Abaton: Wiener Startup entwickelt „atmende“ Bauteile für klimafitte Gebäude
Es ist Sommer, die Temperaturen klettern immer weiter in die Höhe und insbesondere in den Städten scheint die Hitze zu stehen. Ausflucht von diesen Hitzeoasen suchen viele in gut klimatisierten Gebäuden. Doch da beißt sich die Katze in den Schwanz: Neben dem zumeist sehr hohen Energiebedarf von Klimaanlagen, geben die Außenanlagen der Geräte noch mehr Wärme außerhalb an die Umgebung ab. Eine Lösung will jetzt ein Wiener Startup gefunden haben. Das Jungunternehmen abaton hat den eigenen Angaben nach atmende Bauteile entwickelt. Diese seien laut dem Jungunternehmern eine „Schlüsseltechnologie für klimafitte Gebäude“.
Problem mit Tauwasser überwunden
Die Gründer des frisch gegründeten Startups abaton, Benedikt Goehmann und Maximilian Gruber, verfolgen mit ihrer patentierten Innovation das Prinzip der Flächenkühlung statt der Luftkühlung, wie es bei Klimaanlagen der Fall ist. Der Ansatz ist dabei grundsätzlich nicht neu, hatten dabei laut dem Startup bisher aber ein Problem: „Die zentrale Einschränkung, welche bisher die Verwendung von zugluftfreien, energieeffizienten Flächenkühlungen in vielen Gebäuden verhindert, ist die Temperaturbeschränkung durch den Taupunkt. Wird dieser an der gekühlten Oberfläche unterschritten, bildet sich Tauwasser, das Bauschäden zur Folge hat. Die Leistung des Kühlsystems ist aber von der Oberflächen-Temperatur abhängig: je kälter, desto leistungsstärker“, so das Startup in einer Aussendung. „Ohne zusätzliche aufwendige Aufbereitung der Raumluft würde es von der Decke regnen.“
Das Problem wollen die beiden Gründer nun gelöst haben. Die zündende Idee beruht dabei auf den Erfahrungswerten der Energiesystem-Experten Jochen Käferhaus, Wieland Moser und Leo Obkircher durch die Sanierung von Feuchtmauern. Auch dort, bei Gebäude-oder Denkmalsanierungen, besteht das Problem der Kondensation. Gelöst wird das Problem indem die Kondensation in das Innere der Bauteile verlagert wird. Aufbauend auf diesem Gedanke, entwickelte die Gründer diesen gemeinsam mit den genannten Experten und Forschenden der TU Wien, dem Karlsruhe Institute of Technology (KIT) und einer Reihe erfahrener Bauphysiker:innen und Architekt:innen weiter.
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25 Prozent weniger Energieverbrauch
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Wir haben eine Schlüsseltechnologie für klimafitte Gebäude entwickelt“, so Gründer und abaton-Geschäftsführer Benedikt Göhmann. Diese sei 25 Prozent energieeffizienter bei der Gebäudekühlung als luftgekühlte Systeme. Das Kernelement sind dabei die Bauteile, welche über eine spezielle Porenstruktur verfügen. Diese reguliert das beim Kühlen entstehende Tauwasser und verschiebt die Kondensationsebene in das Innere der Bauteile, so das Jungunternehmen. Weiterhin sorge die Oberflächenvergrößerung der Poren für eine starke Verdunstung der Raumfeuchte außerhalb des Kühlbetriebs, wodurch auch die Oberfläche der Module trocken bleibe, so abaton.
Nachdem das Startup 2020 gegründet wurde, folgte nun kürzlich mit dem ersten Produkt, ein „atmendes“ Trockenbau-Paneel, der Markteintritt in Österreich. Diese können in Kleinserien bereits bestellt werden, so das Jungunternehmen. Im Frühjahr 2022 soll dann die erste serielle halbautomatische Fertigung folgen.