AgroBiogel: AgriTech-Startup holt Finanzierung von 3,4 Mio. Euro
Ein Flüssiggel im Boden, um landwirtschaftliche Flächen vor Dürreperioden zu schützen: Mit diesem Konzept ist das Tullner Startup AgroBiogel erst dieses Jahr mit einer eigenen GmbH an den Start gegangen. Nach einer erfolgreichen Teilnahme bei der #glaubandich-Challenge, bei der es das Startup ins Finale schaffte, kommt nun die erste große Finanzierung zustande.
Denn wie das Wirtschaftsministerium heute bekannt gegeben hat, hat AgroBiogel über das Scale-up-Instrument des EIC Accelerators der Europäischen Union eine Finanzierung von insgesamt 3,4 Millionen Euro erhalten. Die EIC-Finanzierung beläuft sich auf ca. 3,4 Millionen Euro, davon sind etwa 2,4 Millionen Euro Förderanteil, weiters ist ein Eigenkapital-Einstieg durch den EIC Fund in Höhe von ca. einer Million Euro geplant.
AgroBiogel: Tullner Startup schützt Landwirtschaft mit Bio-Gel vor Dürren
Spin-off der BOKU
„Die Innovation basiert auf Forschungen der BOKU in Wien und wurde in der Gründungsphase tatkräftig vom AWS unterstützt bzw. von ‚Falling Walls‘ als bestes österreichisches Start-up 2021 ausgezeichnet. Ausschlaggebend war auch die Unterstützung der FFG EIC Experten um die Ausschreibung zu gewinnen! Durch die EU-Förderung wird es unserem Unternehmen ermöglicht, die Produktion zu optimieren, zu skalieren und somit Agrobiogel in allen betroffenen Regionen in Europa aber auch global/weltweit zur Verfügung zu stellen“, sagte Geschäftsführer Johannes Paul Schwarz. Er hat das Unternehmen gemeinsam mit Gibson Nyanhongo und Enrique Nacif gegründet.
AgroBiogel ist ein Erfolgsbeispiel für ein universitäres Spin-off. Es ist aus der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien hervorgegangen und testet sein Flüssiggel in Tulln, wo mittlerweile einiges für Startups bereitgestellt wird. Die Innovation des Startups: Es hat ein Gel auf Holzbasis entwickelt, das wie Dünger dem Boden zugeführt wird und Wasser speichert. Dieses wird dann in Trockenperioden langsam an die Pflanzen abgegeben. Das Produkt baut sich der Jungfirma zufolge im Verlaufe von Jahren vollständig zu Humus ab und verbessert dadurch auch insgesamt die Bodenstruktur.
AgroBiogel will Landwirtschaft mit Flüssiggel gegen Dürreperioden immunisieren
Neben AgroBiogel aus Tulln/Wien ist die CFS GmbH mit ihrem Produkt „capito“ aus Graz vom EIC Accelerator mit einer Förderung bedacht worden, und zwar mit genau 1,72 Millionen Euro. „Die EIC Förderung ermöglicht uns, unsere automatisierte Vereinfachungs-Software, basierend auf Artificial Intelligence auch für die Sprachen Englisch, Spanisch und Französisch zu entwickeln und so mehr als 100 Millionen benachteiligte Menschen zu erreichen”, so Walburga Fröhlich, CEO.
Insgesamt wurden europaweit aus den Einreichungen im Oktober 2021 insgesamt 99 Unternehmen mit 627 Millionen Euro finanziert – nur zwei davon eben aus Österreich. Der EIC Accelerator (EIC steht für „European Innovation Council“) gibt Förderungen von bis zu 2,5 Mio. Euro an kleine und mittlere Unternehmen und kann diese zusätzlich über den EIC Fund mit bis zu 15 Millionen Euro Direktinvestment aufstocken.