Alphabeet: App fürs ökologische Garteln sichert sich Millionen-Investment
Im Dezember ist das Garteln kein Hobby, das die Massen vor dem heißen Ofen vor lockt. Aber zumindest doch einige Investor:innen. Zumindest im Fall der deutschen Garten-App Alphabeet. Diese soll Hobbygärtner:innen beim ökologischen Gemüseanbau unterstützen, indem mit der App die eigenen Gemüsebeete nach Mischkultur-Prinzipien geplant werden können und die Hobbygärtner:innen wöchentlichen Anweisungen bis zur Ernte und deren Verwertung erhalten. Außerdem verfügt die App über eine wachsende Pflanzenbibliothek und ist so ausgelegt, dass sich die Community gegenseitig beim ökologischen Garteln hilft.
Wie Alphabeet, dass ein Produkt des Stuttgarter Startups Farmee ist, aktuell bekannt gibt, konnten sie sich ein Seed-Investment in Höhe von 1,15 Millionen Euro sichern. Damit soll nun die internationale Expansion der Garten-Vision beginnen.
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Gartenmarkt wächst seit Jahren
“Eigener Gemüseanbau macht Freude. Und nebenbei entwickelt man mehr Bewusstsein für nachhaltige Ernährung und Wertschätzung für Lebensmittel”, so Gründer Jens Schmelzle. Dieser launchte Alphabeet gemeinsam mit Steffen Abel und Florian Haßler im Februar 2020. Etwa 100.000 registrierten Nutzer:innen zählt die App inzwischen, so das Team.
Die kurz nach dem Launch erfolgten Lockdowns dürften somit das Wachsen des Bekanntheitsgrades begünstigt haben. Die Gründer führen dieses aber auch auf einen wachsenden Trend unabhängig der Lockdowns zurück: “Der Gartenmarkt wächst seit Jahren. Auch Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung und Do-it-yourself sind gesellschaftliche Entwicklungen, die uns in die Hände spielen und die wir mit unserem Service gerne begleiten.”
Internationalisierung geplant
Mit der Unterstützung von mehr ökologischen Eigenanbau wollen die Gründer außerdem auch an dem Kampf gegen die Klimakrise beitragen, so Haßler: „Pro Person entstehen in Europa alleine über unsere Ernährung jährlich rund neun Tonnen CO2-Äquivalente. Unser Ernährungssystem ist mitverantwortlich für Artensterben, Auslaugung von Böden und Ausbeutung von Mensch und Tier weltweit”, so Florian Haßler. “Unsere Großeltern hingegen haben weniger Fleisch gegessen und konnten ihre Nahrung oft selbst anbauen – saisonal und regional.“ Die App will dieses Wissen nun auch in die Neuzeit transportieren.
An der jetzigen Seed-Runde haben sich insgesamt sieben Investor:innen beteiligt, so Alphabeet. Unteranderem Purpose Ventures, das Samenhaus Müller und mehrere Impact-Family Offices und Business Angels hätten sich beteiligt. Dabei soll auch das Wachstums des Unternehmens nachhaltig geschehen, so die Gründer. Das Startup agiere nicht Exit-orientiert, sondern zukünftig als Purpose Company in Verantwortungseigentum, so Alphabeet. Das Investment sei als verzinstes Nachrangdarlehen umgesetzt, so Unternehmen sich selbst gehöre, so Alphabeet.
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Mit dem frischen Investment will Alphabeet nun weiter in das Produkt investieren, so soll ein eigener Shop hinzukommen und die Gründer wollen auch ein B2B-Modell ausbauen. Ein Renaming zu Fryd soll außerdem bei der internationalen Skalierung helfen. Langfristig hat Alphabeet, oder ab nänchster Gartensaison Fryd, sich ein langfristiges Ziel gesetzt: “Wir wollen langfristig die größte Garten-Community der Welt aufbauen”, so die Vision der Hobby-Gärtner zu ihrer App.