Aktien-Crash: „Es lohnt sich, in schwierigen Zeiten kühlen Kopf zu bewahren“

Überall rote Kerzen, negative Headlines, und die Trading-Apps crashen unter dem Ansturm der User, die die gerade fallenden Aktien und Krypto-Assets loswerden wollen: Auch diese Woche hat sich in Folge der Trump-Zölle Panik an den Märkten verbreitet. Doch in diesen sicher kritischen Momenten aus der Emotion heraus zu verkaufen, hat sich historisch betrachtet stets als falsch erwiesen.
Die jüngsten Zollmaßnahmen der US-Regierung haben an den globalen Finanzmärkten für erhebliche Volatilität gesorgt. Zuerst crashten die Kurse am mittlerweile „Black Monday“ getauften Montag, um sich dann am Mittwoch Abend wieder deutlich zu erholen, wei Trump bei den Zöllen zurückruderte (mehr dazu hier). Solche Dips nutzen viele Trader aus: Denn während viele Anleger verunsichert sind, sehen Value-Investoren in den aktuellen Marktkorrekturen auch Chancen. Ein Blick auf historische Börsenkrisen zeigt Parallelen zur aktuellen Situation.
Märkte im Spannungsfeld der Zollpolitik
Nach anfänglicher Euphorie über die erneute Trump-Präsidentschaft, die zu Rekordhöhen an den Börsen führte, brachte die Ankündigung drakonischer Einfuhrzölle einen abrupten Stimmungsumschwung. Viele Anleger befürchten nun wirtschaftliche Verwerfungen durch einen eskalierenden Handelskrieg.
„Der Stimmungseinbruch ist ein bekanntes Muster, das wir in der Vergangenheit immer wieder beobachten konnten. Mit fallenden Aktienkursen sinkt auch die Börsenbewertung qualitativ hochwertiger Unternehmen. Für uns als Value-Investoren bieten sich attraktive Einstiegsmöglichkeiten“, sagt etwa Ralph Früh, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Liechtensteiner Vermögensverwalters Früh & Partner.
Historische Perspektive auf Marktkrisen
Die Geschichte der Finanzmärkte zeigt, dass selbst schwere Einbrüche meist von Erholungsphasen gefolgt werden. Nach der Lehman-Pleite 2008 dauerte es etwa 25 Monate, bis die Märkte wieder ihr altes Niveau erreichten. Noch schneller ging es nach dem Corona-Crash 2020, als der DAX innerhalb mehrerer Monate seine Verluste wieder wettmachte. Der DAX erreichte seinen alten Höchststand von rund 13.795 Punkten vor dem Corona-Crash im Februar 2020 bereits am 3. Dezember 2020 wieder.
Auch der „Schwarze Montag“ vom Oktober 1987, als die Wall Street an einem einzigen Tag 500 Milliarden Dollar an Börsenwert verlor, ist ein Beispiel für die Regenerationsfähigkeit der Märkte. Damals dauerte die vollständige Erholung 26 Monate.
Langfristiges Denken als Erfolgsfaktor
„Die Erfahrung zeigt, dass es sich lohnt, in schwierigen Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren“, betont Früh. Sein Team orientiert sich an den Prinzipien des Value Investing, wie es auch Warren Buffett praktiziert: „In der akuten Krise fühlt sich die Lage immer dramatisch und aussichtslos an. Doch die Welt dreht sich weiter. Die Kapitalmärkte haben bislang alle Krisen gemeistert und sind gestärkt aus ihnen hervorgegangen.“
Die aktuelle Marktvolatilität könnte für disziplinierte Anleger sogar Chancen bieten. „Wer an der Börse Erfolg haben will, braucht Weitblick und sollte sich nicht von kurzfristigen Stimmungen verunsichern lassen“, so der Vermögensverwalter. Er empfiehlt, sich nicht von der Marktpanik anstecken zu lassen, sondern der eigenen Investmentphilosophie treu zu bleiben.
Während die weitere Entwicklung der Zollpolitik und ihre konkreten Auswirkungen auf die Weltwirtschaft noch unklar bleiben, zeigt die Finanzgeschichte: An den Märkten werden langfristig Geduld und Disziplin belohnt – besonders in turbulenten Zeiten.