Prognose

Acredia: Firmeninsolvenzen in Österreich und weltweit steigen stärker als erwartet

Die Ökonomin und Risikoexpertin Gudrun Meierschitz ist Mitglied des Vorstands der ACREDIA Versicherung AG. © Acredia
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Die Insolvenzen in Österreich boomen. Davon, dass Firmenpleiten weltweit um 11 Prozent ansteigen und Österreich die vierthöchste Insolvenzzahl in der Geschichte droht, geht die österreichische Kreditversicherung “Acredia“ aus – ein Tochterunternehmen der “Österreichischen Kontrollbank AG“ und der “Allianz Trad“. 

Insolvenzen: +20 Prozent bis Jahresende möglich

Laut einer aktuellen Studie von Acredia und Allianz Trade, die sich mit Unternehmensinsolvenzen beschäftigte, soll Österreich bald mit einer Insolvenzwelle konfrontiert werden. „Bis zu 6.500 Firmen könnten bis Ende des Jahres insolvent werden“, heißt es. Die Zahl wäre zwar nicht ganz so hoch wie in den Jahren 2005, 2006 und 2009 aufgrund der Finanzkrise, aber auch nicht mehr weit davon entfernt (jeweils 7.056, 6.707 und 6.902 Insolvenzen). Bewahrheiten sich die 6.500 österreichischen Firmenpleiten, so entspräche dies einem Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sollen laut Acredia die Branchen Bau und Hotelgewerbe sein.

Ähnliche Prognosen von KSV1870 und Creditreform

Wenn es einer weiß, dann er: Der Kreditschutzverband “KSV1870“ legte die Zahlen der ersten neun Monate des Jahres 2024 vor. Sie zeigen, dass die Firmeninsolvenzen in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahr bereits um fast ein Viertel (24,6 Prozent) auf 4.895 Fälle angestiegen sind, Trending Topics hat berichtet. Auch die Wirtschaftsauskunftei “Creditreform“ prognostiziert für 2024 mehr als 7.000 Firmenpleiten.

Insolvenz-Höhepunkt eventuell erreicht

Trotz der Negativzahlen geht Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia, davon aus, dass damit der Höhepunkt der Insolvenzdynamik erreicht ist. “Insolvenzen, die durch Corona-Hilfen verzögert wurden, sollten damit abgebaut sein. In den nächsten beiden Jahren erwarten wir wieder eine leichte Entspannung, wenn auch auf hohem Niveau.“ Laut der Prognose des Kreditversicherers sollten die Unternehmensinsolvenzen in Österreich 2025 um acht Prozent und 2026 um 11 Prozent sinken.

Düstere Aussichten für weltweite Unternehmensinsolvenzen

Die Pleitewelle hat jedenfalls nicht nur Österreich erfasst. In der aktuellen Acredia-Studie wird eine Prognose veranschaulicht: Auch bei den weltweiten Unternehmensinsolvenzen wird mit einem stärkeren Anstieg gerechnet. “Anfang des Jahres haben wir für 2024 weltweit mit +9 Prozent mehr Firmenpleiten gerechnet“, so Meierschitz. “Das Insolvenzgeschehen hat aber so stark angezogen, dass wir die Prognose auf +11 Prozent korrigieren mussten.“ In der EU erwartet Acredia sogar für 2024 ein Plus von 14 Prozent. Erst 2026 wird mit einer globalen Erholung gerechnet.

Globale Haupttreiber

Als Gründe für den “unerwarteten“ Anstieg der Unternehmensinsolvenzen nennt Meierschitz die gedämpfte Nachfrage, die anhaltende geopolitische Unsicherheit und ungleiche Finanzierungsbedingungen. Zu den betroffenen Branchen zählen dabei das Bauwesen, der Einzelhandel und der Dienstleistungssektor. Laut der Acredia-Studie sind im Jahr 2024 die folgenden Länder die Haupttreiber der ausgeprägten Insolvenzdynamik auf internationaler Ebene: Kanada (+39 Prozent), Singapur (+39 Prozent) und Brasilien (+33 Prozent). In Europa sind es die Niederlande (+35 Prozent), Irland (+33 Prozent), Schweden (+29 Prozent) und Griechenland (+27 Prozent).

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