Ab 2023

Abwärme nutzen: Interxion-Rechenzentrum soll Wiener Klinik heizen

Die Abwärme des Rechenzentrums wird durch Wärmepumpen nutzbar gemacht ©Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer, 25.04.22
Die Abwärme des Rechenzentrums wird durch Wärmepumpen nutzbar gemacht ©Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer, 25.04.22
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Eine Wärmepumpe hat wohl jeder und jede von uns Zuhause – nämlich im Kühlschrank. Das Prinzip ist dabei relativ simpel: Aus dem Inneren des Kühlschranks wird Wärme entzogen, die dann hinter dem Gerät wieder abgestrahlt wird. Im Zentrum steht dabei ein spezielles Kältemittel, das bereits bei niedrigen Temperaturen verdampft und dabei Umgebungswärme aufnimmt. Auf der Rückseite des Geräts wird das Gas mit Druck verflüssigt, wobei es die Wärme wieder abgibt.

Das Prinzip soll nun zukünftig auch bei der Wärmeversorgung des Floridsdorfer Spitals Anwendung finden.

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Heizung für die Klinik, Kühlung für das Rechenzentrum

Dabei werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Abwärme der Kühlanlage des Rechenzentrums von Interxion soll zukünftig genutzt werden, um die anliegende Klinik Floridsdorf zu heizen. Dafür errichtet Wien Energie aktuell eine Wärmepumpenanlage, die an der Kühlanlage des Rechenzentrums angeschlossen wird. Die Anlage „recycelt“ überschüssige Wärme aus den Serverräumen effizient und wandelt diese in Fernwärme für die Klinik um.

Dafür entzieht die Anlage dem rund 26 Grad Celsius warmen Kühlwasser des Rechenzentrums die Wärmeenergie und heizt das Wasser auf der anderen Seite, bei der Klinik Floridsdorf, auf bis zu 82 Grad auf. Das dadurch abgekühlte Kühlwasser fließt dann zurück zum Rechenzentrum, wo es wieder zur Kühlung eingesetzt wird.

 

Seit Herbst 2021 arbeiten Wien Energie, die Klinik Floridsdorf und Interxion an der Planung des Abwärme-Projekts, der Baubeginn soll im Herbst stattfinden. Bis Mitte 2023 soll das 3,5 Millionen Euro teure Projekt fertig sein. 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs der Klinik soll dabei durch die Abwärme des Rechenzentrums gedeckt werden. Die Wärmepumpe wird dabei zwischen den beiden Gebäuden installiert, die nur wenige hundert Meter von einander entfernt stehen. Der Strom, der etwa für das Komprimieren des Kühlmittels gebraucht wird, stammt dabei aus Erneuerbaren Energien, wie Wien-Energie-Pressesprecher Alexander Hoor versichert.

 

Wärmepumpe spart bis zu 4.000 Tonnen CO2 im Jahr

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker betont in einer Aussendung die Bedeutung solcher Klimaschutz-Lösungen: „Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, um unser Klima zu schützen und unsere CO2-Bilanz zu verbessern. Dieses außergewöhnliche Projekt trägt dazu bei, dass sich die Patient:innen in der Klinik Floridsdorf noch wohler fühlen, gleichzeitig sparen wir so jährlich bis zu 4.000 Tonnen CO2.“

Das Krankenhaus Nord, wie die Klinik auch genannt wird, wird an 150 Tagen im Jahr geheizt. Im 800-Betten-Spital verlaufen 90.000 Laufmeter Heizung, der jährliche Warmwasserbedarf liegt bei 73.000 Kubikmetern. Die Wärmepumpen laufen dabei das ganze Jahr durch, auch im Sommer, wie der Wien-Energie-Pressesprecher Hoor verrät. „Das Spital hat das ganze Jahr über einen hohen Warmwasserverbrauch, im Winter wird daher noch Fernwärme dazugeschaltet“, so Hoor. Neben dem jährlichen Warmwasserbedarf von 73.000 Kubikmetern, liegt der Jahreswärmeverbrauch bei 21.361 Kilowattstunden. Somit sind es keine unerheblichen Mengen, welche zukünftig anteilsmäßig durch Abwärme gedeckt werden sollen.

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