AI-Copyright Regeln in Japan: Ausländische Tech-Unternehmen werden angezogen
Japans offener KI-Ansatz hebt sich ab, während andere Länder wie die USA, die EU und China strengere Vorschriften erlassen. Viele Tech-Unternehmen lassen sich in Japan nieder, um dort ihre KI-Modelle zu trainieren. Denn die Urheberrechtsvorschriften gestalten sich für KI-Unternehmen weitaus “angenehmer” als andernorts. Der Markt gilt allgemein als attraktiv für die Ansiedlung, doch die Kreativ-Szene ist alarmiert.
Keine heimischen KI-Giganten in Japan
Eigene einheimischen KI-Giganten hat Japan (noch) nicht, doch es zieht immer mehr internationale Technologieunternehmen auf den Markt. OpenAI hat erst Anfang Juni 2024 sein erstes asiatisches Büro in Tokyo eröffnet. CEO Sam Altman will dabei auf eine langfristige Partnerschaft mit japanischen Regierungsvertretern, Unternehmen und Forschungseinrichtungen setzen. Der Fokus des Standortes liegt auf einem optimierten KI-Modell in japanische Sprache, das schneller übersetzen und zusammenfassen soll als bisherige Modelle.
Ausländische Tech-Unternehmen werden angezogen
Das Urheberrechtsgesetz erlaubt für das Training von KI-Modellen eine Vielzahl an urheberrechtlich geschützten Bilder und anderen Inhalten heranzuziehen. Und zwar ohne um Erlaubnis zu fragen. Das stellt natürlich einen großen Anreiz für die Niederlassung dar. Dass dem so ist, bestätigt auch der Vorsitzende des KI-Rats der japanischen Regierung, Yutaka Matsuo, gegenüber der Financial Times: „Es gibt viele Gründe, warum KI-Firmen von Japan angezogen werden, darunter die Notwendigkeit für die Unternehmen, ihre digitalen Fähigkeiten schnell zu entwickeln, und die schrumpfende Bevölkerung des Landes, die KI gegenüber sehr aufgeschlossen ist.“ Japan sei darüber hinaus ein hochattraktiver Markt, da es zahlreiche KI-Förderungen vonseiten der Regierung gibt und zwar für private Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Zum Beispiel wird Tech-Startups teilweise staatlich finanzierte Rechenleistung zur Verfügung stellt. Außerdem könne man sich von dem in den USA zunehmend überfüllten Markt abheben.
Kritiker:innen fordern Änderungen des nationalen KI-Gesetzes
Nicht nur Sam Altman, sondern auch Mark Zuckerberg haben sich mit dem japanischen Premierminister Fumio Kishida getroffen, um das enorme Potenzial von künstlicher Intelligenz für die Wirtschaft zu besprechen. So viel steht fest: Japan hat eine alternde Demografie und kämpft mit chronischem Arbeitskräftemangel. Jetzt fordern Kritiker:innen, die “weichen” KI-Gesetze zu verhärten, da sie befürchten, Japan könnte sich in ein „Paradies für Urheberrechtsverletzungen und maschinelles Lernen“ verwandeln, wie die Financial Times berichtet. Die Kreativindustrie zeigt sich besonders besorgt, dass ihre Werke von KI-Unternehmen ohne Einwilligung oder Honorar verwendet werden könnte.
“Urheber:innen werden nicht geschützt”
So haben sich Zehntausenden von Illustrator:innen, Künstler:innen und Musiker:innen in Japan gegen den mangelnden Schutz von Urheberrechten ausgesprochen. „In Bezug auf generative KI trägt Japans bestehendes Urheberrechtsgesetz nicht zum Schutz von Urhebern bei. Vielmehr ist es darauf ausgerichtet, die Rechte von Urhebern einzuschränken“, so die Japanische Gesellschaft für die Rechte von Autoren, Komponisten und Verlegern. Die Agentur für kulturelle Angelegenheiten hat deshalb im März potenzielle Richtlinien veröffentlicht, die Fälle zeigen, in denen KI-Unternehmen für Urheberrechtsverletzungen haftbar gemacht werden könnten. Gesetzesänderung wurde jedoch keine empfohlen.
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