Amazon, Google & Microsoft: Die Cloud, auf die man baut
Wie einige der wertvollsten börsennotierten Konzerne der Welt ihre Gewinne erwirtschaften, zeigen ihre neuesten Quartalszahlen. Egal ob Googles Mutterkonzern Alphabet aus dem Silicon Valley oder seine beiden Kontrahenten Microsoft und Amazon aus Seattle: Bei allen drei IT-Riesen verdeutlicht sich, dass das Geschäft mit der Cloud jetzt (und künftig noch deutlicher) eine tragende Rolle spielen wird.
Jeff Bezos` Amazon konnte hat am Donnerstag Abend bekannt gegeben, dass der Umsatz im ersten Quartal 2017 gegenüber Vorjahr um 23 Prozent auf 35,71 Milliarden US-Dollar geklettert ist, der Reingewinn schoss um 41 Prozent auf 724 Millionen US-Dollar. Besonders stark im Portfolio von Amazon performten die Amazon Web Services (AWS), also die Cloud-Dienste: Zwar machen sie mit 3,66 Milliarden US-Dollar „nur“ zehn Prozent des Umsatzes aus, sorgten in den vergangenen drei Monaten aber für 89 Prozent des Betriebsgewinns.
Google will seine Cloud ausbauen
Bei Alphabet ist Online-Werbung natürlich nach wie vor der Umsatzbringer Nummer eins. Auch nach angedrohten Rückzügen von Werbern auf YouTube litt das Advertising-Business nicht: Die Alphabet-Tochter Google (wer sonst?) sorgte für 20,1 Mrd. US-Dollar Umsatz und 6,3 Mrd. US-Dollar Betriebsgewinn. Nur auf Werbeeinnahmen will sich Google-Chef Sundar Pichai aber nicht verlassen, er will Googles Werbeerlöse insbesondere in die Entwicklung von Cloud-Diensten für Unternehmen stecken.
Kein Wunder, schließlich zahlen andere Internet-Unternehmen ohne eigene Server-Infrastruktur viel Geld dafür: Snapchat etwa will in den nächsten fünf Jahren rund zwei Milliarden US-Dollar für die Google-Cloud und eine weitere Milliarde US-Dollar für die Nutzung der Amazon-Cloud ausgeben. Auch Spotify oder österreichische Start-ups wie Blossom oder Bitmovin nutzen die Google-Cloud (Trending Topics berichtete).
Microsoft-Cloud nimmt Fahrt auf
Bei Microsoft ein ähnliches Bild: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Gewinn im ersten Quartal 2017 um fast 30 Prozent auf 4,8 Milliarden US-Dollar, der Umsatz legte um sechs Prozent auf 23,6 Milliarden US-Dollar zu. Wichtig auch hier ist das Cloud-Geschäft (v.a. Azure und Office365): Dieses trägt bei Microsoft mittlerweile 6,8 Milliarden US-Dollar zum Umsatz bei (plus 11 Prozent gegenüber Vorjahr).
Noch sind die AWS mit Abstand Marktführer im Cloud-Geschäft und verweist Konkurrenz auf die Plätze – die Synergy Research Group etwa will für Amazon einen Marktanteil von 40 Prozent errechnet haben. Dass hält die Rivalen aber nicht davon ab, weiter in die Sparte zu investieren, schließlich ist die Cloud ein vielversprechendes Geschäft. Hat man einmal einen Kunden gewonnen, wird dieser schwer wieder abziehen. Anders als bei Konsumentenprodukten, wo Nutzer einfach die App wechseln (z.B. von Uber zu Lyft), ist im Business-Bereich ein Umzug zu einem anderen Cloud-Anbieter eine komplexe Angelegenheit.