Wiener MedTech Allcyte wird um 50 Millionen Euro verkauft
Exscientia, ein Pharmatech-Unternehmen aus Oxford in Großbritannien, hat selbst erst eine Finanzierungsrunde von satten 525 Millionen Dollar gemacht, die vom Vision Fund 2 von SoftBank angeführt wurde. Nun ist klar, was mit Teilen des Geldes passiert: Denn Exscientia bezahlt 50 Millionen Euro für das Wiener MedTech Allcyte, das seit 2017 an KI-gestützter Bildanalyse für Gewebeproben in der Krebstherapie arbeitet.
Die 50 Millionen Euro werden zum Teil in Cash, zum Teil in Aktien bezahlt. Noch ist der Deal noch nicht ganz durch, denn es fehlt noch die Zustimmung der österreichischen Behörden. Denn dem Investitionskontrollgesetz („InvKG“ a.k.a. FDI-Screenings) zufolge bedürfen Investitionen, bei denen Firmen aus Nicht-EU-Ländern mehr als zehn Prozent einer österreichischen Firma aus einem als kritisch definierten Bereich (in dem Fall, Medizin) kaufen, der Genehmigung des Wirtschaftsministeriums.
„Allcyte ist in der Lage, mit der krankheitsrelevantesten Screening-Plattform, die wir je gesehen haben, zu zeigen, welche Therapie beim einzelnen Patienten tatsächlich wirkt“, sagte Andrew Hopkins, CEO von Exscientia. „Die Kombination der Plattform von Allcyte mit den Technologien von Exscientia kann die Art und Weise, wie Medikamente entwickelt werden, neu definieren und eine integrierte Entdeckung und Patientenauswahl ermöglichen. Allcyte hat ein hervorragendes Team in Wien zusammengestellt und die Integration der beiden Plattformen ermöglicht es uns, unsere Vision der patient-first AI zu verwirklichen. “
Personalisierte Präzisionsmedizin im Fokus
Allcyte rund um CEO Nikolaus Krall hat erst im März 2021 eine Investmentrunde bekannt gegeben, als 42cap, Air Street Capital, Push Ventures, Amino Collective und VP Venture Partners gemeinsam fünf Millionen Euro in das Startup pumpten. „Unser Team erhält dadurch die nötige Größe, um unsere Aktivitäten viel schneller auszubauen, damit wir so vielen Patienten wie möglich wichtige personalisierte Präzisionsmedizin zur Verfügung stellen können“, so Krall zu der Übernahme. Exscientia, selbst mit Niederlassungen in Oxford, Miami, Osaka und Dundee vertreten, will Allcyte mit Standort Wien „als Drehscheibe in der Europäischen Union“ ausbauen.
Das Zauberwort bei Allcyte dürfte EXALT-1 lauten. Dabei handelt es sich um eine Interventionsstudie, mit der das MedTech anhand der Medikamentenaktivität in den Gewebeproben von Patienten mit hämatologischem Krebs voraussagen kann, welche Therapie am wirksamsten sein. Darauf basierend könnten sich dann personalisierte Medikamente erstellen lassen. Exscientia hat sich ebenfalls der Präzisisonsmedizi mit Hilfe von Ai verschrieben.
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