Umfrage

71% der Europäer wollen das Bedingungslose Grundeinkommen

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Neue Lösungen für große Probleme – dafür sind Menschen in Krisenzeiten immer offen. So auch die Europäer. Einer Umfrage von eupinions, ein Projekt der Bertelsmann Stiftung, zufolge würden 71 Prozent der Menschen in Ländern in Europa die Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens unterstützen. Dabei handelt es sich um ein Konzept, das vereinfacht gesagt jedem Bürger eines Landes einen bestimmten monatlichen Betrag zugesteht, unabhängig von seinem restlichen Einkommen. Wie berichtet gewinnt die eigentlich alte und seit vielen Jahren diskutierte Idee in der Corona-Krise wieder an Popularität (Trending Topics berichtete).

30 Prozent der Befragten unterstützen die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) sogar stark, weitere 41 Prozent sind jedenfalls dafür. Bei den Altersgruppen gibt es keine großen Unterschiede – je älter die Menschen, desto größer ist eine starke Unterstützung des BGE. Die Altersverteilung sieht so aus:

© https://eupinions.eu/
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„Für eine Idee, die oft als völlig unrealistisch und utopisch abgetan wurde, ist dies eine bemerkenswerte Zahl“, so die Studienautoren Timothy Garton Ash und Antonia Zimmermann. Für die Studie wurden zwischen dem 5. und 25. März fast 13.000 Menschen im Alter zwischen 16 und 69 in allen 27 europäischen Mitgliedsstaaten sowie in Großbritannien befragt. Zu den Ergebnissen aus den einzelnen Ländern liegen derzeit noch keine Ergebnisse vor.

Tendenz zu Extrempositionen

Die Befürwortung des BGE durch so viele Europäer ist im Kontext zu verstehen. Ganz generell zeigt die Umfrage nämlich, dass die Europäer in der Krisensituation generell zu Extrempositionen tendieren. Die Befragung zeigt nämlich auch, dass 52 Prozent der jungen Europäer (zwischen 16 und 29 Jahren) denken, dass autoritäre Staaten besser gerüstet sind, um die Klimakrise zu bewältigen als Demokratien. Je älter die Befragten, desto ablehnender sind sie gegenüber autoritären Staaten.

Das BGE ist jedenfalls eine Idee, die viele Menschen fasziniert. Auch in Österreich läuft derzeit (wieder einmal) eine Kampagne für ein Volksbegehren zum Grundeinkommen. „Stellt euch vor, ein Virus stoppt das normale Leben, die Möglichkeit seine Leistung zu verkaufen, aber es gäbe schon das Bedingungslose Grundeinkommen für alle. Natürlich wären die wirtschaftlichen Folgen immer noch groß, aber niemand müsste sich wirklich um die reine Existenz sorgen“, heißt es seitens der Initiatoren. Schon 2019 wurde im Rahmen eines Volksbegehrens ein Grundeinkommen von 1.200 Euro für jeden Österreicher gefordert, schaffte die Hürde von 100.000 erforderlichen Unterschriften mit etwa 70.000 Unterstützern aber nicht.

Verschiedene Experimente auf der ganzen Welt zeigen derweil, dass die Umsetzung des BGE nicht so einfach ist. In Finnland hat sich gezeigt, dass Menschen durch ein Grundeinkommen zwar glücklicher sind, aber nicht notwendigerweise eine stabilere Basis haben, um einen Job zu finden. In Finnland wurden etwa 2.000 zufällig ausgewählte Arbeitslose zwei jahre lang mit monatlich etwa 560 Euro bedacht (Trending Topics berichtete).

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