2 Minuten 2 Millionen

Amabrush: So geht es für die neuartige Zahnbürste weiter

Amabrush-Gründer Marvin Musialek. © Gerry Frank
Amabrush-Gründer Marvin Musialek. © Gerry Frank
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+++ Wie sich später herausstellte, hat Haselsteiner nie investiert. Mehr Infos hier. +++

Es ist eine außergewöhnliche Gründer-Story, die der 30-jährige Wiener Marvin Musialek geschrieben hat. Am Dienstag Abend hat sie ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht: In der Startup-Show 2 Minuten 2 Millionen, die im Herbst 2017 abgedreht wurde, hat Investor Hans Peter Haselsteiner bei Musialeks Firma Amabrush investiert. Fünf Prozent der Firmenanteile wird sich der Baulöwe für eine Million Euro kaufen – und bewertet die Neuerfindung der Zahnbürste somit mit satten 20 Millionen Euro.

Amabrush will seinen künftigen Kunden eine vollautomatische Zahnbürste anbieten, deren Mundstück man sich einfach für zehn Sekunden in den Mund steckt, um die Zähne zu reinigen, anstatt drei Minuten selber zu schrubben. 108 ganze Tage Zeit soll sich ein Mensch so über seine ganze Lebenszeit sparen können. „Das kann eine Weltmarke werden, wenn das gelingt, dann ist die Bewertung ein Schnäppchen“, sagte Haselsteiner über Amabrush – und ließ die anderen Investoren der Show mit offenen Mündern staunen. Noch steht Haselsteiner nicht im Firmenbuch, laut Musialek werden aktuell die Verträge aufgesetzt.

Bootstrappen statt Business Angels

„Für mich war immer klar, dass ich das Bootstrappen werde, weil ich nicht früh viele Anteile für wenig Geld hergeben wollte“, sagt Musialek im Gespräch mit Trending Topics. Anstatt sich früh Business Angels oder VCs an Bord zu holen, hat er lediglich eine kleine Förderung der staatlichen Förderbank aws in Anspruch genommen, um den Prototypen weiterzuentwickeln. Mit Haselsteiner hat er sich nun ein Schwergewicht an Bord geholt, der nicht nur mit Geld, sondern auch mit seinen Business-Netzwerken, seiner Expertise und seinem Know-how bei Verhandlungen weiter helfen wird. „Ab einem gewissen Punkt geht es nicht mehr ohne Investor“, sagt Musialek.

Dass Musialek ohne Investorengelder auskam, hat er vor allem Crowdfunding-Plattformen zu verdanken. Via Kickstarter und dann Indiegogo sammelte er für das Projekt rund 4,7 Millionen Euro ein, um die Produktion der ersten Charge zu finanzieren und die Produkte an die Vorbesteller liefern zu können. Rund 40.000 Amabrush-Geräte wurden bis dato vorbestellt.

Das neue Design der Amabrush. © Amabrush
Das neue Design der Amabrush. © Amabrush

Am Anfang war der Vibrator

Ab dem Sommer 2018 sollen schließlich die ersten Kunden mit Amabrush beliefert werden. Der Weg dorthin ist ein langer und ungewöhnlicher. Den ersten Prototypen bastelte Musialek, der damals noch Vollzeit bei seiner ersten Firma im Bereich Software-Entwicklung arbeitete, zu Hause am Schreibtisch. Die Komponenten: Ein Motor aus einem Vibrator aus dem Sexshop, ein Mundschutz für Boxer und falsche Wimpern, die die Borsten simulierten. „Das war eine abenteuerliche Konstruktion“, sagt Musialek. Weitere, ausgereiftere Prototypen fertigte der Amabrush-Gründer dann mit dem 3D-Drucker.

Damit die ersten 40.000 Kunden beliefert werden können, musste Musialek einen passenden Hersteller finden – allerdings traute sich nicht jede Firma die Produktion so großer Stückzahlen zu. Schließlich fand Amabrush in Österreich und Asien die passenden Firmen, die die Komponenten des Produkts liefern können. Parallel dazu baute der Gründer sein Team in Wien auf 14 Mitarbeiter aus, die vor allem die Produktentwicklung inhouse vorangetrieben haben. So wurde das Design geändert, um einfacher produzieren zu können und die Handhabe durch den Benutzer zu vereinfachen. „Es gibt kein Ball-Design mehr, Amabrush ähnelt jetzt mehr einer herkömmlichen Zahnbürste“, sagt Musialek.

Eher wie eine Zahnspange als eine Zahnbürste. © Amabrush
Das alte Design von Amabrush. © Amabrush

Patent soll vor Nachahmern schützen

Um seine Idee, die so durchschlagenden Erfolg bei Konsumenten und Investoren hatte, zu schützen, hat Musialek Amabrush patentieren lassen. Bei der Crowdfunding-Plattform Indiegogo ist bereits ein Produkt aufgetaucht, dass der Wiener Erfindung sehr ähnlich sieht und ebenfalls saubere Zähne nach nur zehn Sekunden Putzzeit verspricht. Der Gründer behält sich rechtliche Schritte gegen Kopierer vor, sollten deren Produkte dem eigenen Umsatz schaden. „Jetzt schauen wir mal zu, wie sich diese andere Produkte entwickeln“, so Musialek.

Zum Marktstart dieses Jahr wird Amabrush in erster Linie über den eigenen Online-Shop verkauft. Doch sehr fortgeschrittene Pläne, das Zahnputz-Gadget in Drogerieketten und Supermärkten unterzubringen, gibt es natürlich auch. Ziel ist, Amabrush in vielen Retail-Shops in Europa und den USA unterzubringen.

Amabrush: 15 Dinge, die du über die Wiener Neuerfindung der Zahnbürste wissen musst

Update: Wie sich später herausstellte, hat Haselsteiner nie investiert.

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