add-e: Kärntner Startup elektrizifiert Fahrräder mit einem Motor zum Nachrüsten
Den Motor zuschalten und durch die Straßen düsen – Elektrofahrräder sind bei immer mehr Konsumenten gefragt, weil sie die Trittleistung unterstützen und gerade bei längeren Strecken oder bergauf mit der Power des Akkus unterstützen. Doch weil sich nicht jeder ein Elektrofahrrad, die noch vergleichsweise teuer sind, kaufen will, haben sich findige Unternehmer ein anderes Konzept ausgedacht: Elektromotoren zum Nachrüsten. So etwa die Kärntner Jungfirma GP Motion rund um die Gründer Fabian Gutbrod und Thomas Pucher. Sie bieten mit add-e eine Lösung an, die aus jedem Rad ein e-Bike macht. Der Clou dabei: Das Fahrrad sieht nach dem Aufrüsten nicht viel anders aus als vorher.
Denn bei add-e steckt der Akku in einem Gehäuse, der einer Trinkflasche zum Verwechseln ähnlich sieht – und den Vorteil hat, dass er dort montiert werden kann, wo üblicherweise die Halterung für eine Trinkflasche montiert wird. Gemeinsam mit dem Motor und der Verkabelung wird das Fahrrad rund zwei Kilo schwerer. Bei permanenter Unterstützung lassen sich Reichweiten von bis zu 50 km mit einem Flaschen-Akku realisieren, heißt es seitens dem Hersteller. Der Akku, einmal leer, soll sich in rund drei Stunden wieder vollständig aufladen lassen. Generell heißt es seitens GP Motion, dass sich nahezu jedes Fahrrad mit dem Bausatz, den man sich online bestellen kann, nachrüsten lässt.
Ab 890 Euro erhältlich
add-e gibt es prinzipiell in zwei Varianten, die sich in der Leistung unterscheiden. Die Lite-Variante kostet 890 Euro (zzgl. Versand) und beinhaltet einen Antriebsmotor bis zu 250 Watt. Wer es stärker haben will, muss sich die Sport-Version um 1.100 Euro (zzgl. Versand) leisten. Deren Antriebsmotor hat bis zu 600 Watt, dadurch lässt sich eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 45 km/h schaffen. Generell haben bei Systeme fünf Stufen, zwischen denen der Nutzer wählen kann. Auch muss der Motor nicht immer laufen, man kann ihn bei Bedarf (z.B. Steigungen) einfach zuschalten. Ist er aus, verursacht die Antriebseinheit keinerlei Reibung, die das Treten erschweren würde.
Die Firma hinter add-e, GP Motion, hat sich 2015 mit einer sehr erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne bemerkbar gemacht. Via Indiegogo sammelte man mehr als 400.000 Euro bei Unterstützern ein, die sich den Nachrüstmotor vorbestellten.
Viele Fahrrad-Startups in Österreich
In Österreich gibt es neben GP Motion noch einige weitere Jungfirmen, die sich dem Thema Fahrrad verschrieben haben. Vello Bike etwa bietet Kunden ein Faltrad mit Elektroantriebmit Preisen zwischen 1.199 und 3.500 Euro an (Trending Topics berichtete). myEsel aus Linz baut aus Holz maßgeschneiderte Fahrräder mit optionalem Elektromotor (Trending Topics berichtete), und Tubolito fabriziert einen Fahrradschlauch, der bis zu 65 Prozent leichter als herkömmliche Schläuche und dabei noch robuster sein soll (Trending Topics berichtete).
Einfach ist das Hochziehen einer neuen Firma im Fahrradmarkt aber nicht, wie das Beispiel Freygeist zeigte. Ebenfalls auf Elektrofahrräder spezialisiert, holte sich die Firma über die Crowdfunding-Plattform Companisto rund 1,5 Millionen Euro bei Unterstützern. Nach dem erfolgreichen Start musste die Firma dann aber 2017 Insolvenz anmelden und wurde etwas später liquidiert.