700 Mio. Euro für N26: 8 Milliarden-Euro-Bank will jetzt in den Krypto-Handel
Für Beobachter der Fintech-Branche liegt alles auf der Hand, was der Spiegel aktuell unter Berufung auf Insider berichtet: Die Berliner Neobank der beiden Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal hat sich bei Geldgebern rund 700 Millionen Euro geholt und steigert die Bewertung auf etwa 8 Milliarden Euro. Das ist in etwa die Größenordnung, die bereits für N26 vorausgesagt worden war (Trending Topics berichtete).
Bei der letzten Finanzierungsrunde haben Investoren im Jahr 2020 das von den beiden Österreichern gegründete Fintech mit 3,1 Milliarden Euro bewertet. Damit hat sich die Bewertung von N26 innerhalb kurzer Zeit mehr als verdoppelt – und das, obwohl die Firma mit zahlreichen Abgängen von Managern und mit Problemen mit der deutschen Finanzaufsicht Bafin kämpfte. Zuletzt bezahlte N26 4,25 Millionen Euro Bußgeld wegen Mängel bei Maßnahmen gegen Geldwäsche.
N26 zahlt 4,25 Millionen Euro Bußgeld wegen Mängel bei Anti-Geldwäsche
Das Rennen um die Super-App
Mit 8 Milliarden Euro ist N26 zurück an der Spitze der deutschen Fintech-Branche und wieder mehr wert als Trade Republic. Der Neobroker holte im Mai 2021 740 Millionen Euro bei einer Bewertung von 4,3 Mrd. Euro und stieg damit zwischenzeitlich zum wertvollsten deutschen Fintech auf. An Revolut aus Großbritannien hingegen wird es N26 wohl nicht mehr heranschaffen – die Briten halten bei 28,8 Milliarden Euro und sind produktseitig mit Krypto-Assets, Hotelbuchungen und Shopping-Angeboten schon ein Stück weiter.
Dementsprechend kommt es nicht überraschend, dass N26 dem Spiegel-Bericht nun auch in das Geschäft mit Krypto-Assets einsteigen möchte. Auch Revolut und Trade Republic bieten das an, und im Hype-Jahr 2021 sind Bitcoin und Co ein wichtiger Entscheidungsgrund immer mehr Menschen für oder gegen eine Finanz-App. Auch mit Aktien will N26 seine mehr als 7 Millionen Kunden bald handeln lassen. Spannend wird dabei nun, welche Partner sich N26 für diese Angebote an Bord holen wird.
Somit ist auch für N26 klar, dass es sich hin zu einer Super-App entwickelt, wie es auch Klarna, PayPal oder Revolut werden wollen: Eine Anlaufstelle für alle Geldsachen, mit der der Nutzer so zu tun hat, also vom Shoppen über den Aktienhandel bis hin zu Versicherungen und Krypto-Assets.
Klarna plant die Super-App, die den Shopper nicht mehr loslässt