Crypto Update: Coinbase-Zahlen | Robinhood | Bitcoin-Mempool | OpenSea AirDrop | neue ETFs
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Ed Prinz ist Vorstand von DLT Austria, Mitbegründer vom Web3 Hub Vienna, und Co-Founder von DLT Germany und DLT Switzerland. Mit jahrelanger Erfahrung in Research und Analyse von Token, Protokollen und Märkten sowie im Portfolio-Management bringt er fundiertes Wissen in den Bereichen Blockchain-Technologie und EVM mit. Seit 2017 berät er Blockchain-Startups und Unternehmen und ist aktiv in der Entwicklung innovativer Web3-Lösungen. Im Gastbeitrag analysiert er die aktuellen Entwicklungen im Krypto-Sektor.
Ein starkes Quartal für Coinbase
Coinbase hat seine Quartalsergebnisse veröffentlicht und dabei alle Erwartungen übertroffen. Mit einem Nettogewinn von 579 Millionen US-Dollar und einem Umsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar konnte die Krypto-Börse im Vergleich zum Vorquartal deutliche Zuwächse verzeichnen. Dies entspricht einem Umsatzplus von 20 % gegenüber den Analystenschätzungen. Zum Vergleich: Im dritten Quartal lagen die Einnahmen noch bei 1,13 Milliarden US-Dollar.
Das Jahr 2024 war allgemein ein starkes Jahr für die Krypto-Märkte, insbesondere durch den Anstieg von Bitcoin sowie einen allgemeinen Altcoin-Bullrun. Dies führte zu einem erhöhten Handelsvolumen, was den Geschäftsbetrieb von Coinbase erheblich profitabler machte. Besonders gefragt waren Bitcoin, Ethereum und XRP, wobei XRP sogar Ethereum beim Handelsvolumen überholen konnte.
Coinbase konnte seine Jahreseinnahmen damit von 3,1 auf mehr als 6 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Die Aktie des Unternehmens reagierte entsprechend positiv und stieg um 8 %. Dies unterstreicht, dass Krypto-Börsen in Boomphasen hochprofitabel sind, da sie hauptsächlich durch Transaktionsgebühren Einnahmen generieren. Neben dem operativen Geschäft hat Coinbase in den vergangenen Jahren auch viel in die politische Lobbyarbeit investiert, um die regulatorischen Rahmenbedingungen in den USA zu verbessern.
Bitcoin-Mempool leer – eine Gefahr für das Netzwerk?
Ein besorgniserregendes Phänomen ist aktuell im Bitcoin-Netzwerk zu beobachten: Der Mempool, also der Speicherbereich für ausstehende Transaktionen, ist nahezu leer. Dies hat zur Folge, dass die Transaktionsgebühren stark gesunken sind und Miner weniger Einnahmen aus Transaktionsgebühren erzielen. Aktuell liegen die Gebühren bei nur 0,2 bis 0,4 US-Dollar pro Transaktion.
Das Hauptproblem dabei ist, dass Miner nicht ausschließlich von den Block Rewards leben können. Diese betragen derzeit 3,125 BTC pro Block, doch wenn die zusätzlichen Einnahmen durch Transaktionsgebühren zu niedrig sind, könnten viele Miner gezwungen sein, ihre erwirtschafteten Bitcoin zu verkaufen, um ihre Betriebskosten zu decken. Dies könnte kurzfristig einen Abverkauf von Bitcoin auslösen und den Preis unter Druck setzen. Analysten sehen die nächste kritische Grenze für einen potenziellen Rückgang des Bitcoin-Kurses bei 92.000 US-Dollar.
SEC prüft neue ETFs für XRP und Dogecoin
Die US-Börsenaufsicht SEC hat die ersten Anträge für XRP- und Dogecoin-ETFs entgegengenommen. Damit beginnt ein 240-tägiger Prüfzeitraum, in dem die Behörde entscheiden muss, ob diese ETFs genehmigt oder abgelehnt werden. Laut Analysten gibt es eine 65%ige Wahrscheinlichkeit, dass ein XRP-ETF genehmigt wird, während die Chancen für Dogecoin sogar zwischen 70 und 75 % liegen.
Die SEC kann ihre Entscheidung theoretisch bereits früher treffen oder den Entscheidungszeitraum bei Bedarf verlängern. Besonders im Fokus steht dabei der XRP Trust von Grayscale, der als einer der ersten Krypto-ETFs für alternative Kryptowährungen in den USA eingeführt werden könnte. Die Genehmigung dieser ETFs könnte einen weiteren wichtigen Meilenstein für den Krypto-Markt darstellen und für institutionelle Investoren den Zugang zu diesen Kryptowährungen erleichtern.
