Amazon rüstet sich mit 8,45 Milliarden-Übernahme von MGM für Streaming-Kriege
Superagent James Bond ist bald im Auftrag von Amazon auf der Leinwand unterwegs. Der E-Commerce-Gigant kauft für 8,45 Milliarden Dollar das legendäre Filmstudio Metro Goldwyn Mayer (MGM), das vor allem für die Agentenfilme berühmt ist. Dadurch erhält Amazon Zugang zu einer gewaltigen Auswahl von etwa 4.000 Filmen und 17.000 Stunden Fernsehen. Vor allem im Streaming-Krieg mit den Rivalen Netflix und Disney+ will der Anbieter Amazon Prime Video mit diesem Angebot hervorstechen.
„Unmengen an geistigem Eigentum“
„Der wahre finanzielle Wert dieses Deals liegt in den Unmengen an geistigem Eigentum, die sich in dem Katalog befinden. Gemeinsam mit dem talentierten Team on MGM wollen wir diesen Katalog neu gestalten und weiterentwickeln“, sagt Mike Hopkins, Senior Vice President von Prime Video. Neben James Bond hält MGM auch die Rechte an den „Rocky“-Filmen, TV-Serien wie „The Handmaid’s Tale“ oder „Vikings“ sowie Shows wie „The Voice“. Es handelt sich um ein klassisches Hollywood-Studio, das bereits seit 1924 besteht.
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Die Übernahme von MGM ist für Amazon die zweitgrößte Akquise aller Zeiten. Darüber liegt nur der Kauf der US-Biosupermarktkette Whole Foods Market im Jahr 2017 für den Preis von 13,7 Milliarden Dollar. Laut Reuters zahlt Amazon für das Filmstudio einen sehr hohen Preis, der etwa das 37-fache des geschätzten EBITDA des Unternehmens betrage. Weltweit hat Prime Video momentan über 200 Millionen Abonnenten. Mit den neuen Inhalten will der Anbieter diese Kunden bei der Stange halten und auch neue hinzugewinnen.
Streaming-Krieg durch Corona aufgeheizt
Streaming ist bei Medienkonzernen vor allem durch die Corona-Krise zu einer sehr wichtigen Einnahmequelle geworden. Neben Disney+ und Netflix könnte auch das Filmstudio Warner Bros. bald ein riesiger Konkurrent zu Amazon Prime Video werden. Warner-Eigentümer AT&T hat laut Reuters kürzlich seine Mediensparte abgespalten und mit dem TV-Konzern Discovery fusioniert. Aus diesem Zusammenschluss könnte ein weiterer wichtiger Player auf dem Streaming-Markt entstehen. Unter anderem hält Warner Bros. die Rechte an Superheld Batman.
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Einige der Lizenzen von MGM sind noch an frühere Verträge gebunden. So kann Prime Video beispielsweise „The Voice“ momentan nicht ausstrahlen, da der Sender NBC daran noch die Rechte hält. Auch einen neuen James-Bond-Film direkt auf den Streaming-Dienst zu bringen, könnte schwierig werden. Die Broccoli-Familie, die von Anfang an als Produzenten für die Streifen agierte, hat schon lange von MGM die Entscheidungsgewalt über die Lizenz erhalten.