Pro- und Contra

AI-Datenzentren könnten durch Kernreaktoren betrieben werden

Bis 2030: Die tatsächliche Umsetzbarkeit von kommerziellen SMRs sieht das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie nicht gegeben. © DALL-E
Bis 2030: Die tatsächliche Umsetzbarkeit von kommerziellen SMRs sieht das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie nicht gegeben. © DALL-E
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Künstlichen Intelligenz benötigt weitaus mehr Rechenleistung als herkömmliche Computer. Verarbeitet werden größere Datenmengen und dadurch braucht es mehr Strom und sogar bis zu fünfmal mehr Kabeln. KI-Rechenzentren der Zukunft könnten daher mit Kernenergie betrieben werden. 

Was es mit den Rechenzentren auf sich hat

Der Markt wird von neuer KI-Software und Tools überschwemmt, doch diese Technologien sind auf Infrastruktur angewiesen und müssen ihre Rechenkraft irgendwoher beziehen. Hier kommen die Rechenzentren ins Spiel, deren Job es ist, Hardware, Speicherkapazität und Sicherheit bereitzustellen. Das US-Unternehmen „Digital Realty” hat sich unter anderem auf den Bau von Rechenzentren konzentriert. Während ein normales Rechenzentrum in etwa 32 Megawatt Strom braucht, benötigt KI-Rechenzentrum 80 Megawatt, so CTO Chris Sharp im Gespräch mit der BBC. Die gesamte technische Unterstützung, die KI erfordert, sei einfach größer – genauso wie der Stromverbrauch.

Kernenergie als alternative Energiequelle

Die Challenge ist also, KI wachsen zu lassen und gleichzeitig genügend große Rechenzentren bereitzustellen. Laut Sharp braucht es dafür eine alternative Energiequelle, nämlich Kernenergie. Er prognostiziert für die nicht allzu ferne Zukunft Datenzentren mit eingebauten Kernreaktoren wie den kleinen modularen Reaktor „Small Modular Reactor” (SMR). Es gäbe schon Entwürfe für diese fortschrittlichen Reaktoren, die mit etwa einem Drittel der Stromerzeugung eines herkömmlichen großen Kernkraftwerks auskommen sollten. Noch sind zwar keine SMRs im kommerziellen Betrieb im Einsatz, China ist allerdings dabei, den ersten zu bauen. Das Kernmodul dafür wurde letztes Jahr erfolgreich installiert und soll die Grundlage für weitere SMRs bilden. Eine ähnliche Technologie wird bereits in atomgetriebenen U-Booten eingesetzt.

Unterschiedliche Standpunkte zu SMRs

Digital Realty ist nicht das einzige Unternehmen, das Datenzentren als attraktive Möglichkeit für SMRs sieht. In den USA hat der SMR-Entwurf von „NuScale” bereits grünes Licht vom Office of Nuclear Energy erhalten, in Kalifornien hat „Oklo” ein SMR-Design entwickelt, das fast einsatzbereit sei. Auch im Vereinigten Königreich werden derzeit SMR-Konzepte überprüft, zum Beispiel von „Rolls-Royce” und „Holtec International”. Dr. Michael Bluck vom Centre for Nuclear Engineering am Imperial College London nach, bestehe die Herausforderung bei SMR-Designs darin, sie in wiederholbaren Einheiten zu bauen, damit sie in einer Fabrik mit standardisierten Produktionslinien eingesetzt werden können. Aber es gibt auch kritische Stimmen wie jene von Greenpeace UK: Es würden zu hohe Kosten für die Umsetzung entstehen. Man sehe kommerzielle SMRs als unrealistische Hype an, der zu Verzögerungen und Problemen führen kann. Betont werden auch die Sicherheitsrisiken wie etwaige Unfälle und der Fakt, dass radioaktiver Abfall sicher entsorgt werden muss. Zudem sollen SMRs im Vergleich zu erneuerbaren Energiequellen nicht wettbewerbsfähig sein.

Das österreichische Ministerium für Klimaschutz schätzt die Inbetriebnahme von SMRs als unrealistisch ein. Die meisten davon seien in einem frühen Entwicklungsstadium und ihre Marktaussichten zum derzeitigen Zeitpunkt nicht absehbar. Des Weiteren sollen Industrie und Finanzmarkt einen unrealistischen Hype erzeugen. Man sehe keine SMRs Anfang der 2030er-Jahre und zweifle auch an deren Sicherheit und Nutzen. 

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