abound: Britisches Anti-BNPL-Startup holt satte 600 Mio. Dollar Finanzierung
Krise, Downrounds, Finanzierungsloch. Nicht für alle. Gerade ist via Techcrunch bekannt geworden, dass das britische Scale-up abound (ehemals Fintern) eine ziemlich dicke Finanzierungsrunde von stattlichen 600 Millionen Dollar (500 Mio. britische Pfund) abgesahnt hat. Die Firma ehemaliger Mitarbeiter:innen von McKinsey, EY, Bank of America, Merrill Lynch und HSBC formierte sich erst 2020, um erschwingliche Kredite mehr Menschen zugänglich zu machen. Dafür gab es bereits mehrere Finanzierungsrunden, jetzt kommt aber eine ganz besonders große Summe für das Unicorn zusammen.
Im Heimatmarkt von abound, Großbritannien, gibt es 15 Millionen Menschen, die keine Kredite. „Diese Menschen greifen zu unhaltbaren Mitteln, wie etwa teuren Kreditgebern und BNPL-Programmen, um ihr Leben zu meistern“, heißt es aus der Firma. Das Geheimrezept von abound heißt Künstliche Intelligenz. Denn diese soll berechnen können, ob Menschen, die anderswo keine Kreditwürdigkeit genießen, trotzdem imstande sind, eine Kredit zurückzahlen zu können.
„Unser Erfolg als Kreditgeber beruht auf der Fähigkeit unserer Kunden, ihre Kredite zurückzuzahlen. Unsere KI-gestützte Technologie hilft uns und all unseren Kunden, ihre Finanzen besser zu verstehen, als je zuvor. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, die Bewilligungsquoten zu erhöhen, den effektiven Jahreszins zu senken und unsere Kunden in die Lage zu versetzen, die für sie besten und verantwortungsvollsten Kreditentscheidungen zu treffen“, so CEO und Mitgründer Gerald Chappell.
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Konsumkredite für die breite Masse
Die neue, massive Finanzierungsrunde von abound, die sich sowohl aus Equity als auch Debt zusammensetzt, stammt von der US-Großbank Citi sowie von, Waterfall Asset Management, K3 Ventures, GSR Ventures und Hambro Perks. Und sie kommt zu einem interessanten Zeitpunkt. Durch die Zinserhöhungen in Folge hoher Inflation steigen natürlich auch die Kreditzinsen. In dieser Phase eröffnet abound nun ein neues Marktsegment und hofft dort nun auf starkes Wachstum. Der Markt für Konsumentenkredite in UK alleine ist fast 200 Milliarden Dollar groß.
Im Heimatmarkt Großbritannien verschafft sich abound dank Open-Banking-Verordnung Zugang zu den Transaktionsdaten von Bankkund:innen (natürlich mit deren Zustimmung), um dann zu analysieren, ob sie für einen Kredit in Frage kommen und ob sie ihn auch zurückzahlen können. Die Zinsraten bei abound sind aber auch ziemlich saftig und liegen laut Homepage zwischen 15,8 und 25,8% p.a.
Vergeben werden kleine Kredite zwischen 1.000 und 10.000 Pfund mit einer Laufzeit zwischen 2,5 und 5 Jahren. Bisher konnte das Startup bereits 150.000 Kund:innen gewinnen. Bis 2025 rechnet man damit, mehr als eine Milliarde Pfund an Konsument:innen verliehen zu haben. Das ist ein ordentlicher Angriff sowohl auf traditionelle Banken als auch auf BNPL-Anbieter. Zuletzt musste BNPL-Marktführer Klarna einen Verlust von fast einer Milliarde Euro für 2022 bekannt geben (mehr dazu hier).
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