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Alle reden über 5G. Doch mit WiFi 6 kommt eine weitere Technologie für die Industrie 4.0.

Der Ausbau des neuen Mobilfunkstandard 5G schreitet in Österreich schnell voran. Neben schnellem Surfen am Smartphone und zu Hause verspricht 5G vor allem der Industrie, ein Hebel für die Vernetzung des Internet of Things (IoT) bzw. der Industrie 4.0 zu sein.

Mit WiFi 6 (802.11ax) steht eine superschnelle WLAN-Generation in den Startlöchern, die im Zusammenspiel mit 5G funktioniert und IoT weiter vorantreiben wird. Hans Greiner, General Manager für Cisco Österreich, Kroatien und Slowenien, erklärt im Interview, wie WiFi 6 komplementär mit 5G funktionieren wird, welche Branchen zuerst darauf setzen werden und wie WiFi 6 im IoT-Bereich eingesetzt werden kann.

Derzeit wird sehr viel in den Ausbau von 5G investiert. Aber es kommt noch eine andere Datenfunktechnologie auf uns zu. Sie heißt WiFi 6. Was wird die bringen?

Hans Greiner: WiFi 6 ist aus unserer Sicht eine absolut komplementäre Technologie zu 5G. Die schöne Sache daran: Den WiFi-Standard gibt es schon über mehrere Jahre, es ist ein erprobter Standard. WiFi 6 und 5G sind komplementäre Technologien. Über das Open-Roaming-Konzept und die Standardisierung gibt es die Möglichkeit, diese Technologien gleichzeitig anzuwenden und nahtlos zwischen diesen Technologien zu wechseln.

Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen?

Wenn Sie unterwegs sind, mit dem Smartphone ein Gespräch führen und dann in ein Gebäude hineingehen, bricht das Gespräch nicht ab. Es wird nur die 5G-Technologie auf WiFi 6 übertragen, und das Gespräch kann man nahtlos fortführen.

Die Haupteinsatzgebiete von WiFi 6 sind im B2B-Bereich angesiedelt. Welche Branchen, welche Industrien werden zuerst auf WiFi 6 setzen?

80 Prozent der Industrie in Österreich kommt aus dem herstellenden Bereich, also Manufacturing. Diese Unternehmen werden sicher als erstes darüber nachzudenken haben, wie Digitalisierung dabei helfen kann, um Prozesse effizienter zu gestalten. Ein wesentlicher Baustein, um diese Digitalisierung voranzutreiben ist ein solides, hochsicheres Netzwerk, das hauptsächlich die drahtlose Übertragung ermöglicht.

WiFi 6 wird also im Internet of Things, in der Industrie 4.0 ihren ersten Haupteinsatz bekommen?

WiFi 6 wird das Internet of Things ermöglichen, genauso wie 5G. Das Schöne daran ist, dass die beiden Technologien komplementär sind. Was wir bei WiFi 6 als Vorteil sehen: Es ist ein etablierter, erprobter Standard. Wir brauchen mit unseren Anwendungen nicht drauf warten, bis 5G komplett ausgebaut ist, sondern können diese Usecases heute umsetzen, heute Effizienzen generieren. Unser Credo ist: man kann mit der Digitalisierung heute beginnen. Man muss rechtzeitig darauf schauen, dass Security von Anfang an mitgedacht wird.

WiFi ist vor etwa 20 Jahren auf den Markt gekommen, damals mit 2 Mbit/Sekunde. Jetzt sind wir bei WiFi 6 angelangt wie schnell ist WiFi 6?

Lichtjahre schneller, bis zu 12 Gigabit pro Sekunde. Eigentlich unvorstellbar, aber ich denke, etwa die Spieleindustrie wird ihr Übriges dazu beitragen, dass man das auch wirklich braucht.

In Westeuropa liegt der durchschnittliche mobile Datenverkehr pro Kopf bei 2,5 Gigabyte pro Monat. Wie wird der Bedarf in den nächsten Jahren ansteigen?

In den nächsten drei Jahren wird sich dieser Bedarf verfünffachen. Wir als Cisco bringen jedes Jahr einen Visual Network Index heraus, eine Studie über den Datenbedarf. Einer der faszinierendsten Vergleiche, wie stark die Anforderungen an die Netze der Zukunft steigen, ist: In den nächsten drei Jahren wird gleich viel Datenvolumen über die Netze fließen wie in den vergangenen dreißig Jahren.

Bei den Netzen der Zukunft geht es sehr stark um IoT. Welche Standards müssen funktionieren, damit alles funktioniert – etwa der Kühlschrank mit dem Auto reden kann, damit die Couch mit dem Türschloss kommunizieren kann?

Da gibt es eine Vielzahl an Standards, die aus dem 5G- und aus dem WiFi-6-Bereich kommen. Als Standard-orientiertes Unternehmen haben wir all diese Standards bereits implementiert oder werden sie implementieren, weil die Studie auch sagt, dass sich die Anzahl der Elemente im Netz verdoppeln werden – von 20 auf 40 Milliarden. Das kann man nur über Standards abdecken. Da hat man mit proprietären Technologien keine Chance, und das wäre auch nicht im Sinne unserer Kunden.

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