AI Companion: “friend necklace” wird als Begleiter im echten Leben positioniert und geht viral
Eine Halskette als bester Freund, der tagtäglich durchs Leben begleitet? Das soll bald Realität werden, wenn es nach dem 21-jährigen Avi Schiffmann geht. Er ist CEO des Startup „Friend” aus San Francisco und sorgt gerade mit einem neuen KI-Gadget für Aufregung in den sozialen Medien. „Friend” soll in allen Lebenssituationen begleiten und vor allem mit seinen menschenähnlichen Reaktionen punkten.
“Tamagotchi mit Seele“
Friend kann man sich in etwa so vorstellen: ein flacher Kreis in der Größe einer Streichholzschachtel in blau, grau oder gelb. Es erinnert an “Tamagotchi”, dem kleinen elektronischen Spielzeug, das in den 1990er-Jahren in Japan entwickelt wurde. Nur soll Friend eben ein emotionaler Zeitvertreib sein, seiner Trägerin oder seinem Träger zuhören und sich mit ihr oder ihm unterhalten können – egal in welcher Situation.
Virtuelle Freundschaften
Entworfen wurde der AI-Companion vom Industriestudio “Bould” in den USA gemeinsam mit Gründer Avi Schiffmann. Der Anhänger der Halskette funktioniert so: Er nimmt die gesprochenen Worte auf, leuchtet auf und schickt diese an eine iOS-App weiter, wo sie anschließend verarbeitet werden. Möchte man eine Unterhaltung starten, so muss lediglich die Mitte des Anhängers berührt und losgequatscht. Friend soll daraufhin „aufmerksame und kontextgerechte” Antworten liefern. Auch längere Diskussionen über das Leben und das Universum seien möglich – auch per Textnachrichten. Schenkt man dem Trailer Glauben, soll grundsätzlich jedes Wort und jede Interaktion des Trägers aufgezeichnet werden. Auf der Website heißt es: “Freundschaften zu schließen war noch nie so einfach“.
Markteintritt für 2025 geplant
Friend ist nicht das einzige KI-Gadget, das als “einfühlsamer Gesprächspartner” für Menschen entwickelt wurde. Auch das Unternehmen “Replika” hat eine App herausgebracht, die als virtueller Begleiter eingesetzt werden soll, um Nutzer:innen emotionale Unterstützung, Gespräche und Freundschaft zu bieten – inklusive Augmented und Virtual Reality. Replika CEO Eugenia Kuyda sagte kürzlich in einem Interview mit The Verge, es würden neue Arten von Beziehungen entstehen und das wäre gut so. Friend möchte sich von Replika unterscheiden: durch seinen „freien Willen“ und die Entscheidung, ob und wann es reagieren möchte. Der Markteintritt der Halskette ist für Anfang 2025 geplant. Sie kann aber schon jetzt für 99 US-Dollar vorbestellt werden.
Der moralische bzw. ethische Aspekt
Die Ankündigung sowie die Trailer rund um Friend lösen gemischte Reaktionen bei den Social Media User:innen aus. Einige sehen Parallelen zum dystopischen Serienthriller „Black Mirror“. Andere äußerten Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Das Startup Friend versichert, dass „keine Audiodaten oder Transkripte über das Kontextfenster Ihres Freundes hinaus gespeichert werden“. Der Speicher soll mit einem Klick gelöscht werden können und die gespeicherten Daten sollen Ende-zu-Ende-verschlüsselt sein. Gründer Schiffmann bezeichnet „Friend” als „halb Kunstprojekt, halb echtes Produkt“. Er glaubt außerdem, dass emotionale KI-Begleitung „das kulturell Bedeutendste sein wird, was KI in der Welt tun wird“. Seine Innovation soll echte menschliche Beziehungen allerdings nicht ersetzen.
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