Amazon-Gutscheine als Anreiz: wefox soll Google-Bewertungen geschönt haben
wefox soll bei den eigenen Google-Bewertungen nachgeholfen haben: Wie procontra und das Manager Magazin berichten, soll das InsurTech zwischen 2021 und 2023 versucht haben, die durchschnittliche Bewertung seitens der Nutzer:innen zu verbessern – allerdings mit unlauteren Mitteln. Die gesammelten Rezensionen sollen nicht nur gegen die Richtlinien von Google verstoßen, sondern auch „wettbewerbswidrig“ sein. Bei wefox streitet man die Vorwürfe ab.
Wefox mit schlechter Durchschnittsnote
Rund 100 Rezensionen soll Wefox 2021 gehabt haben, bei einem durchschnittlichen Score von gerade einmal 2,5 Punkten bzw. Sternen (von maximal fünf). Gut ist das nicht und entsprechend klangen auch die Einträge, Procontra schreibt von einem „gewaltigen Serviceproblem“. Was also machen?
„Aktiver managen“, zumindest soll das intern so besprochen worden sein. Heißt im Klartext: Es soll eine Kampagne gestartet worden sein, mit dem Ziel, die Bewertungen zu verbessern. Dafür wurde das eigene Tochterunternehmen „beratungsnetzwerk24 AG“ ins Boot geholt. Bei Wefox bestreitet man das nicht, schiebt die Verantwortung aber zugleich auch an das Tochterunternehmen ab.
Gutscheine für Sterne
Über die beratungswerk24 AG sollen jedenfalls zwei weitere Unternehmen engagiert worden sein, deren Aufgabe es dann war, die Kund:innen zu „aktivieren“. Heißt: Callcenter riefen die Kund:innen an und versuchten, diese dazu zu bringen, eine gute Bewertung abzugeben. Dafür sollen auch Kund:innen der 123versichert.de GmbH – ebenfalls eine 100-prozentige Tochter des InsurTechs – angerufen worden sein, auch diese sollten aber Wefox bewerten. Wefox selbst distanziert sich von den Vorwürfen.
Geködert worden seien die Menschen auch mit Amazon-Gutscheinen im Wert von bis zu 30 Euro. Gegenüber procontra sollen mehrere Kund:innen diesen Umstand bestätigt haben.
Nicht im Einklang mit Google
Zwar dürfte der Plan funktioniert haben, immerhin stiegen die (positiven) Rezensionen 2022 massiv an. Aber: Das Ganze widerspricht natürlich den Google-Richtlinien, in denen es klar heißt, dass „alle Beiträge bei Google Maps sich auf Erfahrungen beziehen“ müssen, „die tatsächlich an einem Ort oder bei einem Unternehmen gemacht wurden“. Und weiter: „Ist das nicht der Fall, gelten solche Beiträge als gefälschte Interaktionen.“ Auch hier verweist Wefox darauf, dass es „bislang nicht aufgeklärt“ sei, ob […] tatsächlich Gutscheine als Anreiz eingesetzt wurden“.
wefox: Seite gelöscht
2023 soll dann Schluss gewesen sein mit den falschen Rezensionen. Auch die steigenden Kosten sollen dabei eine Rolle gespielt haben. Interessant auch: Den Google-Eintrag der „wefox Group Headquarters“, also der Eintrag mit den Fake-Bewertungen, existiert mittlerweile nicht mehr. Gegenüber procontra hieß es vom InsurTech, man habe „keine Informationen darüber, durch wen und aus welchen Gründen die Löschung oder Suspendierung des Google-Accounts veranlasst wurde“. Wer heute nach Wefox sucht, kommt zur „wefox Group Services (GER) GmbH“. Aktueller Stand: Eine Bewertung, 2,0 Sterne.
Strategische Allianz: wefox und durchblicker wollen Versicherungsmarkt erobern