AIT erhält erstmals 5G-Funklizenz für Forschungszwecke
Selbstfahrende Autos, E-Autos, Straßenlaternen, Kanaldeckel oder auch Mülltonnen – gegenwärtig überschlagen sich die Prognosen für das Internet der Dinge, oder das „Internet of everything“, wie es mittlerweile genannt wird; denn nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Gegenstände des Alltags, Lebewesen wie Tiere, Pflanzen und Bäume werden künftig miteinander kommunizieren.
Möglich wird dieses Internet der Dinge u.a. durch den neuen Mobilfunkstandard 5G. Das AIT Austrian Institute of Technology hat nun erstmals eine 5G Funklizenz für Forschungszwecke vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) erhalten. Im 5G-Testnetz kommen spezielle 5G Antennenarrays, die in der modernen 5G Forschungs- und Laborinfrastruktur im neuen AIT Headquarter in Wien entwickelt wurden, zum Einsatz.
+++ Wir haben Deutsche Telekom-Chef Timotheus Höttges gefragt, ob 5G auch Nachteile hat +++
„Für die angewandte Forschung sind derartige Testballons extrem wichtig, weil damit wertvolle empirische Messdaten gesammelt werden können“, sagt der Leiter des Center for Digital Safety & Security am AIT, Helmut Leopold. „Wir sind überzeugt, dass durch die wirklich gute Kooperation zwischen Forschung und Industrie im österreichischen Innovationsprogramm des BMVIT Österreich im 5G Technologiebereich eine international führende Position einnehmen kann.“
AVL und Nokia als Partner
Auf einer Sendefrequenz von 3.5GHz, mit einer Bandbreite von 200MHz, erforschen 5G ExpertInnen dort neue Funksysteme für künftige Anwendungen wie beispielsweise autonome Fahrzeuge. Dabei arbeiten die ExpertInnen bereits eng mit Nokia und AVL im Forschungsprojekt MARCONI zusammen, das im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) geförderten FFG-Programms „IKT der Zukunft“ durchgeführt wird. Der Schwerpunkt von Forschung und Entwicklung liegt hier auf der Entwicklung spezieller 5G-basierter Mehrfachantennen-Systeme, um eine zuverlässige Kommunikation auch bei höheren Geschwindigkeiten der Fahrzeuge sicher zu stellen.
Das große Ziel ist ein unfallfreier Straßenverkehr
„Nur wenn 5G-Funkverbindungen mit minimalen Latenzzeiten werden es ermöglichen, dass Millionen von selbstfahrenden Autos möglichst rasch und koordiniert, aber vor allem unfallfrei, ans Ziel gelangen“, sagt Nokia Österreich-Chef Peter Wukowits. Bei den vernetzten autonomen Fahrzeugen werden unterschiedlichste Sensorinformationen (Radar, optisch etc.), kinematische Daten und Manöverinformationen ausgetauscht und kombiniert, damit auch in schwierigen Verkehrssituationen eine richtige Entscheidung getreffen werden kann.
„Die Kooperation bzw. Kommunikation der Fahrzeuge hilft dabei, die Verkehrssicherheit zu verbessern“, so Thomas Zemen, führender Experte für 5G Systeme und Projektleiter am AIT. „Das große Ziel ist ein unfallfreier Straßenverkehr.“