EU & USA

Der große Ruf nach Gesetzen für Künstliche Intelligenz

Roboter Asimo. © Photo by Franck V. on Unsplash
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Drei Milliarden Fotos, einfach kopiert von Plattformen wie Facebook, YouTube und Venmo. Und eine intelligente Software dahinter, die der US-Polizei dabei hilft, Verdächtige zu identifizieren und herauszufinden, welche Menschen hinter den Aufnahmen von Überwachungsfotos stecken. Der Fall des US-Startups Clearview AI, über den die New York Times am Wochenende berichtete, zeigt wieder einmal auf, wie schnell Technologie im Geheimen heranwächst und in kürzester Zeit zur Anwendung kommt – ohne dass die Gründer und Investoren groß darüber nachdenken, welche Folgen sie haben kann (Werden Menschen falsch erkannt? Darf man Bilder von Social-Media-Profilen einfach so scrapen? Und wie war das noch mal mit der Privatsphäre?).

Nun wird der Ruf nach Regulierung von Künstlicher Intelligenz immer lauter – diesseits und jenseits des Atlantiks. Die neueste Stimme: Alphabet- und Google-CEO Sundar Pichai. In einem Gastbeitrag in der Financial Times schreibt er, dass Unternehmen nicht einfach Technologien bauen können und dann der Markt darüber entscheidet, ob sie sich durchsetzen – Deepfakes und die repressive Anwendung von Gesichtserkennung nennt er als zwei hochproblematische Beispiele. „Für mich steht außer Frage, dass Künstliche Intelligenz reguliert werden muss. Es ist zu wichtig, es nicht zu tun. Die Frage ist nur, wie man sich dem nähert“, schreibt Pichai in der FT (Paywall).

+++ Neue Regierung plant Strategie für Künstliche Intelligenz – mit roten Linien +++

„Kann keine Selbstregulierung sein“

Die Forderung nach der Regulierung von AI ist nicht neu. Pichai trifft heute EU-Kommissarin Margrethe Vestager, die für Wettbewerb und Digitales zuständig ist und Google in der Vergangenheit dicke Milliardenstrafen aufgebrummt hat – insofern ist das Timing des FT-Artikels des Google-Chefs kaum verwunderlich. Die EU-Kommission arbeitet derzeit wie berichtet an neuen Regeln für AI – eine soll auch dafür sorgen, dass Gesichtserkennung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz in öffentlichen Räumen in der EU bis zu 5 Jahre verboten werden könnte. Das soll Zeit geben, um Folgen einschätzen zu können, bevor die Technologie auf die Massen losgelassen wird.

Der Ruf nach Regulierung wurde in Österreich bereits im Europäischen Forum Alpbach laut (Trending Topics berichtete). “Am Ende brauchen wir einen Rechtsrahmen, das kann keine Selbstregulierung sein”, so Dorothee Ritz, General Managerin von Microsoft Österreich. „Es sind Regulierungen notwendig, um den Menschen ehest möglich die Ängste und Sorgen vor AI zu nehmen und den Fokus auf die vielen Möglichkeiten und das nahezu unbegrenzte Potential zu lenken.“

+++ Soll die EU Gesichtserkennung mit Hilfe Künstlicher Intelligenz verbieten? +++

„An die Macht der Technologie glauben“

Das ist auch Pichais Argument. Konkrete Verbote fordert er nicht, doch Google, Microsoft und viele andere Unternehmen wollen einen rechtlichen Rahmen, der klar sagt, was geht und was nicht – ansonsten laufen Software-Hersteller Gefahr, im rechtsfreien oder gar unerlaubten Bereich Technologie zu bauen. „KI hat das Potenzial, Milliarden von Menschenleben zu verbessern, und das größte Risiko könnte darin bestehen, dies nicht zu tun“, schreibt Pichai. „Indem wir sicherstellen, dass sie verantwortungsbewusst und zum Nutzen aller entwickelt wird, können wir zukünftige Generationen dazu inspirieren, an die Macht der Technologie zu glauben, so wie ich es tue.“

Die österreichische Bundesregierung arbeitet derzeit an einer eigenen AI-Strategie, die viel damit zu tun haben wird, wie die EU den Bereich regeln wird. Erste rote Linien, die es nicht zu überschreiten gilt, lassen sich bereits erahnen. So soll künstliche Intelligenz „zur Unterstützung gerichtlicher Entscheidungen durch automatisierte Literaturrecherche und Aufbereitung von digitalen Akten“ zum Einsatz kommen, aber mit Betonung auf „Unterstützung“. „Entscheidungen in der Verwaltung, die unmittelbare Auswirkungen auf Menschen haben, dürfen maschinell unterstützt, aber nicht durch Maschinen getroffen werden“, heißt es im Regierungsprogramm.

Die EU-Kommission ist sich auch bewusst, dass Regulierung mit Maß und Ziel erfolgen muss – abwürgen darf man das Thema nicht. In einem geleakten Whitepaper der Kommission ist klar die Rede davon, dass die Entwicklung von AI gefördert werden soll, um nicht noch weiter hinter die USA und China zu fallen. In dem Papier ist gar die Rede davon, dass AI dabei helfen könne, Fabriken in der EU zu halten oder sogar zurück zu holen.

+++ Machine Learning-FAQ: Antworten auf die häufigsten Fragen +++

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