Alveri & ARTI: Österreichische Startups lassen Roboter E-Autos selbstständig laden
Bis 2025 will die Europäische Union eine Million Ladestationen für Elektrofahrzeuge innerhalb des Staatenverbundes installieren. So das im „Green Deal“ verankerte Ziel. Bisher reichen die Entwicklungen in diesem Bereich dafür allerdings nicht, so das Resümee eines Berichtes des Europäischen Rechnungshofes im April 2021, wir berichteten. Die TU Graz hat nun kürzlich zusammen mit den Firmen Alveri und Arti Robots in einer Weltpremiere eine Alternative zu den herkömmlichen E-Ladesäulen präsentiert. Statt dass das Auto zur Ladesäule kommt, könnte zukünftig diese direkt bei Bedarf zum E-Auto kommen. Und zwar in Form eines autonomen mobilen E-Laderoboters.
„Wer ständig überlegen muss, wie weit die nächste E-Tankstelle entfernt ist, fährt eher unentspannt. Wir müssen daher mit der Ladeinfrastruktur nachziehen. Ein mobiler Laderoboter – zum Beispiel in Parkhäusern, auf Park&Ride-Plätzen oder größeren Geschäftsparkflächen kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten und die empfundene Sorge um Reichweite und Lademöglichkeiten nehmen“, so Bernhard Walzel vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz in einer Aussendung. Dieser arbeitet gemeinsam mit seinem Institutskollege Helmut Brunner und den Firmen Alveri und Arti Robots an dieser Vision.
Mobil auf Parkplätzen und in Parkhäusern unterwegs
Der E-Laderoboter soll sich dabei zukünftig mithilfe einer mobilen Plattform mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h komplett autonom fortbewegen, so die TU Graz. Das „Tanken“ übernimmt ein automatisierter Roboterarm, der das Ladekabel am Auto ansteckt. Nach dem Ladevorgang soll sich der Roboter anschließend wieder selbstständig entfernen. Soweit ist die aktuell vorgestellte Demoversion des mobilen E-Laderoboters allerdings bisher noch nicht. So hänge der Roboter derzeit noch am Stromkabel, da ein Antrieb mit einer Batterie aus Gewichts- und Kostengründen, aber vor allem auch aus ökologischer Sichtweise nicht sinnvoll wäre, so die TU Graz. Stattdessen arbeite man zurzeit an einer Stromversorgung über Bodenkontakte. Auch die Steuerungssoftware für den Roboter ist bisher nicht im selbigen integriert.
Auch gibt es bisher noch keinen optimalen „Tankarm“, so Brunner: „„Es gibt derzeit am Markt keinen Roboterarm für speziell diese Anwendung. Wir haben daher einen herkömmlichen kollaborativen Industrieroboterarm verwendet, der Bewegungsmöglichkeiten in einem sehr großen Radius ermöglicht. Soviel Bewegungsfreiheit brauchen wir für den Ladevorgang aber gar nicht. Hier ist also noch Potential für weniger Gewicht und weniger Kosten. Der Einsatz eines solchen Systems rechnet sich vor allem dann, wenn ein einziger Roboter für mehrere Autos zuständig ist und zum Beispiel einen definierten Bereich in einer Parkgarage abdeckt.“
Ladebedarf selbstständig erkennen
Die aktuelle Demo-Version des E-Laderoboters erkennt den Tankauftrag im Moment noch durch geöffnete Tankdeckel, so die TU Graz. Auch das soll sich zukünftig ändern: „Das Ziel muss sein, dass das Fahrzeug seinen Ladebedarf eigenständig dem Roboter meldet. Oder dass die Fahrerin bzw. der Fahrer per App einen Roboter aktiviert“, so Walzel vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz. Damit könnten die Roboter dann auch die Antwort auf aktuelle Reichweiten-Ängste oder Ladeschwierigkeiten von E-Autos sein.