5G-Auktion: Frequenzen für nächste Mobilfunkgeneration werden um 30 Mio. Euro ausgerufen
Daten in Echtzeit zu übertragen, das ist für die Digitalisierung in den nächsten Jahren essentiell. Dafür braucht es leistungsstarke Netze: die nächste Mobilfunkgeneration 5G. Am Mittwoch hat die Telekom-Behörde RTR mit der Ausschreibung der dafür notwendigen Mobilfunkfrequenzen den Startschuss für 5G in Österreich gegeben. Ende 2020 soll bereits ein Drittel der Standorte ausgebaut sein. Die Summe der Mindestgebote beläuft sich auf 30 Millionen Euro. Österreich ist eines der ersten Länder, das Frequenzen für 5G ausschreibt.
Ausbauverpflichtung
Die Versteigerung der 390 Megahertz zusätzlicher Frequenzen in der Bandbreite von 3,4 und 3,8 Gigahertz wird erst im Februar 2019 über die Bühne gehen – ursprünglich wollte man einen Termin diesen Herbst anpeilen. Diese Frequenzen sollen genügen, damit drei Anbieter und regionale Betreiber ihr Netz flächendeckend ausbauen können. Die Käufer werden zum Ausbau einer Mindestzahl an Standorten verpflichtet – je nach Region und Frequenzmenge bis zu 1.000 Orte, von denen ein Drittel bereits bis Ende 2020 ausgebaut werden muss. Im selben Jahr sollen außerdem weitere Frequenzen unter den Hammer kommen.
Da die zu vergebenden Frequenzen nicht auf Fläche ausgelegt sind, ist laut RTR-Chef Johannes Gungl mit einem massiven Anstieg der Antennenzahl zu rechnen. Vor allem die Frequenzen, die erst 2020 vergeben werden, haben mitunter nur eine Reichweite von wenigen hundert Metern. Interessant sind sie damit nicht nur für große Mobilfunker, sondern auch für komplett neue Player wie Industrieunternehmen. Die könnten für große Fabriken eigene 5G-Netze für Industrie-4.0-Anwendungen aufbauen.
Antennen „auf jedem zweiten Gebäude“
Die Antennen werden zwar kleiner, aufgrund der geringen Reichweite aber in ihrer Zahl stark ansteigen. Gungl schwebt vor, dass dafür verstärkt öffentliche Gebäude zur Verfügung stehen sollen. Die Debatte hat aber vorerst keine Eile: „In Zukunft werden wir auf jeder zweiten Straßenlaterne oder auf jedem zweiten Gebäude eine Antenne installieren müssen. Die Zellverdichtung, dass an jedem zweiten Haus ein Kastl hängt, sehe ich nicht vor 2023“, sagte Gungl im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Dienstag.
Niedriger Ausrufpreis
Mit besonderer Spannung wurde der Rufpreis erwartet. Mobilfunker fürchten seit der Frequenzauktion 2013 hohe Kosten. Damals lag das Mindestgebot bei 526 Millionen Euro und das Ergebnis bei satten zwei Milliarden Euro. Gungl kündigte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz an, dass die 5G-Frequenzen mit einem Preis von 30 Millionen Euro ausgerufen werden. Auf die Telekom-Anbieter kommen aber weitere Kosten zu. Jede Basisstation muss nämlich per Glasfaser angebunden werden und „ein flächendeckender Glasfaserausbau würde ca. 6 bis 8 Milliarden Euro kosten“, so Gungl.
Einschränkungen für T-Mobile und A1
Die Nutzungsrechte für die Frequenzen werden bei der Auktion bis 2039 vergeben und auf zwölf Regionen aufgeteilt, damit auch kleinere Anbieter eine Chance haben. Die Marktführer A1 und T-Mobile dürfen nur maximal 150 MHz erwerben, damit auch andere Unternehmen eine Chance auf den 5G-Markteintritt haben.
Erste Tests in Österreich
In Österreich haben Telekomunternehmen bereits mit ersten Tests von 5G begonnen. T-Mobile Austria etwa zeigte Anfang des Jahres, wie eine Drohne mittels 5G-Funk von einem Piloten mit VR-Brille gesteuert werden kann. Das Wichtige bei der neuen Mobilfunktechnologie sind nicht nur die hohen Datenraten, sondern vor allem die minimale Reaktionszeit (Latenz). Bei 5G brauchen Daten nur 3 Millisekunden zwischen Endgerät und Server, sind also fünf bis sechsmal schneller als bei LTE (ca. 20 Millisekunden).
Diese sehr kurze Latenzzeit ist essentiell, um etwa selbstfahrende Autos oder autonome Flugkörper betreiben zu können, schließlich müssen sie in Millisekunden reagieren können, um etwa Unfälle zu verhindern. Auch für Endkonsumenten ist die sehr kleine Latenzzeit wichtig. Bei VR-Brillen etwa sollte es nicht zu ruckelnden 360-Grad-Bildern kommen, um Übelkeit beim Betrachter vorzubeugen.
Internet für entlegene Dörfer
Von 5G versprechen sich außerdem viele, dass es in ländlichen Regionen für schnelleres Internet zu Hause sorgen kann. Die Technologie dazu hört auf den Namen “Fixed Wireless Access” (kurz FWA). Anstatt einen Haushalt per Kabel ans Internet anzuschließen, kann FWA dafür sorgen, dass Breitbandinternet per Funk ins Eigenheim kommt. Noch kommt FWA in Sachen Geschwindigkeit nicht an kabelgebundene Internetanschlüsse heran, doch mit 5G könnte sich das ändern. Dann könnten etwa entlegene Dörfer per Funk mit Highspeed-Internet versorgt werden, ohne den Boden für das Verlegen von Kabeln aufgraben zu müssen.