Airbnb kommt mit „Adventures“ dem Wiener Startup TourRadar ins Gehege
Urlaubern „einzigartige, mehrtägige Erlebnisse“ anbieten: Das will der Unterkunftsvermittler Airbnb seinen Nutzern über das neue Angebot „Adventures“ künftig verkaufen. „Seit 2016 können Nutzer zudem ihre Leidenschaften und Talente im Rahmen von Entdeckungen auf Airbnb in über 1.000 Städten auf der ganzen Welt mit Gästen teilen“, heißt es von der Milliarden schweren Firma aus San Francisco. „Mit Airbnb Adventures können die Adventures Gastgeber erstmals einzigartige und unvergessliche mehrtägige Reiseerlebnisse anbieten, die Unterbringung, Verpflegung und Unternehmungen umfassen.“
Milliarden-Markt im digitalen Umbruch
Wer bucht, der soll in kleinen Gruppen auf Erlebnisreise mit unter der Begleitung von einheimischen Experten gehen können. „So können Gäste Naturwunder und Kulturen entdecken, die auf eigene Faust nur schwer erreichbar sind“, so Airbnb weiter. Die Adventure Travel Trade Association (ATTA) hätte zum Thema Sicherheit im Rahmen von Adventures beraten.
Die Auswahl reicht von Ausflügen mit einer Übernachtung für 79 Dollar bis hin zu zehntägigen Wanderungen für 5.000 US-Dollar. Für eine dreitägige Reise beträgt der durchschnittliche Preis 588 Dollar. Mit dem heutigen Launch stehen über 200 „Adventures“ zur Auswahl, die Teilnehmerzahl bei Adventures ist auf zwölf Gäste begrenzt. Flüge sind im Preis nicht enthalten. Organisiert werden die mehrtägigen Touren von lokalen Gastgebern bzw. Trip-Veranstaltern.
Der Markt für Multi-Day-Touring ist weltweit riesig und wird auf 683 Milliarden Dollar geschätzt. Dieses Geschäft will sich Airbnb nicht entgehen lassen. Damit kommt die US-Firma auch dem österreichisch-australischen Startup TourRadar ins Gehege, das 2018 eine Investmentrunde von 50 Millionen Dollar machte. Die Online-Plattform ist auf die Vermittlung von mehr als 25.000 mehrtägigen Touren in mehr als 200 Ländern spezialisiert.
„Nur eine Frage der Zeit“
Nachhaltiger Tourismus?
Dass ausgerechnet Airbnb jetzt „Erlebnisreise abseits des Massentourismus“ anbieten will, ist einigermaßen verwunderlich. Immerhin ist es jene Firma, die wesentlich dazu beigetragen hat, dass Städte wie Paris oder Barcelona von Touristen auf der Suche nach authentischen Erfahrungen mit Besuchern geflutet hat. Eineinhalb Millionen Besucher verbringen in Barcelona pro Jahr Zeit in von Airbnb vermittelten Unterkünften – dem gegenüber stehen 1,6 Millionen Einwohner (The New Yorker berichtete, auch dieser Bericht von The Atlantic ist lesenswert).
Dass Airbnb die Anzahl der mehrtägigen Touren auf 200 Angebote und jeweils maximal 12 Teilnehmern begrenzt, hat sicher auch damit zu tun, um entlegene Gegenden nicht mit großen Touristengruppen zu fluten. Die Bilder von den Warteschlangen am Mount Everest hat man ja noch in guter Erinnerung.