Artificial Intelligence

Wiener AI-Startup Danube sagt Sieg von Thiem voraus

© Madlen Stottmeyer
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Beim Sportwetten schaut man sich die Quoten an und setzt sein Geld. Aber wie diese Quoten zustande kommen und wie zutreffend sie sind, ist oft fraglich. Außerdem braucht man für gute Statistiken Unmengen an Daten. Dieses Problem löst das AI-Startup „Danube“.

Mit Danube kann sich jeder seine eigene Artificial Intelligence (AI) bauen, um Daten auslesen zu lassen und Prognosen zu erstellen. „Wir wollen jeden die Möglichkeit geben, Daten selbst auslesen zu können“, sagt Co-Founder Philipp Wissgott am Dienstag vor Journalisten in Wien, wo die Software erstmals vorgestellt wurde. Er und sein Co-Founder Klemens Senn sind schon seit 2014 Geschäftspartner und starteten ihre Zusammenarbeit mit „Waltzing-Lern-Apps“ (wie Trending Topics berichtete).

Jeder kann einfach selbst eine Excel-Tabelle hochladen und die Danube-Software gratis drüberlaufen lassen. Anwendungsbereiche liegen unter anderem bei Sport, Bildung sowie HR oder Werbung. Viele Daten braucht man dafür nicht, weil die AI die entscheidenden Informationen erkennt und diese als relevant bewertet. So benötigt Danube für die Vorhersage des deutschen Bundesliga-Meister nur eine Saison.

100 Prozent Trefferquote bei deutscher Bundesliga

Für die Rückrunde in der deutschen Bundesliga sieht die Software die Mannschaft Borussia Dortmund als Meister hervorgehen. Für Kenner vielleicht nicht überraschend. Während allerdings die Quoten des Sportwetten-Konzerns „Mr. Green“ für das Spiel am kommenden Samstag Augsburg überlegen gegenüber Fortuna Düsseldorf sehen, errechnet Danube ein Unentschieden.

In der Hinrunde der deutschen Bundesliga lieferte die Danube-AI eine Treffsicherheit von 100 Prozent. Daher wetten die Gründer inzwischen mit eigenem Geld fleißig mit.

Siege von Thiem prognostizieren

Anfangs hatten sie ihrer Software nicht getraut. Denn bei den APT-Finals 2018 im Tennis galt Novak Djokovic klar als Favorit. Die Software prophezeite aber Alexander Zverev als Sieger. Die Gründer hielten es für einen Fehler und gingen nicht ins Wett-Büro. Damit verpassten sie ihre Chance auf super Wett-Quoten. Zverev gewann und verhinderte den sechsten Triumph von Djokovic.

Für die Australian Open 2019 hoffen sie natürlich, dass Dominic Thiem weiterkommt. Wissgott ist entfernt verwandt mit dem Tennis-Star. Momentan fehlen allerdings noch Daten für diese Tennis-Saison, aber je länger Thiem im Turnier bleibt, desto mehr Zahlen stehen in der Excel-Tabelle. Dann könnte man auch die Siege von Thiem prophezeien. Zum Verfassungszeitpunkt des Artikels spielt der Österreicher gegen den Franzosen Benoît Paire.

Um Hexerei handelt es sich bei der Danube-Software nicht. Sogenannte Sortieralgorithmen sind in der Industrie weit verbreitet. So werden bspw. Eier mit der Methode nach Gewicht sortiert. Allerdings waren diese Industrie-Algorithmen bis jetzt eindimensional. Bei Danube ist der Prozess multidimensional. Die beiden Gründer sehen weltweit sehr viel Potenzial und lassen sich daher Danube patentieren.

So können sich der Wiener und der Tiroler Integrationen bei Bewerbungs-Plattformen wie Linkedin und Monster vorstellen. Es soll keineswegs das persönliche Bewerbungsgespräch ersetzten aber es kann die Auswahl unterstützen. „Du kannst schlecht messen, wie gut jemand ins Team passt“, sagt Klemens Senn. Auch Amazon könnten sie unterstützen. So wollen die Gründer unpassenden Produktvorschläge optimieren.

Mathematik-Matura fairer machen

Die Idee kam im Mai 2018 bei der Mathematik-Matura. Wissgott ist Mathematiker und Physiker und stellte fest, dass es für komplexe oder schwer verständliche Aufgaben nur wenig Punkte gab. Außerdem könne man nicht jeden Jahrgang über einen Kamm scheren. Er suchte einen „wahren Wert“ für diese Aufgaben. Das war die Geburtsstunde des multidimensionalen Algorithmus. Bei der Verwendung von Danube könnte die Bewertung oder zumindest die nächste Matura fairer gestaltet werden. Die Software würde relevantere Aufgaben erkennen und ihr mehr Punkte zusprechen.

Im Schulbereich sind Wissgott und Senn schon länger tätig. Ihre 2015 gegründete Firma Waltzing war zunächst 2014 mit einer Chemie-Lern-App bekannt geworden. Inzwischen hat sich das App-Angebot erweitert und wird an über 400 Schulen wahrgenommen. Ende Jänner sind sie mit einem Stand auf der Lerntec in Karlsruhe vertreten.

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