6,6 Mrd. Dollar: OpenAI schließt größte Finanzierungsrunde aller Zeiten ab
Noch nie zuvor hat ein privates Tech-Unternehmen soviel Risikokapital in einer Finanzierungsrunde aufgenommen wie dieses: OpenAI hat soeben bestätigt, was in den vergangenen Wochen die Gerüchteküche besagte. Der ChatGPT-Macher hat eine neue Finanzierung in Höhe von 6,6 Mrd. US-Dollar mit einer Bewertung von 157 Mrd. US-Dollar erhalten. Die Bewertung ist etwa das 42-fache des kolportierten Umsatzes.
Damit ist OpenAI eines der wertvollsten nicht börsennotierten Unternehmen der Welt, nur Bytedance (TikTok) und SpaceX sind höher bewertet. Die neue Bewertung von 157 Mrd. Dollar bedeutet auch, dass diese innerhalb von neun Monaten um mehr als 70 Mrd. Dollar gewachsen ist.
„Wir machen Fortschritte bei unserer Mission, dafür zu sorgen, dass künstliche allgemeine Intelligenz der gesamten Menschheit zugute kommt. Jede Woche nutzen über 250 Millionen Menschen auf der ganzen Welt ChatGPT, um ihre Arbeit, ihre Kreativität und ihr Lernen zu verbessern. Branchenübergreifend verbessern Unternehmen ihre Produktivität und Abläufe, und Entwickler nutzen unsere Plattform, um eine neue Generation von Anwendungen zu entwickeln. Und wir stehen erst am Anfang“, heißt es dazu in einer Aussendung.
Das Geld kommt von Lead-Investor Thrive Capital, Microsoft, Nvidia, SoftBank, Khosla Ventures, Altimeter Capital, Fidelity, Tiger Global und MGX – Apple hat entgegen Gerüchten letztendlich nicht an der Finanzierungsrunde teilgenommen. „Mit den neuen Mitteln können wir unsere Führungsposition in der KI-Forschung weiter ausbauen, die Rechenkapazität erhöhen und weiterhin Tools entwickeln, die Menschen bei der Lösung schwieriger Probleme helfen“, heißt es weiter. „Unser Ziel ist es, fortschrittliche Intelligenz zu einer allgemein zugänglichen Ressource zu machen.“
1,3 Mrd. Dollar der Runde sollen von Thrive Capital kommen. Die Investmentfirma wurde von Jared Kushner gegründet, Schwiegersohn des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und dessen leitender Berater von 2017 bis 2021.
Die Investoren wurden laut Financial Times auch dazu aufgefordert, nicht oder nicht mehr in Konkurrenten wie Anthropic oder xAI von Elon Musk zu investieren. Offenbar versucht man mit allen Mitteln, den Vorsprung zu halten. Anthropic, gegründet von ehemaligen OpenAi-Mitarbeiter:innen, versucht aktuell ebenfalls Finanzierung zu holen, bei einer Bewertung von 30 bis 40 Mrd. Dollar.
Gründer-Exodus und immer gefährlichere AI-Modelle
Als wichtigen Partner wird auch den „USA und verbündeter Regierungen“ gedankt – eindeutig ein Hinweis darauf, dass AI längst ein Politikum geworden ist und als Vorteil der westlichen Welt gegenüber konkurrierenden Machtblöcken angesehen wird.
OpenAI hat zuletzt wichtige Führungspersönlichkeiten verloren, unter anderem verließ auch Chief Techical Officer (CTO) Mira Murati das Unternehmen. Zuvor hat OpenAI mit „OpenAI o1“ sein neuestes, stärkstes AI-Modell veröffentlicht, das eine mittlere Risikostufe bekommen hat, weil es unter anderem Expert:innen dabei helfen könnte, Biowaffen zu bauen.
Hinsichtlich Umsatz dürfte es gut laufen. 2024 soll das Unternehmen Gerüchten zufolge bereits etwa 3,7 Milliarden Dollar Umsatz machen, dem gegenüber wird aber wohl ein Verlust von satten 5 Milliarden Dollar stehen. Damit ist auch klar, dass der ChatGPT-Macher weiterhin Geld braucht, um seine Entwicklung voranzutreiben. Erklärtes Ziel ist es, AGI zu erschaffen – also eine Künstliche Intelligenz, die dem Menschen ebenbürtig oder gar überlegen ist.