„Als hätten wir 1,6 Erden“: Earth Overshoot Day ist heuer am 22. August
2020 hat es genau 232 Tage gedauert, die die Menschheit dazu gebraucht hat, um die Ressourcen, die ihr eigentlich das ganze Jahr lang zur Verfügung gestanden wären, zu konsumieren. Zwar hat die Corona-Pandemie und die Lockdowns weltweit dafür gesorgt, dass der CO2-Ausstoss gegenüber dem Vorjahreswert um 14,5 Prozent gesunken ist und die Abholzung der Wälder um 8,4 Prozent gegenüber Vorjahr zurück gegangen ist, aber beim Verbrauch bei Nahrungsmitteln hat es (warum auch) keinen Rückgang gegeben.
Zu diesen Zahlen ist die Umweltorganisation Global Footprint Network gekommen, die jedes Jahr den so genannten „Earth Overshoot Day“ (oder auch „Erdüberlastungstag“) berechnet. Gegründet wurde GFN 2003 von Mathis Wackernagel und Susan Burns und bestimmt seither jedes Jahr den Tag, an dem die Menschheit die nachwachsenden Rohstoffe verbraucht hat, zu deren Reproduktion die Erde ein Jahr braucht. Das bedeutet, das vom 1. Januar bis zum 22. August dieses Jahres die Menschheit der Natur so viel abverlangt haben, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann. Ab diesen Tag geht der Mensch also quasi ins Minus, natürlich zu Lasten der nächsten Generationen.
Als hätten wir 1,6 Erden
„COVID-19 hat den ökologischen Fußabdruck der Menschheit schrumpfen lassen und das Datum des Earth Overshoot Day im Vergleich zum Vorjahr um mehr als drei Wochen nach hinten verschoben“, heißt es seitens GFN. „Aber wir Menschen verbrauchen immer noch zu viele ökologische Ressourcen. Wir leben, als ob unsere Erde 60 Prozent größer wäre oder als ob wir 1,6 Erden nutzen könnten.“
Mittel gegen die überbordende Ausbeutung der Erd-Ressourcen gibt es bekanntermaßen viele. GFN nennt einige Beispiele:
- Würden wir CO2-Emissionen halbieren, dann würde das Earth-Overshoot-Datum um 115 Tage verschieben
- Würden wir Lebensmittelabfälle halbieren, würde sich das Datum um 13 Tage nach hinten schieben
Laut GFN hat die Menschheit in den 1970ern begonnen, mehr Ressourcen zu verbrauchen als die Erde erneuern kann. „Es würde 18 Jahre der gesamten Regeneration unseres Planeten brauchen, um die Schäden der Übernutzung der natürlichen Ressourcen wieder auszugleichen, vorausgesetzt die Übernutzung wäre vollständig reversibel“, heißt es. Der „Earth Overshoot Day“ ist deswegen auch ein Aktionstag, an dem zahlreiche Organisationen und Unternehmen etwa die Neupflanzung von Bäumen organisieren.