9-Tech: Italienisches Startup recycelt Solarpanels nachhaltig
Das italienische Startup 9-Tech hat es sich zum Ziel gemacht, das Recycling von Solarpanelen nachhaltiger zu machen. Das ist auch durchaus nötig, denn in den kommenden Jahrzehnten wird es laut t3n nötig werden, dutzende Millionen Tonnen Solarmodule zu recyceln. Auch wenn Solarmodule sauberen Strom erzeugen, sind die Herstellung und das Recycling derzeit noch wenig umweltfreundlich. Bis 2050 erreichen nach aktuellen Berechnungen weltweit zwischen 54 und 160 Millionen Tonnen an Solarmodulen ihr Lebensende und müssen dann recycelt werden.
Umweltfreundliches Solarpanel-Recycling große Herausforderung
Bisher konzentriert man sich beim Recycling von Solarpanels und entsprechenden Modulen vor allem auf Glas, Aluminium und weitere leicht zu verarbeitende Materialien. Über 85 Prozent der Materialien, aus denen Photovoltaikmodule bestehen, lassen sich laut Expert:innen aktuell ohne Probleme recyceln. Das ebenfalls darin vorhandene Silizium, Silber und Kupfer ist zwar deutlich wertvoller, aber auch viel schwerer zu erreichen. Daher landet es noch meist – wenig umweltfreundlich – auf dem Müll. Eine Möglichkeit, das Problem in Zukunft anzugehen, ist es, Panels zu entwickeln, die etwa auf die teuren Silberkontakte verzichten.
Die umweltfreundliche Herstellung der Panele ist dagegen deutlich schwieriger. Und selbst die besten Recyclingmethoden können aktuell nur rund 90 Prozent der in Solarmodulen verbauten Materialien zurückgewinnen – oft unter Einsatz giftiger Chemikalien. Nur wenige davon kommen zudem in großen Maßstäben zum Einsatz. Daher hat das italienische Startup 9-Tech einen eigenen Ansatz entwickelt, wie sich Solarpanels und Module umweltfreundlich recyceln lassen. Mit ihrer Technologie, die das Jungunternehmen seit zwei Jahren testet, soll es auch möglich sein, 90 Prozent der Materialien wiederzuverwenden. Das soll ganz ohne den Einsatz giftiger Chemikalien funktionieren.
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9-Tech baut größere Recyclingfabrik auf
9-Tech setzt dabei auf einen 400 Grad heißen Verbrennungsofen, ein Ultraschallbad und mechanische Sortierung. Die Tests führt das Startup aus Venedig in einem umfunktionierten Frachtcontainer durch. Das Verfahren ist teurer als bestehende Recyclingmethoden. Die Hoffnung ist, dass die dadurch gewonnen Materialien Silizium, Silber und Kupfer die Mehrkosten ausgleichen können. Aus einer Tonne Solarmodule lassen sich laut 9-Tech etwa 500 Gramm Silber gewinnen.
Jetzt muss die 9-Tech-Methode aber erst einmal den nächsten Härtetest bestehen. Dann wird sich auch zeigen, ob das Startup profitabel arbeiten kann. In den kommenden 18 Monaten soll eine größere Recyclingfabrik entstehen, die bis zu 800 Module pro Tag verarbeiten können soll.
9-Tech ist nicht das einzige Unternehmen, das an wirkungsvollen und möglichst umweltfreundlichen Methoden zum Recycling von Solarpanels arbeitet. Meist geht es darum, die Silizium-, Metall- und Polymerschichten in kleine Stücke zu zermahlen und Silizium und Metall mit thermischen oder chemischen Verfahren zurückzugewinnen. Andere Methoden setzen auf Laserbestrahlung, Hochspannungsimpulse, optische Sortierung, chemische Lösungsmittel oder Ätzen und das Lösen von Schichten mit einem heißen Messer.