Amazon: Kann Jeff Bezos jetzt auch noch Mobilfunkbetreiber werden?
eCommerce, Logistik, Frachtflugzeuge, Streaming, Windfarmen, Lebensmittelketten, Smart Home, Lieferdienste – und jetzt auch noch Mobilfunk? Ja, so wie es aussieht, will Amazon rund um CEO Jeff Bezos die nächste Branche für sich erobern. Durch die angestrebte Fusion von T-Mobile und Sprint in den USA entsteht nämlich gerade die Möglichkeit für Amazon, sich eine Predpaid-Mobilfunkmarke namens Boost Mobile zu kaufen.
Merger von T-Mobile und Sprint
Denn wenn der Merger von T-Mobile USA und Sprint durchgeht, dann würde es in den Vereinigten Staaten nur mehr drei große Mobilfunkanbieter geben. Und die zuständige Behörde, die Federal Communications Commission (FTC), hat bereits signalisiert, dass die derzeitige Nummer 4 am Markt, also Sprint, Boost Mobile verkaufen müsste, damit ein vierter Player entstehen kann.
Wie Reuters berichtet, soll nun Amazon Interesse angekündigt haben, Boost Mobile zu kaufen. Für Amazon gäbe es zahlreiche Möglichkeiten, die Mobilfunkmarke zu integrieren. Eine Verlängerung der Calls über seine Echo-Connect-Produkte aus dem Smart-Home-Bereich hinein ins Mobile-Geschäft wäre ebenso denkbar wie eine Bündelung mit dem Prime-Angebot. Dieses hat 100 Millionen Abonnenten und inkludiert etwa Video- und Musik-Streaming.
„Big Tech“ in der Kritik
Gegen einen Einstieg von Amazon in den Mobilfunkmarkt spricht die derzeitige Stimmung in der Politik. „Big Tech“, so fordert etwa die US-Präsidentschaftskandidatin für 2020, Elizabeth Warren, solle zerschlagen werden. Wenn Amazon in noch mehr Geschäftsbereiche als ohnehin vordringt, würde das den Befürwortern einer Zerschlagung noch mehr Argumente liefern.
Amazon ist im Mobile-Bereich schon einmal fehlgeschlagen. Das hauseigene Fire Phone, das als mobiles Fenster in die Shopping- und Content-Welt des Konzerns aus Seattle gedacht war, konnte sich am Markt gegen iPhone und Co nicht behaupten. Wie schwer der Mobilfunkmarkt ist, zeigt auch das Beispiel Google Fi: Google startete 2015 als virtueller Mobilfunker in den Netzen von anderen Mobilfunkern – doch ein durchschlagender Erfolg ist das bis dato nicht gewesen.