Biodiversität

5 Mio. Euro: Österreich hat jetzt einen Fonds für Artenschutz

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Bereits im türkis-grünen Regierungsprogramm ist ein eigener Biodiversitätsfonds vorgesehen und nun hat die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) den Start und erste Details bekannt gegeben: Der Fonds wird nach Informationen des Naturschutzbundes vorerst mit 5 Millionen Euro ausgestattet. Das Geld soll in die Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen für eine möglichst große Vielfalt an Insekten, Pflanzen und Tieren fließen.

Derzeit arbeitet das Klimaschutzministerium an einer Biodiversitätsstrategie 2030+. Nach einer öffentlichen Konsultation werden nun die mehr als 1.700 Kommentare und Stellungnahmen gesichtet, um in den kommenden Wochen einen fertigen Entwurf vorzulegen.

Naturschützer: Mehr Schutzgebiete und Biodiversitäts-Milliarde

Der Start des Biodiversitätsfonds wurde von Naturschützern begrüßt. „Es ist erfreulich, dass die Regierung den rasanten Rückgang der Vielfalt an Arten und Lebensräumen als Handlungsauftrag begreift und nun Gegenmaßnahmen setzen wird. Ein Ausbau der Bereiche Forschung und Bewusstseinsbildung ist ein richtiger erster Schritt. Diesem müssen jedoch parallel konkrete Erhaltungsmaßnahmen folgen, etwa die Wiederherstellung artenreicher Habitate wie Trockenrasen, Moore oder Auwälder, Schutzprojekte für gefährdete Arten wie den Brachvogel, den Eremit (ein gefährdeter Totholzkäfer) oder den Donaukammmolch. Wichtig ist auch die Erweiterung bestehender Nationalparks und Wildnisgebiete“, so der Präsident des Umweltdachverbandes, Franz Maier.

Maßnahmen für mehr Biodiversität müssen aber auch im „Erneuerbaren Ausbau Gesetz“ besser berücksichtigt werden, sind sich Naturschutzbund und Umweltdachverband einig. Das Gesetz ist derzeit in Begutachtung und bildet die Grundlage für den geplanten massiven Ausbau von Solarenergie, Windkraft und Wasserkraft.

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Der Umweltschutzorganisation WWF ist der neue Biodiversitätsfonds zu niedrig dotiert. „Der Schutz der Biodiversität muss deutlich mehr Priorität bekommen, weil die Politik über Jahrzehnte viel zu wenig getan hat. Vom Monitoring über die Renaturierung bis zum vorbeugenden Schutz von Ökosystemen gibt es massive Defizite. Um die Biodiversitätskrise einzudämmen, ist daher mittelfristig jährlich eine Milliarde Euro notwendig“, sagt WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer.

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Kaum zuverlässige Daten zu Biodiversität

In welchem Ausmaß die Artenvielfalt in Österreich bedroht ist, ist schwer zu sagen, da einheitliche Daten fehlen. Während zum Beispiel die Vogelschutzorganisation Birdlife jährlich den „Farmland Bird Index“ erstellt, gibt es für Insekten kaum eine zuverlässige Datengrundlage. Auch rote Listen für gefährdete Tierarten werden in Österreich nicht einheitlich geführt. Das Klimaschutzministerium hat daher das Umweltbundesamt mit einer Studie beauftragt, deren Ergebnisse seit Kurzem vorliegen.

Untersucht wurde dabei der Insektenbestand: „In der Roten Liste der Tagfalter Österreichs sind 52 % aller Arten als gefährdet eingestuft, bei den Heuschrecken 57 % und bei den Libellen 67 %“, heißt es dazu vom Umweltbundesamt. Die Daten dazu stammen aus den Jahren 2005 und 2006. „Die Biodiversitätsarchive Österreichs (wissenschaftliche Belegsammlungen) sind unterdotiert“, befunden die Studienautoren. Und weiter: „Für Österreich liegen keine quantitativen Daten vor, die einen Insektenrückgang belegen oder widerlegen könnten. Indizien, insbesondere lokale Studien und Gefährdungsanalysen (Rote Listen) lassen aber keinen Zweifel, dass die Rückgänge in Österreich stattgefunden haben und stattfinden“.

Ein Bericht der Europäischen Umweltagentur attestiert 83 Prozent der in Österreich heimischen Arten einen „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“, womit Österreich auf dem vorletzten Platz von 28 untersuchten Ländern liegt. 79 Prozent der bewerteten Lebensräume befänden sich laut dem Bericht in keinem „guten Zustand“.

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