Amabrush: Keine Empfehlung von Fachärzten für Zehn-Sekunden-Zahnbürste
Es hätte eine Revolution der Zahnhygiene werden sollen, entwickelt sich aber immer mehr zum Ärgernis von Käufern. Mit Amabrush will Gründer Marvin Musialek ein Gerät anbieten, dass Zähne in zehn Sekunden putzen kann. Bereits 2017 hat das Wiener Startup via Crowdfunding rund rund 4,7 Millionen Euro über Vorbestellungen des Geräts eingesammelt, 55.000 Stück wurden von Kunden vorab bezahlt.
„Nicht sehr beeindruckend“
Nun häufen sich aber die Beschwerden über Amabrush. Verzögerte oder ausbleibende Lieferungen wegen Produktionsschwierigkeiten, verweigerte Rückerstattungen – und ein schlechtes Putzerlebnis. Auf Facebook und YouTube gibt es zahlreiche Online-Kommentare, die sich über die Leistung von Amabrush beschweren und die Putzleistung der 10-Sekunden-Bürste rügen.
Fachärzte an der Universitätszahnklinik Wien haben in einem ORF-Beitrag von Kenny Lang nun beurteilt, wie gut Amabrush wirklich putzt. Mit blauer Farbe auf den Zähne soll veranschaulicht werden, wie das Gerät reinigt. „Wir finden die Idee prinzipiell gut, wenn man man dem Patienten Erleichterungen bei der Putztechnik geben kann“, so Klinikleiter Andreas Moritz. Aber: „Zehn Sekunden Zahnpflege sind meiner Auffassung nach eindeutig zu wenig.“ Und weiter: „Ich finde, das Ergebnis war nicht sehr beeindruckend. Ich würde mit dem Gerät, das wir hier getestet haben, sicher keine Empfehlung, das normale Zähneputzen durch die Amabrush zu ersetzen, abgeben.“
Klinische Studien gibt es noch nicht
Auch der ORF-Reporter, der den Test gemacht hat, urteilt: „Saubere Zähne fühlen sich anders an. Ernüchternd für ein Gerät um über 130 Euro.“ Allerdings wenden die Fachärzte ein: „Wir können das jetzt noch nicht beurteilen, weil es einfach noch keine klinischen Studien gibt.“ Eine solche Studie will Amabrush-Gründer Musialek bringen. Sie soll zeigen, wie sein Gerät im Vergleich zu elektrischen Zahnbürsten performt. Amabrush erhebt auch nicht den Anspruch, die Zahnzwischenräume zu erreichen, die für die Mundhygiene allerdings sehr wichtig sind.
Amabrush-Gründer Amabrush weist gegenüber derstandard.at allerdings darauf hin, dass das negative Online-Feedback eine verzerrte Darstellung der Realität sei. Der überwiegende Teil seiner Kunden sei mit dem Produkt zufrieden und würde es täglich nutzen. Die meisten Mängel seien auf eine Version des Geräts zurückzuführen, das so nicht mehr produziert wird (gefertigt wird übrigens in China). Bis April will Amabrush endlich alle Vorbestellungen abarbeiten.
Trending Topics konnte Amabrush bis dato nicht testen, da uns noch kein Testgerät zur Verfügung gestellt wurde.