„AI first“: Duolingo tauscht Freelancer gegen KI aus

Die führende Sprachlern-App Duolingo kündigt einen strategischen Wandel an und bekennt sich zu einer „AI first“-Strategie. CEO Luis von Ahn hat in einer unternehmensweiten E-Mail bekanntgegeben, dass das Unternehmen künftig verstärkt auf Künstliche Intelligenz setzen wird – und somit weniger auf externe Mitarbeitende. Diese Entscheidung folgt der bereits im Jänner 2024 umgesetzten Maßnahme, bei der zehn Prozent der Auftragnehmer:innen freigestellt wurden.
Die neue Strategie zielt darauf ab, die massive Content-Produktion des Unternehmens zu optimieren. Von Ahn betont dabei, dass manuelle Prozesse nicht ausreichend skalierbar seien und die Integration von KI-Lösungen unumgänglich sei, um das Wachstum des Unternehmens zu gewährleisten. Ohne den Einsatz von KI würde es „Jahrzehnte dauern, unsere Inhalte für mehr Lernende zu skalieren“, so der CEO.
Auswirkungen auf die Belegschaft
Trotz der verstärkten KI-Ausrichtung beteuert das Unternehmen, dass festangestellte Mitarbeiter:innen nicht durch KI ersetzt werden sollen. Vielmehr gehe es darum, „Flaschenhälse“ zu beseitigen und Mitarbeitende kreativere Aufgaben zu ermöglichen. Bei Neueinstellungen und Leistungsbeurteilungen wird künftig verstärkt auf KI-Erfahrung geachtet.
Der CEO betont in der auf LinkedIn veröffentlichten E-Mail an die Belegschaft, dass Duolingo seine „Mitarbeitenden sehr am Herzen liegen.“ Trainings sollen zusätzlich dafür sorgen, dass alle Angestellten auf den zunehmenden KI-Einsatz eingestimmt werden.
Die angestrebte Entwicklung reiht sich in einen branchenweiten Trend ein. Auch andere Tech-Unternehmen wie Shopify unter CEO Tobias Lütke gehen ähnliche Wege. Allerdings bleiben konkrete Details, welche Aufgaben genau von KI übernommen werden sollen, sowohl bei Duolingo als auch bei der Konkurrenz meist vage.
Zu viel Vertrauen in KI?
Luis von Ahn räumt ein, dass KI-Systeme noch nicht perfekt seien und gelegentliche Qualitätseinbußen in Kauf genommen werden müssten. Besonders im Bereich der Kundenbetreuung und bei standardisierten Prozessen sieht das Unternehmen jedoch großes Potenzial für KI-Anwendungen. Die Umstellung soll schrittweise erfolgen, wobei zunächst hochstandardisierte Bereiche automatisiert werden.