angel-Netzwerk von startup300. Nun geht der Fonds in ein neues Kapital seiner Geschichte, und das soll auch ein neuer Name zeigen: Aus capital300 wird 3VC. „Der Name capital300 reflektiert nicht mehr unsere Werte und Visionen“, sagt Roman Scharf im Gespräch mit Trending Topics. Die Zahl, die eine Anspielung an die Spartaner aus dem Action-Spektakel „300“ war, verschwindet künftig aus der Marke und wird auf den 3er verkürzt.
„Die 3 ist der Hinweis darauf, was wir in Zukunft machen werden“, sagt Scharf. Nur zur Einordnung: Der VC-Fonds ist auf eine Größe von etwa 50 Millionen Euro gewachsen, und dieses Geld ist fast ausgegeben bzw. für Follow-up-Runden allokiert. Ein, zwei neue Finanzierungsrunden gehen sich noch aus, wobei sich Scharf und Lasinger bisweilen auf Series-A-Runden fokussiert haben. Doch künftig wird das Spektrum ausgeweitet, und zwar auf die Phasen Seed, Series A/B und Growth. Und: „Natürlich wollen wir einen neuen Fonds raisen.“
captial300 – pardon, 3VC – hat bisher 3 bis vier Deals pro Jahr gemacht, wie berichtet etwa in Lokalise, Kaia Health, PicsArt, Jodel oder StoryBlok. Die Corona-Krise tut dem VC-Geschäft keinen Abbruch. Neue Marktzahlen zeigen, dass 2020 in Europa sogar das Jahr werden könnte, in dem das meiste Risikokapital fließt (Trending Topics berichtete). Die Krise hat die Spendierfreudigkeit der Venture Capitalists nicht getrübt, im Gegenteil. „Es wird auf jeden Fall nicht weniger. Das Venture-Geschäft ist nicht negativ getroffen“, sagt auf Scharf. „VCs, die jetzt investieren, wollen in fünf bis zehn Jahren einen Exit machen. Niemand fürchtet sich da vor Corona.“
„Das ist Stresstest für die ganze Branche“
Der Dealflow dürfte weiter stimmen. Scharf und Lasinger screenen pro Jahr etwa 2.500 Startups 20 davon kommen in die engere Auswahl, in 4 wird letztlich investiert. „Das größte Handicap ist, dass wir Teams nicht persönlich treffen können. Bei den Video-Calls fehlen bestimmte Inputs, man spürt nie den Vibe der Firma“, so der Risikokapitalgeber. HealthTech, GreenTech, das ewige Thema AI, und SaaS-Modelle im B2B-Bereich – all das sei derzeit sehr spannend. „Corona führt zu niedrigeren Bewertungen, und da sind viele gute Deals zu holen.“
Auf das eigene Portfolio hätte die Krise natürlich Auswirkungen. „Alles ist bisher glimpflich verlaufen“, sagt Scharf. „Natürlich kann nicht jeder seine Jahresziele erreichen.“ Er vermutet, dass die Konsolidierung in verschiedenen Branchen weiter zunehmen wird. „Das ist Stresstest für die ganze Branche. Es werden sich die Sieger schneller abzeichnen, und die Ressourcen werden sich auf diese Sieger konzentrieren.
Und: Auch in den Folgejahren, wenn der nächste Fonds steht, wird es für VCs wie Scharf viele Investment-Möglichkeiten geben. Denn die Wirtschaftskrise könnte folgenden Effekt haben, denkt Scharf: „Es wird eine neue Gründerwelle geben, weil für viele Talente große Unternehmen nicht mehr attraktiv sind.“