Wird der NFT-Markt durch den OpenSea AirDrop wiederbelebt?
Der NFT-Markt hat in den letzten Monaten erheblich an Dynamik verloren. Nun könnte jedoch der geplante AirDrop von OpenSea neuen Schwung in den Sektor bringen. OpenSea hat angekündigt, einen eigenen Token namens „SEA“ zu veröffentlichen. Nutzer, die in der Vergangenheit aktiv auf der Plattform gehandelt haben, sollen durch einen AirDrop belohnt werden.
Ein ähnliches Modell wurde bereits von anderen NFT-Projekten erfolgreich eingesetzt, darunter die Pudgy Penguins, die mit ihrem „Pengu AirDrop“ große Aufmerksamkeit erregt haben. Es bleibt abzuwarten, ob dieser AirDrop tatsächlich eine neue Welle des Interesses an NFTs auslösen kann. Wichtige Fragen sind dabei die Größe des AirDrops sowie die generelle Nachfrage nach NFTs, die in letzter Zeit eher rückläufig war.
Mastercard und die Tokenisierung von Transaktionen
Ein weiteres wichtiges Thema ist die zunehmende Tokenisierung von Finanztransaktionen. Mastercard hat bekannt gegeben, dass im Jahr 2024 bereits rund 30 % der Transaktionen tokenisiert wurden. Dies bedeutet, dass etwa ein Drittel der gesamten Zahlungsvolumina des Unternehmens, die sich auf etwa 9 Billionen US-Dollar belaufen, auf Blockchain-basierte Lösungen zurückgreifen.
Es wird angenommen, dass hierbei vor allem Stablecoins eine wichtige Rolle spielen, da sie sich für Zahlungsabwicklungen besonders gut eignen. Die Frage ist, wie sich diese Entwicklung auf das Geschäftsmodell von Kreditkartenunternehmen wie Mastercard, Visa oder American Express auswirken wird. Diese Unternehmen verdienen traditionell an Transaktionsgebühren, die von Händlern gezahlt werden. Falls jedoch immer mehr Nutzer direkt mit Kryptowährungen bezahlen möchten, müssten sich Kreditkartenanbieter entsprechend anpassen und neue Lösungen anbieten.
Obwohl derzeit nur wenige Verbraucher Kryptowährungen für alltägliche Zahlungen nutzen, könnte sich dies in Zukunft ändern. Die zunehmende Tokenisierung zeigt, dass Unternehmen sich auf diese Entwicklung vorbereiten. Sollte sich das Zahlungsverhalten der Konsumenten verändern, könnte die Blockchain-Technologie langfristig eine wichtige Rolle in der globalen Zahlungsinfrastruktur einnehmen.
Bitcoin-Kurs in der Konsolidierung: Steht ein Ausbruch bevor?
Der Bitcoin-Kurs bewegt sich derzeit in einer Phase der Seitwärtsbewegung. Diese Art der Konsolidierung tritt oft nach einer Phase starker Kursbewegungen auf, bevor sich der Markt entscheidet, in welche Richtung es weitergeht. Ein entscheidender Einflussfaktor war die jüngste Veröffentlichung der Inflationsdaten in den USA. Die Verbraucherpreisindex-Zahlen (CPI) stiegen um 0,5 %, was über den erwarteten 0,3 % lag. Dies könnte darauf hindeuten, dass die US-Notenbank Federal Reserve ihre Zinsen nicht so bald senken wird, wie es viele Investoren erhofft hatten.
Nach einem kurzzeitigen Dämpfer reagierte der Markt jedoch relativ stabil, und der Bitcoin-Kurs kletterte erneut auf über 96.000 US-Dollar. Langfristig wird Inflation oft als positive Entwicklung für Bitcoin betrachtet, da die Kryptowährung als Inflationsschutz und alternative Wertaufbewahrung gesehen wird. In Zeiten einer schwächeren US-Währung könnten Investoren vermehrt auf Bitcoin als sichere Anlagealternative setzen.
Staatliche Akzeptanz und Regulierung in den USA
Die politische Haltung gegenüber Kryptowährungen hat sich in den USA spürbar verändert. Mit einer krypto-freundlichen Regierung nehmen immer mehr Bundesstaaten Kryptowährungen ernst. Laut aktuellen Berichten haben 27 von 50 US-Bundesstaaten bereits kryptobezogene Gesetzesvorschläge diskutiert oder verabschiedet. Dabei geht es nicht nur um Regulierungen, sondern auch um mögliche staatliche Bitcoin-Reserven.
