Bitcoin: 5 Gründe für den kometenhaften Preisanstieg auf mehr als 7.000 Dollar
Bitcoin, Bitcoin, Bitcoin. Allein im letzten Monat kletterte der Preis der digitalen Währung von 4.300 Dollar Anfang Oktober auf bis zu 7.600 Dollar am vergangenen Sonntag. Ein neuer Allzeit-Rekord. Danach setzte eine minimale Korrektur ein. Neben den Forks (Bitcoin Gold und der bevorstehende SegWit2x), die die Erwartungshaltung weiter anfeuern, gibt es in den Sphären zwischen Minern, neuen Börsen und Gesetzen, den Strategien der Whales (Großanleger) und der Wall Street einige Indikatoren, die für den Anstieg verantwortlich sind. Wir sind auf Spurensuche nach den Gründen für die Rallye gegangen.
1. Die Hedgefonds
Die Investmentbanker sollten ursprünglich ihre Kunden durch das Hedging („absichern“) vor gröberen Verlusten schützen. Doch damit haben die hochriskanten Anlagestrategien der Hedgefonds heute kaum mehr etwas zu tun. Seit der Euro-Krise, die auch von Hedgefonds und ihren Wetten auf den Zerfall des Euro befeuert wurde, haben die Finanzprofis einen zweifelhaften Ruf. Nach dem Preisanstieg des Bitcoin um rund 600 Prozent seit Jahresbeginn und den zu erwarteten Gewinnen können sie die digitale Währung nicht mehr ignorieren.
Die CME Group (Chicago Mercantile Exchange), einer der größten Derivate-Marktplätze der Welt, gab vergangene Woche bekannt, dass sie noch im 4. Quartal 2017 ein Bitcoin-Future auf den Markt bringen wird. Damit wird der Einstieg für institutionelle Anleger maßgeblich erleichtert. Eine gute Nachricht für Kleinanleger? Nun ja, ein zweischneidiges Schwert. Einerseits klettert der Preis dank solcher Nachrichten nachoben, andererseits haben Großinvestoren, die mit Wetten auf fallende Kurse Geld verdienen, die Möglichkeit, Kapital im großen Stil aus dem Bitcoin zu ziehen und so den Preis künstlich zu beeinflussen.
2. Kleinanleger in Japan und Südkorea
Nachdem China seine protektionistische Politik über die Kryptowährungen stülpte und Anfang Oktober nach den ICOs auch die Tauschbörsen verbat, verlagerte sich der Handel Stück für Stück in die Nachbarländer Japan und Südkorea. Zuvor wurden drei Viertel aller Bitcoin-Transaktionen in China abgewickelt. Japans Regierung stattete elf Börsen mit Lizenzen aus, binnen kürzester Zeit wurde die japanische Börse bitflyer zum weltweit größten Tauschplatz, weil hunderttausende Kleinanleger mit dem Bitcoin-Trading begannen.
„Normalerweise sind Japaner sehr konservative Anleger, aber sobald sie sich für eine Sache begeistern, gehen sie all-in“, sagte kürzlich der bitflyer-CEO Yuzo Kano in einem Interview. In Südkorea brandete Euphorie auf, als Samsung, der größte Konzern des Landes, im Mai bekannt gab, der Ethereum Enterprises Alliance beizutreten und mit Blockchain-Anwendungsfällen zu experimentieren. Viele Kleinanleger verkauften ihre Aktien und Unternehmensbeteiligungen und investierten in Bitcoin und Altcoins. Tony Lyu, der Chef der südkoreanischen Börse Korbit, sagt: „Sobald sich jemand für die Kryptowährungen interessiert, begeistert er sein direktes Umfeld dafür.“ In beiden Ländern entstand eine Art Bewegung.
3. Segwit2x Hard Fork
Im Mai gaben 58 Miner, Börsen und Großanleger ihre Zustimmung für eine weitere Hard Fork. Hintergrund war der lange schwelende Streit um die Skalierung der Transaktionen auf der Bitcoin-Blockchain. Vermutlich wird am 15. November der Block mit der Nummer 494.784 erreicht. Dieser wird, rund 90 Tage nach der Aktivierung von „Segregated Witness“ (SegWit) mit einer Größe zwischen einem und zwei Megabyte geschürft. Eine weitere Abspaltung der Bitcoin-Blockchain wird die Folge sein.
Was bedeutet das für den Preis? Viele Anleger spekulieren auf die Verdoppelung ihrer Einlagen durch die neu entstehende Währung nach der Abspaltung, verlegen ihre Altcoin-Investments komplett auf Bitcoin und warten die Gabelung ab. Viele Trader gehen allerdings von einer Korrektur des Preises rund um den 15. November aus. Gemäß des Leitsatzes „Buy the Hype, Sell the News“ reiten kluge Investoren die Welle vor der Fork und steigen dann kurz zuvor aus.
4. Prominente Stimmen
In den vergangenen Wochen haben sich viele bekannte Persönlichkeiten aus der Finanzwelt zu Bitcoin zu Wort gemeldet. So gibt es sowohl Fürsprecher als auch Gegner der Kryptowährung. Während JPMorgan-Chef Jamie Dimon oder Tidjane Thiam, CEo von Credit Suisse, sich eher negativ über Bitcoin und seinen Wert äußerten, gibt es andere, die eine Zukunft für das digitale Geld sehen.
So haben sich etwa Lloyd Blankfein, CEO von Goldman Sachs, oder Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) neutral bis positiv geäußert. Bei Goldman Sachs wird derzeit geprüft, ob man für die eigenen Kunden die Möglichkeit des Handels von Kryptowährung einrichten wird. Lagarde hält es für möglich, dass virtuelle Währungen klassische ersetzen können.
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5. Das nordkoreanische Regime
Das Regime von Kim Jong-un leidet unter den wirtschaftlichen Sanktionen, die das Land zur Aufgabe des Atomprogramms zwingen sollen. Die unregulierten und anonymen Blockchain-Währungen sind neben Goldschmuggel und der Fälschung fremder Banknoten ein idealer Weg, um die Handelssperren zu umgehen und am internationalen Handel zu partizipieren. Deshalb griffen staatliche Hacker in der Vergangenheit vermehrt südkoreanische Tauschbörsen an. Der Staat investierte außerdem große Beträge in den Ausbau riesiger Mining-Farmen, die für das Regime Bitcoin schürfen sollen.