Amazon stoppt Ausbau von AI-Rechenzentren

Vor einigen Wochen hat Microsoft Berichten zufolge den Ausbau seiner AI-Rechenzentren verlangsamt. Nun steigt auch Amazon hier auf die Bremse, berichtet t3n. Demnach pausiert der Konzern mehrere international geplante Infrastrukturprojekte – viele davon in Europa. Amazon verfügt laut der Bank Wells Fargo aktuell über neun Gigawatt aktive Stromkapazität in bestehenden Rechenzentren. Der weitere Ausbau war eigentlich schon geplant – häufig in Form von Co-Location-Projekten mit anderen Unternehmen. Doch jetzt tritt der E-Commerce-Riese bei diesen internationalen Partnerschaften auf die Bremse.
Nachfrage nach AI-Infrastruktur sinkt möglicherweise
Laut Analyst:innen könnte das auf eine sinkende Nachfrage nach KI-Infrastruktur hinweisen. Viele Unternehmen tun sich noch schwer, AI gewinnbringend in ihre Prozesse zu integrieren. Außerdem sind viele Stromnetze mit dem steigenden Energiebedarf moderner Rechenzentren überfordert.
Microsoft hat sich vor einigen Wochen überraschend aus mehreren großangelegten Rechenzentrumsprojekten zurückgezogen. Diese fanden sich unter anderem in Großbritannien, Indonesien und Australien. Selbst in den USA liegen derzeit Milliardenprojekte brach. Im Bundesstaat Ohio stoppte Microsoft ein geplantes Rechenzentrum trotz zugesagter Steuererleichterungen. CEO Satya Nadella hatte zuletzt eingeräumt, dass die wirtschaftlichen Effekte von AI bislang hinter den Erwartungen zurückbleiben. Währenddessen setzen Konkurrenten wie Meta und xAI weiterhin konsequent auf den Ausbau ihrer KI-Infrastrukturen.
Amazon leidet unter Handelsstreit zwischen USA und China
Besonders für Nvidia könnten die Entwicklungen bei Amazon problematisch werden. Der Chipkonzern ist stark vom AI-Boom abhängig und beliefert zahlreiche Rechenzentrumsbetreiber mit spezialisierten GPUs. Analyst:innen warnen, dass ein andauernder Handelsstreit zwischen den USA und China sowie eine drohende globale Rezession die Investitionen im KI-Bereich weiter dämpfen könnten. Auch Amazon leidet massiv unter dem Konflikt: Über 70 Prozent der Produkte auf dem Marktplatz stammen aus China.
Aktuell blickt die gesamte Branche mit Spannung dem 1. Mai entgegen – an diesem Tag wird Amazon nämlich die aktuellen Quartalszahlen bekannt geben. Die Ergebnisse dürften Aufschluss darüber geben, wie es aktuell um die reale Nachfrage nach KI-Diensten steht. An der Börse sieht es bislang wenig rosig aus: Seit Jahresbeginn hat die Amazon-Aktie rund 24 Prozent an Wert verloren – ein Trend, den auch viele andere Tech-Konzerne derzeit spüren.