Einige Bundesstaaten, darunter Utah, diskutieren die Möglichkeit, Teile ihrer finanziellen Reserven in Bitcoin oder anderen Kryptowährungen zu halten. In einigen Fällen gibt es Begrenzungen von 5 bis 10 % der Gesamtreserven, während andere Staaten noch offen sind, welche Obergrenzen sie setzen wollen. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte dies eine zusätzliche Nachfrage nach Bitcoin generieren und zu einem weiteren Kursanstieg beitragen.
Ethereum und Staking in ETFs
Neben Bitcoin ist auch Ethereum in den Fokus gerückt, insbesondere durch eine neue Entwicklung im Bereich Exchange Traded Funds (ETFs). Die Chicago Board Options Exchange (CBOE) und 21Shares haben angekündigt, Ethereum-Staking in ihre ETFs zu integrieren. Dies bedeutet, dass Anleger nicht nur durch den ETH-Kursanstieg profitieren können, sondern auch eine Art „Dividende“ durch das Staking erhalten.
Staking-Erträge können je nach Marktbedingungen zwischen 2 % und 7 % pro Jahr liegen. Damit wird der Ethereum-ETF für langfristige Investoren attraktiver. Allerdings muss die US-Börsenaufsicht SEC diese Staking-Funktion noch genehmigen. Falls dies geschieht, könnte es weitere institutionelle Investitionen in Ethereum nach sich ziehen und den Kurs stärken.
Robinhoods starkes Quartal durch Krypto-Geschäft
Die Handelsplattform Robinhood hat in ihrem Q4-Bericht eine massive Umsatzsteigerung durch Kryptowährungen verzeichnet. Der Umsatz aus dem Krypto-Geschäft stieg um 700 % im Vergleich zum Vorjahr und belief sich auf 358 Millionen US-Dollar. Dies entspricht mehr als der Hälfte der gesamten Einnahmen von Robinhood in diesem Zeitraum.
Die Zahlen zeigen, dass Kryptowährungen eine zentrale Rolle in der langfristigen Wachstumsstrategie von Robinhood spielen. Das Unternehmen hat zudem in den letzten Monaten seine Krypto-Dienstleistungen ausgebaut und ein eigenes Wallet eingeführt. Besonders US-Kunden profitieren von diesen neuen Funktionen, was dazu beitrug, dass der Aktienkurs von Robinhood nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen um 1 % stieg.
Bitcoin-Mining-Industrie und neue Entwicklungen bei Riot Platforms
Ein weiteres interessantes Thema betrifft die Mining-Industrie. Riot Platforms, eines der führenden Bitcoin-Mining-Unternehmen, hat drei neue Direktoren in seinen Verwaltungsrat aufgenommen. Darunter ist ein Experte aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), was darauf hindeutet, dass das Unternehmen seine Ressourcen diversifizieren könnte.
Viele Mining-Unternehmen setzen nicht mehr ausschließlich auf das Bitcoin-Mining, sondern nutzen ihre Rechenkapazitäten auch für High-Performance-Computing (HPC) und KI-Dienstleistungen. Dies ermöglicht es ihnen, Einnahmen zu generieren, selbst wenn das Mining kurzfristig nicht profitabel genug ist. Diese Entwicklung könnte langfristig dazu führen, dass Mining-Unternehmen sich verstärkt als Anbieter von Rechenleistungen etablieren und nicht nur auf Kryptowährungen angewiesen sind.
Fazit
Bitcoin befindet sich in einer spannenden Phase, in der sowohl makroökonomische Faktoren als auch staatliche Akzeptanz eine Rolle spielen. Die Einführung von Ethereum-Staking in ETFs könnte die Nachfrage nach ETH weiter steigern und institutionelle Investoren anziehen. Gleichzeitig wird der Kryptosektor für Unternehmen wie Robinhood immer profitabler. Auch im Mining-Bereich zeichnet sich ein Wandel ab, da Firmen zunehmend auf KI- und HPC-Dienstleistungen setzen, um ihre Geschäftsmodelle breiter aufzustellen.
Disclaimer: Dies ist meine persönliche Meinung und keine Finanzberatung. Aus diesem Grund kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen in diesem Artikel übernehmen. Wenn du unsicher bist, solltest du dich an einen qualifizierten Berater wenden, dem du vertraust. In diesem Artikel werden keine Garantien oder Versprechungen bezüglich Gewinnen gegeben. Alle Aussagen in diesem und anderen Artikeln entsprechen meiner persönlichen Meinung.