AI Diffusion Rule: USA führen noch strengere AI-Chip-Exportbeschränkungen ein
Die Biden-Administration kündigte Anfang dieser Woche strengere Kontrollen für künstliche Intelligenz an: die neue „AI Diffusion Rule“. Sie betrifft nahezu die ganze Welt: Im Wesentlichen geht es darum, den Export fortschrittlicher KI-Technologie aus den USA in andere Länder zu begrenzen, insbesondere nach China. Auch Österreich ist von dem neuen Gesetz betroffen.
Kein Zugang für China über Drittländer
Die neuen Exportregeln der USA zielen vor allem auf hochentwickelte Computerchips ab. Während „enge Verbündete der USA“ weiterhin Chips beziehen können, wird der Verkauf für alle anderen Länder ab sofort restriktiver gestaltet.
Dabei waren chinesische Konzerne ohnehin schon in ihren KI-Chip-Käufen eingeschränkt. So wurden Tech-Konzernen wie ByteDance, dem Mutterkonzern von TikTok und dem WeChat-Betreiber Tencent teilweise gezielt ältere Chip-Versionen verkauft – Trending Topics hat berichtet. Von nun an soll das US-Handelsministerium noch strengere Ausfuhrkontrollen durchführen.
Das bedeutet die AI Diffusion Rule
„Die neue AI Diffusion Rule der Regierung unterteilt die Welt in Nationen“, schreibt etwa das Medium Wired. Ab sofort gibt es Länder, die relativ ungehinderten Zugang zu Amerikas fortschrittlichstem KI-Silizium und Algorithmen haben, und andere, die erst eine spezielle Lizenz beantragen müssen, wenn sie hochentwickelte KI-Chips kaufen möchten.
Zu den „Verbündeten“, die von den strengen Exportregelung ausgenommen sind, gehören: das Vereinigte Königreich, Kanada, Australien, Japan, Frankreich, Deutschland, Belgien, Dänemark, Finnland, Irland, Italien, die Niederlande, Neuseeland, Norwegen, die Republik Korea, Spanien, Schweden und Taiwan. Auch Universitäten und Forschungseinrichtungen werden für Chip-Bestellungen in geringem Umfang keine gesonderte Genehmigung benötigen.
Es ist das erste Mal, dass derartige Handelsbeschränkungen für KI-Modelle vom Bureau of Industry and Security des Handelsministeriums umgesetzt wurden.
Auswirkungen für Österreich
Für Unternehmen in Ländern wie Österreich bedeutet die AI Diffusion Rule Folgendes: Unterliegt der Betrieb keiner Waffenkontrollen, so können bis zu 1.700 der neuesten KI-Chips ohne Sondergenehmigung erworben werden.
Bei höherem Bedarf braucht es eine Sondergenehmigung – zum Beispiel, wenn sehr große Rechenzentren gebaut werden sollen. Um eine Lizenz zu erhalten, müssen die Unternehmen über angemessene physische und Cyber-Sicherheitsmaßnahmen verfügen.
Den USA geht es um nationale Sicherheitsrisiken
„Diese Politik wird dazu beitragen, ein vertrauenswürdiges technologisches Ökosystem auf der ganzen Welt aufzubauen und es uns ermöglichen, uns gegen die mit der künstlichen Intelligenz verbundenen nationalen Sicherheitsrisiken zu schützen“, teilte die US-Handelsministerin Gina Raimondo mit.
Weiter heißt es: „Die Regeln werden dazu beitragen, die fortschrittlichsten KI-Technologien zu schützen und sicherzustellen, dass sie nicht in die Hände unserer ausländischen Gegner gelangen, während wir die Vorteile weiterhin umfassend mit unseren Partnerländern teilen.“
Kritik von Nvidia
Der US-Chip-Hersteller Nvidia kritisierte das neue Gesetz in einem Blog-Beitrag scharf. Die AI Diffusion Rule sei „beispiellos und fehlgeleitet“ und die USA liefen Gefahr, ihren hart erkämpften technologischen Vorsprung zu verspielen, indem sie übermäßige Bürokratie auferlegten und den Wettbewerb erstickten. Weiter im Text heißt es: „Unter dem Deckmantel einer ‚Anti-China‘-Maßnahme würden diese Regeln nichts zur Verbesserung der US-Sicherheit beitragen.“
Im Anschluss wird Donald Trump gelobt: „Wie die erste Trump-Administration gezeigt hat, gewinnt Amerika durch Innovation, Wettbewerb und den Austausch unserer Technologien mit der Welt – und nicht, indem es sich hinter eine Mauer staatlicher Übervorteilung zurückzieht.“